Wieder kein Sieg für den Remiskönig der Bundesliga namens Wiener Austria!
Auch wenn das 1:1 beim SKN St. Pölten (Spielbericht>>>) das bereits elfte ungeschlagene Spiel in Folge darstellt, ist bei den "Veilchen" niemand zufrieden mit dem bereits elften Remis in der Liga.
"Natürlich kann man sagen, dass elf ungeschlagene Spiele in Folge in Ordnung sind. Aber man spürt, dass mehr drinnen ist", ärgert sich FAK-Coach Christian Ilzer bei "Sky" und verteidigt seine Entscheidung, im Vergleich zum Auftaktsieg gegen die Admira gleich sieben Mal durchzutauschen.
Ilzer: "Brauchen auch im Zielsprint noch Substanz"
Christoph Monschein, Alexander Grünwald und Florian Klein heißen nur einige der prominenten Namen, die in St. Pölten geschont wurden. Dass sich die Austria nicht wirklich leisten kann, Spieler dieses Kalibers draußen zu lassen, machte vor allem die erste Hälfte in der NV Arena deutlich, in der die Wiener trotz einer frühen Führung 45 Minuten eigentlich nur hinterherliefen.
Dennoch verteidigte Ilzer die großflächige Rotation: "Wir haben uns intensive Gedanken über den intensiven Spielplan gemacht. Wir kennen unsere Spieler. Wenn man beim Radfahren die Alpe d'Huez (Anstieg bei der Tour de France, Anm.) hoch muss, ist es auch nicht gut, wenn man schon in den ersten drei Kehren sein ganzes Pulver verschießt. Wir wollen auch im Zielsprint noch genügend Substanz haben."
Aber auch der Steirer muss zugeben, dass eine stark durchgetauschte Austria-Elf nicht das leisten konnte, was er sich von ihr erwartete. "Mit der ersten Halbzeit habe ich ein Problem. Da sind wir gut gestartet und haben es dann St. Pölten zu leicht gemacht", ärgert sich Ilzer.
Austria nach Führung eher schlechter als besser
Aus dem Traumtor per Freistoß von Manprit Sarkaria konnte die Austria nicht die gewollte Wirkung erzielen, stattdessen dominierte der SKN mit seiner unter Neo-Coach Robert Ibertsberger neu gefundenen spielerischen Stärke den ersten Durchgang.
Ilzers Fazit: "Wir haben direkt nach dem 1:0 das Spiel kontrolliert und wollten in gewisse Räume kommen. Wenn wir präzise gespielt hätten, hätten wir auch gute Chancen bekommen. Es hätte auch genügend Räume gegeben, wenn wir mehr Präsizion und weniger Fehlpässe drinnen gehabt hätten. So ist St. Pölten von Minute zu Minute besser geworden."
Auch FAK-Sportdirektor Ralf Muhr gibt sich über das Auftreten der "Veilchen" enttäuscht: "Ich finde es ärgerlich, dass wir das Spiel nach einem guten Beginn aus der Hand gegeben haben und St. Pölten in die Karten gespielt und die Dominanz überlassen haben. Das Ergebnis ist 100% leistungsgerecht, aber schon sehr ärgerlich. Dass die Qualifikationsgruppe kein Honigschlecken wird, hat man gewusst. Aber wir müssen dranbleiben."
(Text wird unter der Diashow fortgesetzt)
Muhr: "Freue mich für Ibertsberger"
Für Muhr ist das Ergebnis ein besonders bitteres, war doch er einer der Hauptverantwortlichen, der sich nach dem Ende der letzten Saison, in der die Austria den Europacup erreichte, dagegen entschied, Interimscoach Robert Ibertsberger auch in der neuen Spielzeit zu beschäftigen. Stattdessen kam Ilzer vom WAC, mit dem die Wiener nun in der Qualifikationsgruppe ranmüssen. Ibertsberger heuerte indes unmittelbar vor der Corona-Pause in der niederösterreichischen Landeshauptstadt an, wo er aus seinen ersten beiden Spielen einen Sieg und ein Remis mitnehmen konnte.
Muhr hegt aber keinen Groll gegen den Ex-FAK-Coach, ganz im Gegenteil: "Ich freue mich für Robert, dass er bei so einem tollen Verein einen Job bekommen hat und super gestartet ist."
Angesprochener Ibertsberger freut sich naturgemäß über den Prestige-Erfolg gegen seinen Ex-Arbeitsgeber, aber auch über die starke Spielanlage seiner "Wölfe": "In der ersten Halbzeit waren wir gut dabei und haben gut nach vorne kombiniert, waren im letzten Drittel aber nicht so konkret. Die zweite Halbzeit war dann sehr ausgeglichen."
Ganz zufrieden mit dem Punktgewinn gibt sich der 43-Jährige aber nicht: "Wir wissen, dass mehr drinnen gewesen wäre. Die Spieler sitzen in der Kabine und schimpfen, da merkt man, da war mehr drinnen. Das stimmt mich sehr positiv."
SKN-Gegentreffer "ein Kommunikationsproblem mit dem Schiri"
Weniger positiv stimmt Ibertsberger der frühe Gegentreffer durch das Traumtor von Manprit Sarkaria, der aus einem laut dem SKN-Coach "sinnlosen" Freistoß in der dritten Minute entstand. SKN-Keeper Christoph Riegler richtet sich zur großen Verwunderung beim Versuch aus 25 Metern nur eine Zwei-Mann-Mauer ein, Sarkaria nutzte dies eiskalt aus und versenkte die Kugle mit guter Sicht im Kreuzeck.
"Der Freistoß war ein Kommunikationsproblem mit dem Schiri (Christian-Petru Ciochirca, Anm.), der hat unsere Spieler weggeschickt. Keiner wusste, ob der Ball gesperrt war oder nicht", führt Ibertsberger aus.
Riegler rechnete mit der indirekten Variante, stand zu weit links und hatte keine Chance mehr, an den tollen Schuss von Sarkaria ranzukommen. "Ich habe den Schiedsrichter zweimal gefragt, ob der Ball gesperrt ist oder nicht. Er hat mir keine Antwort gegeben, dann habe ich einen falschen Schritt gemacht", schildert Riegler seiner Sichtweise der Situation.