"Das sind zwei absolut verschenkte Punkte", wütet Sturm-Trainer Christian Ilzer nach dem Schlusspfiff in Ried.
Dabei gelingt den bisher in dieser Bundesliga-Saison noch ungeschlagenen Grazern in Oberösterreich eigentlich ein Start nach Maß. Christoph Lang bringt die Gäste nach nur elf Minuten in Führung, auch in der Folge ist der Vizemeister der abgelaufenen Spielzeit das dominante Team in der Keine Sorgen Arena.
"Man hat selten eine Mannschaft gesehen, die in Ried so dominant gespielt hat", weiß auch Ilzer die spielerische Überlegenheit seiner Mannschaft einzuordnen.
Heinle: "Das macht Ried aus"
In der 62. Minute dann die vermeintliche Vorentscheidung. Leo Mikic wird mit Gelb-Rot vom Platz geschickt. "Was danach geschah, das macht Ried aus. Wir haben das Stadion mitgenommen, uns untereinander motiviert", so Ried-Coach Christian Heinle.
Ein Foul von Sandro Ingolitsch an Ried-Abwehrmann Tin Plavotic macht die Partie im Finish noch einmal richtig spannend. Josef Spurny, der die Partie, die vor 4.345 Zusehern ausgetragen wurde, leitete, schreitet zum Fernsehmonitor und entscheidet wenig später auf Strafstoß für die "Wikinger".
Christoph Monschein tritt an und verwandelt in der 77. Minute entschlossen links unten. Marcel Ziegl hätte der Partie in den Schlussminuten sogar noch die komplette Wende geben können.
Dass Sturm-Goalie Siebenhandl mit dem Elfer-Verhalten des Ried-Stürmers bestens vertraut ist, brachte Monschein nicht aus der Ruhe. "Er hat mehrere Elfmeter von mir beobachtet und weiß, dass ich gerne in die Mitte chippe, aber heute wusste ich, dass ich den links unten versenke."
"Das müssen wir noch lernen, da den Sack früher zuzumachen. Das war eine gute Information, die wir hier mitnehmen, dass wir daran noch arbeiten müssen."
"Müssen konsequenter bleiben"
Die "Blackies" hadern nach dem Abpfiff damit, geschwächten Riedern nicht früher den Todesstoß versetzt zu haben. "Wir haben unsere Aktionen dann einfach nicht mehr sauber fertig gespielt, da müssen wir in Zukunft viel konsequenter sein", sucht Sturm-Goalie Siebenhandl Gründe für die verlorenen Punkte.
"In der ersten Halbzeit hatte Ried kaum Torchancen. In die zweite sind wir schlecht gestartet und ab der Roten Karte war es einfach zu wenig von uns", meint Torschütze Lang.
Auch Ried-Routinier Marcel Ziegl ist mit dieser Ansicht der Dinge d'accord. "In den ersten 30 bis 45 Minuten war es ein Spiel auf ein Tor, wir haben keinen Ball halten können und nie aufs Tor geschossen. Nach der Halbzeit ging es besser und wenn du nur ein Tor hinten bist, kann im Fußball schnell was passieren. Heute nehmen wir den Punkt gerne, aber wir wissen, dass das auch böse hätte enden können", macht sich der Mittelfeldspieler keine Illusionen.
"Mit Leistung über weite Strecken zufrieden"
Alles schlecht reden will Christian Ilzer nach dem heutigen Spiel keinesfalls. "Das Ergebnis ist extrem ärgerlich, aber mit dem Auftritt und der Leistung war ich über weite Strecken zufrieden", so der Coach der Grazer.
"Wir müssen lernen direkter zu sein", kritisiert der Trainer der "Blackies" seine Schützlinge. Besonders nach dem Rieder-Platzverweis wurden die Grazer zu passiv und ruhten sich auf der knappen Führung sichtlich aus. "Wir dürfen kein Team sein, dass im Verwaltungsmodus spielt", warnt Ilzer.
"Ein 1:0 reicht meistens nicht, weil jede Mannschaft zu Möglichkeiten kommt, am Ende hat sich Ried den Punkt erarbeitet", gesteht der 44-Jährige ein. Der Elfer wäre unglücklich, aber leider in Ordnung gewesen, so der 44-Jährige.
Verlorene Punkte: "Sollen wehtun"
Mit einem Sieg gegen den amtierenden Double-Sieger und Liga-Primus noch vor einer Woche für Furore gesorgt, sind die Grazer nun bereits wieder hinter die "Bullen" zurückgefallen. "Am Ende kann vielleicht der eine Punkt entscheidend sein, dass du dein Ziel nicht erreichst", weiß auch Ilzer.
"Aber wehtun soll es auch", sagt der Sturm-Trainer, der sich ein Grinsen nicht verkneifen kann. "Das müssen wir noch lernen, da den Sack früher zuzumachen. Das war eine gute Information, die wir hier mitnehmen, dass wir daran noch arbeiten müssen."
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