Matthias Jaissles Probleme würden wohl viele Bundesliga-Trainer gerne haben.
Obwohl beim FC Red Bull Salzburg in diesem Sommer wieder ein mittelgroßer Umbruch vonstattenging, verfügt der deutsche Coach über einen äußerst stark aufgestellten "Bullen"-Kader.
Fast jede Position bei den Mozartstädtern ist doppelt bis dreifach mit Spielern besetzt, die Ansprüche auf einen Stammplatz stellen – kurzum: So hart wie aktuell war der interne Konkurrenzkampf in Salzburg möglicherweise noch nie.
Als wäre das nicht genug, macht ein weiteres Gerücht die Runde, dass laut Medienberichten der erst 18-jährige französische U19-Teamspieler Lucas Gourna-Douath vom AS St. Etienne mit 15 Millionen Euro zum Rekord-Transfer werden könnte.
LAOLA1 geht den Salzburger Kader Position für Position durch und stellt die Optionen vor, die Jaissle und seinem Trainerteam zur Verfügung stehen:
TOR
Stammspieler-Anspruch: Philipp Köhn, Nico Mantl
Alternativen: Alexander Walke, Adam Stejskal
Spieler, die auf anderen Positionen beheimatet sind, aber diese Position auch spielen können: -
Die "Einserfrage" in Salzburg ist auch vor dem Start in die neue Saison ein heißes Thema. In der Vorsaison konnte sich Philipp Köhn doch sehr überraschend als Stammtorhüter etablieren, Millionen-Zugang Nico Mantl blieb nur die Rolle als Nummer zwei übrig, mit der er wenig zufrieden war. Der Torhüter der U21 des DFB wollte deshalb eigentlich in diesem Sommer einen zumindest leihweisen Abgang aus der Mozartstadt antreten, blieb nach einem Machtwort von Sportdirektor Christoph Freund aber doch.
Nun ist der Kampf um die Eins wieder neu eröffnet. Für Köhn spricht, dass er eine beinahe fehlerlose Saison 2021/22 hinlegte und aufgrund seiner fußballerischen Qualitäten einen wichtigen Baustein im Salzburger Aufbauspiel darstellt, für Mantl, dass er in den wenigen Partien, die ihm am Ende der letzten Saison doch noch vergönnt waren, sowie in den bisherigen Vorbereitungsspielen teils glänzende Auftritte hinlegte und er im Vergleich mit seinem Schweizer Konkurrenten der wohl talentiertere Torhüter ist.
Dahinter wird erneut Alexander Walke die Rolle als Nummer drei einnehmen. Der mittlerweile 39-jährige Deutsche hat ein weiteres Jahr in Salzburg drangehängt und nimmt im Mozartstädter Teamgefüge eine sehr wichtige Rolle ein. In Geduld üben muss sich der 20-jährige Tscheche Adam Stejskal, der sich unter anderem mit einigen starken Paraden beim Final-Einzug der Salzburger Youth-League-Mannschaft für eine Beförderung empfahl.
RECHTSVERTEIDIGUNG
Stammspieler-Anspruch: Ignace Van der Brempt, Amar Dedic
Alternativen: -
Spieler, die auf anderen Positionen beheimatet sind, aber diese Position auch spielen können: Albert Vallci, Nicolas Capaldo
Auch in der Rechtsverteidigung gibt es ein völlig offenes Duell um einen Stammplatz. Ignace Van der Brempt, im Winter um 5 Millionen Euro von Club Brügge verpflichtet und im Frühjahr als Nachfolger des nach Leeds abgewanderten Rasmus Kristensen aufgebaut, hat die Nasenspitze im Zweikampf mit Amar Dedic momentan wohl vorne. Der Belgier erinnert aufgrund seiner Physis und seines Spielstils sehr an seinen dänischen Vorgänger und verfügt über viel Offensivdrang.
Aber auch Dedic gilt als äußerst talentierter Außenverteidiger moderner Prägung mit viel Zug nach vorne. Der bosnische Teamspieler legte auf Leihe beim WAC eine äußerst vielversprechende Debütsaison in der Bundesliga hin. Während der 19-Jährige im Lavanttal zumeist links hinten oder sogar in der Innenverteidigung aufgeboten wurde, ist er unter Jaissle auf seiner Stammposition in der Rechtsverteidigung eingeplant.
Kein wirkliches Thema auf dieser Position wird hingegen Albert Vallci werden. Der 27-jährige Steirer wurde unter Jaissle-Vorgänger Jesse Marsch meistens als rechter Außenverteidiger aufgeboten, ehe er sich im Frühling 2021 schwer verletzte. Mittlerweile ist Vallci wieder fit, aber als Ergänzung für die Innenverteidigung vorgesehen. Nicolas Capaldo, der in der Vorsaison hin und wieder als Rechtsverteidiger ausgeholfen hat, wird im Mittelfeld benötigt.
INNENVERTEIDIGUNG
Stammspieler-Anspruch: Max Wöber, Oumar Solet, Strahinja Pavlovic, Kamil Piatkowski
Alternativen: Albert Vallci, Samson Baidoo, Bryan Okoh
Spieler, die auf anderen Positionen beheimatet sind, aber diese Position auch spielen können: Bernardo, Ignace Van der Brempt
Die Innenverteidigung ist, gemeinsam mit dem Sturm, jene Position im "Bullen"-Kader, die momentan sowohl qualitativ als auch quantitativ am besten besetzt ist. Wöber, Solet, Pavlovic und Piatkowski – 27 Millionen Euro legte Salzburg für diese vier Innenverteidiger hin, die momentan allesamt einen Anspruch auf einen Stammplatz stellen, von denen im aktuellen System aber nur zwei gleichzeitig Platz finden werden.
Max Wöber dürfte als Abwehrchef gesetzt sein. Der 24-jährige Wiener verlängerte im Mai seinen Vertrag vorzeitig um ein Jahr und ließ dadurch alle Abwanderungsgerüchte verstummen. Der Linksfuß könnte allerdings, wie bereits zuletzt im ÖFB-Team unter Ralf Rangnick, auch auf die Linksverteidigung ausweichen; in der Vorbereitung wurde er auf dieser Position bereits ausgetestet.
Der interne Konkurrenzkampf um die Plätze in der Innenverteidigung könnte in den kommenden Wochen etwas entschärft werden, wenn Oumar Solet doch noch den Verein verlassen sollte. Der 22-jährige Franzose wird seit mehreren Wochen mit dem FC Torino in Verbindung gebracht, bis jetzt konnten sich die Klubs aber noch auf keine Ablösesumme einigen, weshalb Solet die Vorbereitung mit den "Bullen" bestritt und vorerst einen Stammplatz wohl sicher haben wird.
Salzburgs sommerlicher Transfercoup heißt heuer Strahinja Pavlovic. Sieben Millionen Euro waren Freund und Co. die Dienste des hochtalentierten 21-jährigen 20-fachen serbischen Teamspielers wert. Pavlovic ist wie Wöber Linksfuß, verfügt trotz einer Körpergröße von 1,94 Meter über großartige fußballerische Qualitäten und zeichnet sich durch eine kompromisslose Zweikampfführung aus. Zunächst wird Pavlovic noch etwas Zeit brauchen, um sich im Salzburger Spielsystem zurecht zu finden - früher oder später wird er aber Ansprüche auf einen Stammplatz stellen.
Noch nicht ganz in der Mozartstadt angekommen ist Kamil Piatkowski. Der Pole wurde bereits im Vorsommer um 5 Millionen Euro geholt, konnte seine Ablösesumme allerdings noch nicht gänzlich rechtfertigen. Der 22-Jährige zeigt zwar immer wieder gute Ansätze, streut aber auch viele Unsicherheiten ein und musste sich daher in der Vorsaison hinter Solet anstellen. Als Rechtsfuß würde Piatkowski bei einem Abgang seines französischen Mitspielers wahrscheinlich dessen Stammposition rechts in der Innenverteidigung erben.
Auch Matthias Jaissle ist sich des Überschusses an zentralen Abwehrspielern bewusst und experimentierte in den bisherigen Testspielen deshalb immer wieder mit einer Dreierkette. Ob diese auch in einem Pflichtspiel zum Einsatz kommen wird, ist allerdings offen – in der Vergangenheit funktionierte eine Dreierkette in der Mozartstadt nie so richtig.
Weitere Kandidaten im Abwehrzentrum sind der bereits erwähnte Albert Vallci, der nach seiner schweren Verletzung so schnell aber wohl kein Thema für die Startelf werden wird, der auf vielen Positionen einsetzbare "Feuerwehrmann" Bernardo, der vom FC Liefering hochgezogene Samson Baidoo, auf den die Salzburger Verantwortlichen große Stücke halten, sowie der nach einem Kreuzbandriss rekonvaleszente Bryan Okoh. Auch Ignace Van der Brempt hat bereits Erfahrungen in der Innenverteidigung gesammelt und wäre vor allem in einer Dreierkette eine Option auf dieser Position.
LINKSVERTEIDIGUNG
Stammspieler-Anspruch: Andreas Ulmer
Alternativen: Bernardo
Spieler, die auf anderen Positionen beheimatet sind, aber diese Position auch spielen können: Max Wöber, Amar Dedic, Albert Vallci, Justin Omoregie
Die wohl unumstrittenste Position im ganzen Salzburger Kader. Kapitän Andreas Ulmer ist auch mit 36 Jahren gesetzt, an ihm gibt es kein Vorbeikommen. Der älteste Feldspieler der "Bullen" zählte bei den Leistungstests zum Trainingsauftakt – wie eigentlich jedes Jahr – zu den fittesten Spielern der Mannschaft und wird auch aller Voraussicht nach in der kommenden Saison wieder bei fast allen Spielen zum Einsatz kommen.
Ulmers erster Ersatzmann ist der Brasilianer Bernardo, auch Amar Dedic und Albert Vallci bestritten auf dieser Position in der Vergangenheit schon viele Spiele. Max Wöber wird von Ralf Rangnick als Linksverteidiger gesehen und könnte wie bereits erwähnt in dieser Saison auch in Salzburg öfter nach außen rücken, um Platz für Pavlovic zu machen. Der frisch hochgezogene ÖFB-U19-Teamspieler Justin Omoregie kann aufgrund seiner Polyvalenz auch als Linksverteidiger aushelfen, zuletzt tat er dies bei der U19-EM in der Slowakei.
Gideon Mensah, der von seiner vierten Leihe innerhalb von drei Jahren zurückkam, spielt aktuell keine Rolle. Für den Ghanaer wird ein Abnehmer gesucht.
SECHSER
Stammspieler-Anspruch: Mohamed Camara
Alternativen: Mamady Diambou, Youba Diarra
Spieler, die auf anderen Positionen beheimatet sind, aber diese Position auch spielen können: Nicolas Seiwald, Bernardo, Justin Omoregie
Das größte Fragezeichen im Salzburger Kader stellt momentan das zentrale defensive Mittelfeld dar.
Das liegt vor allem an Mohamed Camara. Der Malier war in der letzten Saison der beste Spieler der Mozartstädter und würde deshalb gerne den nächsten Schritt in seiner Karriere machen, allerdings konnte er trotz eines Sonderurlaubs, den er für Verhandlungen nutzte, keinen neuen Verein finden. Mittlerweile ist der 22-Jährige zurück in Salzburg. Ein Verbleib in Österreich sei laut Christoph Freund möglich, realistisch ist ein solcher ob der Qualität des kleingewachsenen Sechsers freilich aber nicht.
Camaras Abgang würde in Salzburg ein großes Loch aufreißen und wohl nicht intern abfangbar sein. Deshalb dürften sich die "Bullen" um einen spektakulären Transfercoup bemühen: Das 18-jährige französische Top-Talent Lucas Gourna-Douath soll laut "RMC Sport" vor einem Wechsel zu Österreichs Meister stehen. Mit einer kolportierten Ablösesumme von 15 Millionen Euro wäre der defensive Mittelfeldspieler der neue Rekordeinkauf der Mozartstädter.
Zunächst dürfte allerdings Mamady Diambou gute Karten haben, in die Fußstapfen von Camara zu treten, allerdings hat der 19-Jährige vor allem körperlich noch Aufholbedarf und machte in der Vorbereitung nicht immer die beste Figur. Das Vertrauen der Salzburger Klubführung in den jungen malischen Sechser ist allerdings groß.
Von Diambous Anlaufschwierigkeiten könnte vor allem Youba Diarra profitieren, der viereinhalb Jahre nach seinem Wechsel in die Mozartstadt endlich seine ersten Pflichtspiele für Salzburg bestreiten wird. Der 24-jährige Malier hat unzählige Leihstationen und eine grausame Verletzungshistorie hinter sich, kehrte nach einem starken Halbjahr in Hartberg aber topfit in die Mozartstadt zurück und könnte so etwas wie die Überraschung der Saison werden.
Allerdings ist es auch gut möglich, dass Nicolas Seiwald im Falle eines Camara-Abgangs auf die Sechs rückt. Der 21-jährige ÖFB-Teamspieler war bereits in der Vorsaison oftmals als defensiver Mittelfeldspieler im Einsatz, spielte auch im ÖFB-Team zuletzt eine eher defensive Rolle und wäre aufgrund seiner Fähigkeiten in der Balleroberung prädestiniert für diese Position. Allerdings verfügt der Kuchler auch über großartige Fähigkeiten in der Offensive, die durch einen Positionswechsel etwas verschenkt wären.
Bernardo bekleidete während seiner ersten Salzburg-Ära als Stammspieler die Sechser-Position und könnte auch in dieser Saison dort einspringen, falls es brennen sollte. Auch Justin Omoregie hat im defensiven Mittelfeld Erfahrung. Kein Thema für das nächste halbe Jahr sind Samson Tijani, der bis zu seiner Horrorverletzung im Testspiel gegen Feyenoord Rotterdam ebenfalls gute Aussichten auf viele Spielminuten hatte, und der schon wieder am Kreuzband verletzte Ousmane Diakite.
ACHTER
Stammspieler-Anspruch: Nicolas Seiwald, Nicolas Capaldo
Alternativen: Maurits Kjaergaard, Antoine Bernede, Justin Omoregie
Spieler, die auf anderen Positionen beheimatet sind, aber diese Position auch spielen können: Luka Sucic, Mamady Diambou, Youba Diarra
Die beiden Mittelfeld-Halbpositionen in der Salzburger Raute sind die einzigen Positionen im aktuellen Kader, die etwas dünn besetzt sind. Aufgrund der Polyvalenz der Mozartstädter Mittelfeldspieler dürfte das allerdings kein großes Problem werden.
Wenn Nicolas Seiwald nicht auf der Sechs benötigt wird, wird er wieder als linker Achter gesetzt sein. Der 21-Jährige hat eine sensationelle Durchbruchssaison hinter sich, bestritt aufgrund seiner unglaublichen Fitness bis auf das Viertelfinale im ÖFB-Cup jedes einzelne Spiel der Mozartstädter und wird auch in dieser Saison ein ganz wichtiges Puzzlestück darstellen. Gerüchten um einen möglichen Abgang des Dauerläufers wurde mit einer vorzeitigen Vertragsverlängerung bis 2026 ein Ende gesetzt.
Auch Nicolas Capaldo ist aus der Startelf der Mozartstädter nicht mehr wegzudenken. Der Argentinier brauchte nach seiner Ankunft im Vorsommer eine halbe Saison, um sich als unumstrittener Stammspieler zu etablieren, war im Frühjahr aber als rechter Achter gesetzt und wird dies auch in der kommenden Saison sein.
Maurits Kjaergaard wird in dieser Saison ebenfalls Ansprüche auf mehr Spielzeit stellen. Im Frühjahr war der 19-jährige Däne bereits nahe an der Startelf dran, wurde zumeist aber in einer offensiven Rolle eingesetzt. In der Vorbereitung wurde der technisch starke Linksfuß aber als Achter bzw. bei den Dreierketten-Experimenten sogar als linker Außenbahnspieler eingesetzt. Sollte Seiwald wirklich auf die Sechs rücken, könnte Kjaergaard früher als erwartet einen Stammplatz erobern.
Weiterhin kein Leiberl unter Matthias Jaissle dürfte hingegen Antoine Bernede haben. Der Franzose ist nach seinen beiden Schienbeinbrüchen einfach nicht mehr der Alte, spielte bereits in der Vorsaison kaum eine Rolle bei den "Bullen" und wurde auch in der aktuellen Vorbereitung großteils außen vor gelassen.
Auch Justin Omoregie wird zunächst kein Thema für die Startelf sein. Der 18-jährige Linksfuß verletzte sich bei der U19-EM in der Slowakei am Oberschenkel und wird noch einige Zeit zusehen müssen. Wenn der Allrounder, der bei den "Bullen" auf der Acht eingeplant ist, wieder fit ist, könnte es mit den ersten Bundesliga-Minuten schnell gehen. In der Mozartstadt ist man vom großgewachsenen Wiener nämlich sehr überzeugt.
Eine interessante Rolle wird in dieser Saison Luka Sucic zukommen. Der 19-jährige Kroate war im vergangenen Herbst als Achter gesetzt, wurde zum Jahreswechsel aber von einer schweren Corona-Erkrankung ausgebremst und verlor seinen Stammplatz an Capaldo. Zum Start in die Meistergruppe erlangte der Oberösterreicher wieder seine volle Fitness, wurde nach der Verletzung von Brenden Aaronson als Zehner eingesetzt und zeigte auf dieser Position so richtig auf.
Weitere Kandidaten für die Achterpositionen sind die beiden Sechser Mamady Diambou und Youba Diarra, die beide in der Vorbereitung dort ausgetestet wurden.
ZEHNER
Stammspieler-Anspruch: Luka Sucic, Sekou Koita
Alternativen: Dijon Kameri
Spieler, die auf anderen Positionen beheimatet sind, aber diese Position auch spielen können: Maurits Kjaergaard
Der bereits erwähnte Luka Sucic sollte zumindest zu Saisonbeginn auf der Zehn unumstritten sein. Der Kroate kann dort seine Qualitäten am besten ausspielen, zudem kommt dort sein linker Fuß am gefährlichsten zur Geltung, was er im Frühjahr ein ums andere Mal bewies.
Allerdings ist auf der Zehn auch jener Spieler mit dem vielleicht größten Potenzial im gesamten "Bullen"-Kader eingeplant: Sekou Koita. Der 22-jährige Malier hat in den letzten eineinhalb Jahren aufgrund einer Dopingsperre und eines Kreuzbandrisses allerdings kaum Fußball gespielt und wird noch etwas Zeit benötigen, um auf sein Niveau von früher zu kommen. Der Linksfuß ist auch im Sturm eine Option.
Dahinter lauert Dijon Kameri auf seine Chance. Der ÖFB-U18-Teamspieler wurde nach seinen starken Leistungen in der Youth League hochgezogen und war in der bisherigen Vorbereitung der auffälligste Spieler der "Bullen". Dieses Empfehlungsschreiben entging auch Matthias Jaissle nicht, zunächst wird sich Kameri aufgrund der enormen Konkurrenz auf der Zehn allerdings gedulden müssen.
STURM
Stammspieler-Anspruch: Noah Okafor, Benjamin Sesko, Fernando, Junior Adamu
Alternativen: Roko Simic
Spieler, die auf anderen Positionen beheimatet sind, aber diese Position auch spielen können: Sekou Koita, Maurits Kjaergaard
Trotz des Abgangs von Karim Adeyemi bleibt der Angriff Salzburgs Prunkstück - auf keiner anderen Position wird es für Matthias Jaissle in dieser Saison so schwierige Entscheidungen zu treffen geben wie im Sturm.
Als unumstrittener Stammspieler darf sich keiner der fünf Angreifer im Kader fühlen, am ehesten aber noch Noah Okafor. Der bisherige Salzburger Rekordeinkauf wurde in der Vorsaison endlich seiner Ablösesumme gerecht und präsentierte sich als brandgefährlicher Knipser. Eigentlich war beim 22-Jährigen von einem Abgang in diesem Sommer auszugehen, doch die verletzungsanfällige Sprintrakete will vor der WM 2022 in Katar, wohin er die Schweiz schoss, kein Risiko eingehen und wird zumindest bis zum Winter in der Mozartstadt bleiben.
Auch bei Benjamin Sesko deuten alle Vorzeichen auf eine Durchbruchsaison hin. Der 19-jährige Slowene hatte bereits zu Beginn der Vorsaison einen Stammplatz inne, konnte diesen aber nicht über die gesamte Spielzeit behalten. Nun brennt der pfeilschnelle 1,94 Meter Hüne auf viele Spielminuten und noch mehr Tore – in der Vorbereitung ließ er es bereits ordentlich krachen.
Nicht weniger beeindruckend in den bisherigen Testspielen präsentierte sich Fernando. Der 23-Jährige, um 6 Millionen Euro von Shakhtar Donetsk verpflichtete Brasilianer, bringt alles mit, was ein Salzburg-Stürmer braucht: Aggression in der Balleroberung, Geschwindigkeit und natürlich Torgefahr. Auch Fernando ist mit dem Anspruch, so schnell wie möglich einen Fixplatz im Doppelsturm zu erobern, in die Mozartstadt gekommen.
"Mein Ziel ist es, Torschützenkönig zu werden", verriet indes erst kürzlich Junior Adamu dem "kicker". Auch der 21-jährige ÖFB-U21-Stürmer stellt den Anspruch auf einen Stammplatz und kann diesen mit guten Argumenten untermauern. Fünf Tore gelangen ihm im vergangenen Frühjahr, darunter eines beim 1:1 gegen Bayern München im Champions-League-Achtelfinale. Die Rolle als "Edeljoker" dürfte Adamu heuer nicht mehr genug sein, allerdings steht bei ihm weiterhin ein Abgang im Raum.
In jeder anderen Saison dürfte sich auch Roko Simic Chancen auf einen Stammplatz ausrechnen, in der aktuellen Salzburger Mannschaft ist der Kroate momentan aber nur Stürmer Nummer fünf. Der wuchtige 18-Jährige schlug nach seinem 4 Millionen Euro schweren Transfer in die Mozartstadt im Vorsommer ein wie eine Bombe und erzielte 17 Tore für den FC Liefering, dazu kommen sieben Treffer in der Youth League. Auch in der Vorbereitung zur neuen Saison zeigte sich Simic bereits in bester Torlaune, zunächst wird er sich dennoch hinten anstellen müssen.
Der auf der Zehn eingeplante Sekou Koita war vor seiner Dopingsperre Stammspieler im Salzburger Sturm und wird in der kommenden Saison mit Sicherheit auch einige Partien im Angriff bestreiten, sollte er an Luka Sucic nicht vorbeikommen. Gänzlich im Mittelfeld eingeplant dürfte momentan allerdings Maurits Kjaergaard sein, der im Frühjahr auch immer wieder im Sturm aushalf.
Der enorme Luxus, über den die "Bullen" momentan im Angriff verfügen, erlaubt es den Salzburger Verantwortlichen sogar, Sommer-Neuzugang Karim Konate zunächst zum FC Liefering zu schicken. Der 18-jährige Stürmer gilt als eines der größten afrikanischen Talente und traf trotz seines jungen Alters zuletzt in der ivorischen Liga sowie im CAF Confederation Cup nach Belieben. Sollte der junge Mann von der Elfenbeinküste seine Torquote in der österreichischen 2. Liga auch nur annähernd beibehalten, wird auch er in der ersten Salzburger Mannschaft rasch ein heißes Thema werden.