Meistertitel sind emotional. Für Cican Stankovic war dieser Meistertitel besonders emotional.
Auch wenn es offiziell bereits sein vierter in Diensten des FC Red Bull Salzburg ist. Aber eben der erste als Stamm-Goalie der "Bullen".
"Jetzt haben wir es geschafft, jetzt können wir auch die Sau rauslassen", war er am Sonntag noch in der Generali Arena nach dem Meisterstück bei der Austria bereit zum großen Party-Marathon, der schließlich in der Salzburger Disco Take Five über die Bühne ging.
Es gab in den vergangenen Jahren zweifelsohne Phasen, in denen man nicht mehr zwingend damit rechnen musste, dass Stankovic einen Titel als Salzburger Leistungsträger würde feiern dürfen.
Umso höher ordnet er diesen Triumph ein: "Es bedeutet mir sehr viel, ich war vor Freude den Tränen nahe. Es war eine harte Zeit für mich."
Die Krönung der bisherigen Karriere
Zur Erinnerung die Vorgeschichte: 2015 übersiedelte Stankovic nach einer starken Saison beim kleinen Nachbarn SV Grödig zu Salzburg, wo er anfangs auch die Chance bekam, sich jedoch Fehler leistete.
Die Folge: Der damalige Trainer Peter Zeidler verlor schnell das Vertrauen in ihn, schenkte selbiges Alexander Walke, hinter dem er sich schließlich jahrelang anstellen musste.
"Vor allem am Anfang musste ich mich durchbeißen, der Weg war nicht vorgezeichnet für mich, ich hatte einfach starke Konkurrenz. Ich musste erst lernen - und das habe ich auch gemacht. Deswegen ist dieser Titel die Krönung meiner bisherigen Karriere", jubelt der 26-Jährige.
Der Dank gilt Marco Rose
Spät, aber doch hat es sich fraglos ausgezahlt, bei allem zwischenzeitlichen Frust nicht aufgegeben zu haben. Die ersten Lichtblicke gab es in der vergangenen Saison, als ihn Marco Rose immer wieder auch in der Bundesliga in die Startelf nominierte - insgesamt neun Mal. Zudem war er wie auch 2016/17 der Cup-Goalie.
"Vor allem hat Marco Rose mir auch das Vertrauen geschenkt, als ich nur die Nummer zwei war, ich habe meine Chancen bekommen. Dann fühlst du dich einfach als Teil der Mannschaft, nicht so wie bei seinen Vorgängern."
In der laufenden Spielzeit avancierte Stankovic zur Bundesliga-Nummer-Eins, während Walke im Cup und in den internationalen Spielen den Vorzug bekam. Die vermehrte Einsatzzeit hatte zur Folge, dass auch Teamchef Franco Foda ihn beginnend mit dem Juni-Lehrgang 2018 regelmäßig in den Nationalteam-Kader berief.
"Seit der Bestellung von Marco Rose zum Trainer ist es für mich sehr positiv gelaufen. Vor allem hat er mir auch das Vertrauen geschenkt, als ich nur die Nummer zwei war, ich habe meine Chancen bekommen. Dann fühlst du dich einfach als Teil der Mannschaft, nicht so wie bei seinen Vorgängern", meint Stankovic, der den zu Borussia Mönchengladbach übersiedelnden Coach definitiv vermissen wird:
"Ich finde es sehr schade, dass der Trainer im Sommer gehen wird. Er war als Trainer unglaublich, sehr lehrreich. Es hat einfach sehr viel Spaß gemacht, mit ihm zusammenzuarbeiten. Ein großer Dank gilt auch ihm."
Treue-Bekenntnis zu Salzburg
Ende März hat Stankovic seinen Vertrag in der Mozartstadt bis 2023 verlängert. Dass Salzburg ein gutes Sprungbrett ist, ist bekannt - als Nummer eins dieses Vereins könnte man so gesehen auf internationale Karriere-Ideen kommen.
Der Keeper ist jedoch fest entschlossen, mittelfristig ein "Bulle" zu bleiben: "Ich habe vor kurzem meinen Vertrag verlängert, das heißt, dass ich natürlich noch nächstes und übernächstes Jahr in Salzburg bleiben möchte, denn ich fühle mich hier pudelwohl."
"Der Verein ist sehr gut aufgestellt, nicht nur national, sondern auch international. Salzburg ist einfach ein großer Verein - das muss man bedenken, auch wenn wir vielleicht nur in der österreichischen Liga spielen. Aber was wir bis jetzt international gezeigt haben, ist unglaublich", sieht Stankovic keine Notwendigkeit, einen Klub diesen Stellenwerts zu verlassen.
Stankovic hofft auf Nationalteam-Chance
Sollte es dem Goalie gelingen, sich nicht nur in Salzburg, sondern auch im ÖFB-Team durchzusetzen, würde sein Marktwert ohnehin weiter steigen. Stankovic hofft jedenfalls, dass er auch unter Foda eine Gelegenheit bekommt, sein Können zu zeigen:
"Ich bin jetzt seit einem Jahr dabei, habe meine Chance aber leider noch nicht bekommen. Ich hoffe, dass ich in naher Zukunft auch im österreichischen Nationalteam meine Chance bekommen werde."