Endstand
3:1
2:0, 1:1
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Ilzer hat genug: "Brauchen wir überhaupt einen VAR?"

Der Sturm-Coach sah bei der Pleite seiner Mannschaft in Linz zwei krasse Schiedsrichter-Fehlentscheidungen. Nun stellt er den VAR als Ganzes in Frage.

Ilzer hat genug: Foto: © GEPA

Eine Sache ist Christian Ilzer wichtig zu betonen: Am Schiedsrichter lag die Niederlage seines SK Sturm beim LASK (Spielbericht>>>) nicht. Zumindest nicht zur Gänze.

Aber: Die vermeintlichen Fehlentscheidungen, die Schiedsrichter Markus Hameter im Verbund mit dem Video Assistant Referee (VAR) am vergangenen Sonntag gegen seine Mannschaft traf, brachten den Steirer so sehr in Rage, dass er nun den VAR als Ganzes in Frage stellt.

"Ich muss jetzt wirklich mal klar fragen: Brauchen wir überhaupt einen VAR?", so Ilzer auf der Pressekonferenz nach dem Spiel auf der Gugl.

"Nur mehr Regelschiedsrichter, keine Spielleiter mehr"

Als Argument gegen den VAR führt der 46-Jährige ein Vorkommnis vom vergangenen Donnerstag an, als Sturm aufgrund eines Treffers mit der Hand von GAK-Verteidiger Yannick Oberleitner im ÖFB-Cup-Achtelfinale zwischenzeitlich in Rückstand geriet und es keinen VAR gab, der diesen irregulären Treffer annullieren konnte.

"Wir haben das Spiel am Donnerstag genossen, obwohl wir ein Hands-Tor vom GAK hinnehmen haben müssen", behauptet der Sturm-Coach. 

Er findet: "Die Schiedsrichter verzetteln sich im Regelwerk bis ins Gehtnichtmehr, sie sind nur mehr Regelschiedsrichter und keine Spielleiter mehr."

Was versteht Ilzer unter "Regelschiedsrichtern"? "Schiedsrichter, die sich in kleinen Details wie Standbildern oder Berührungen verrennen und kein normales Foul erkennen."

VAR am Sonntag im Dauereinsatz

Doch was war am Sonntag-Abend überhaupt geschehen, dass Ilzer, der in dieser Saison schon des Öfteren deutliche Kritik an den österreichischen Offiziellen leistete, sich gezwungen fühlt, derart drastische Forderungen bezüglich des VAR vorzubringen?

Von Beginn an: Dass Gerhard Grobelnik im Meidlinger VAR-"Kammerl" kein ruhiger Sonntag-Abend bevorstehen würde, deutete sich in der Raiffeisen Arena schon früh an.

Keine Minute war gespielt, als George Bello seinen Gegenspieler Bryan Teixeira im eigenen Sechzehner niederriss und Hameter dazu zwang, auf den Elfmeterpunkt zu zeigen. Der VAR hatte nach einem kurzen Check nichts gegen den Elfer.

Dafür schalteten sich Grobelnik und Co. kurz darauf ein, um ein Abstauber-Tor von William Böving nach Manprit Sarkarias verschossenem Elfmeter zurückzunehmen. Der Däne war zu früh in den Sechzehner gestartet.

Kurz vor der Pause - Ilzer hatte zwischenzeitlich übrigens Gelb wegen Kritik gesehen - war der VAR dann wieder im Fokus. Filip Stojkovic hatte rechts im Grazer Sechzehner den Fuß vom sich unglücklich anstellenden Amadou Dante in den Bauch bekommen und ging zu Boden. Allerdings spielte der Montenegriner die Kugel noch vor der Berührung durch den Malier mit der Hand. Einen längeren VAR-Check später dann die für Ilzer unverständliche Entscheidung: Elfer für den LASK, der von Robert Zulj aber ohnehin vergeben wurde.

Ringer-Einlage von Stojkovic blieb unbestraft

Und nun kommen wir zum größten Aufreger der Spiels: Unmittelbar nach Seitenwechsel hielt Stojkovic Sturm-Sechser Jon Gorenc-Stankovic nach einem Corner absichtlich und über mehrere Sekunden von hinten so lange umklammert, bis beide umfielen. Wieder checkte der VAR, einen dritten Elfmeter gab es an diesem Tag schlussendlich aber nicht mehr.

Wenn er drei Sekunden am Rücken des Spielers hängt, brauche ich keinen VAR, der das sieht.

Christian Ilzer

"Nach Ansicht des Schiedsrichters und des VAR reichte diese Handlung nicht für ein Haltedelikt aus", so die offizielle Bewertung der Szene durch den VAR.

Der Videobeweis wäre in dieser Szene aber gar nicht notwendig gewesen, findet Ilzer, so klar war das Foul für ihn: "Wenn er (Stojkovic, Anm.) drei Sekunden am Rücken des Spielers hängt, brauche ich keinen VAR, der das sieht."

Nur mit Draufhauen ist es aber nicht getan, das weiß auch Ilzer. Er versucht Erklärungsansätze dafür zu finden, warum in dieser Bundesliga-Saison schon wieder so viele Schiedsrichterentscheidungen fielen, die für derart großen Diskussionsbedarf sorgten:

"Ich sehe immer nur den Output, ich weiß nicht, wie daran gearbeitet wird. Ich kann es mir aus einer Trainersicht nur so erklären: Wenn man im Training gewisse Themen hat und man arbeitet auf diese Themen extrem hin, werden sie nicht besser, sondern schlechter, weil sie noch stärker ins bewusste Gedankengut der Spieler reinkommen und dadurch ihr Verhalten nicht verbessert wird."

Ilzers Wunsch-Schiedsrichter

Er würde sich österreichische Schiedsrichter wünschen, "die sehr gut in der Spielleitung sind, die hochemotionale Spiele sehr gut leiten und Situationen mit einfachen Methoden beurteilen, die in emotionalen Situationen einen kühlen Kopf bewahren".

Die VAR-Beurteilung sei eine wesentliche Aufgabe eines Referees, von welcher Ilzer weiß, "dass das nicht immer einfach ist, weil der Schiri auch immer Stress im Kopf hat".

Dennoch würde er sich insgesamt etwas mehr Fingerspitzengefühl erwarten: "Jede Woche sind ein paar Trainer nicht auf der Bank, weil man beim ersten Schritt aus der Coachingzone oder bei der ersten Äußerung sofort Gelb oder Gelb-Rot sieht."

"Dahin legt man einen großen Schwerpunkt. Ich denke aber, Foulerkennung wäre der wesentlichere Schwerpunkt", legt Ilzer bei "Sky" nach.

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