Es war der 5. Mai 2022 im Halbfinal-Rückspiel der UEFA Europa League mit Eintracht Frankfurt, als Martin Hinteregger sein letztes Spiel im Profifußball machte. Beim erfolgreichen Finale darauf fehlte der Verteidiger verletzungsbedingt, danach beendete er überraschend seine Karriere.
Seither spielte der ehemalige ÖFB-Teamspieler als Stürmer für seinen Heimatverein Sirnitz, doch in diesem Winter dockte er bei Austria Klagenfurt an. 1.012 Tage nach seinem letzten Profi-Einsatz feierte er nun ausgerechnet gegen seinen Ex-Klub Salzburg sein Comeback und lief beim 0:0 prompt von Beginn an auf. Spielbericht >>>
Der 32-Jährige spielte dabei eine blitzsaubere Partie, die lange Absenz war ihm nicht anzumerken. Trainer Peter Pacult schwärmte nach dem Spiel bei "Sky": Man hat schon gesehen, dass Martin Qualität mitbringt. Auch in den Zweikämpfen, wie robust, aber fair er war. Er hat uns da sehr geholfen."
"Er ist aber noch nicht auf dem Level, auf dem er auch selbst sein möchte, mal schauen, wie lange er braucht, bis er auf seinem Toplevel ist", schmunzelte der Coach über den Kärntner. "Er hat seine Sache tadellos gemacht."
"Hoher Mehrwert für den gesamten Verein"
Geschäftsführer Günther Gorenzel war schon vor dem Spiel überzeugt: "Wir haben mit Hinteregger einen Spieler geholt, der in unserem Kader für Stabilität sorgen wird. Er bringt enorme Erfahrung mit und hat schon bei mehreren Stationen in der deutschen Bundesliga seine Qualität bewiesen."
"Was für mich wichtig ist: Martin meint es zu 100 Prozent ernst, und wenn man ihn in der täglichen Arbeit wahrnimmt, wie er sich in der Kabine einbringt, dann ist das ein hoher Mehrwert für den gesamten Verein und diesen Mehrwert werden wir im Laufe des Frühjahrs auch sehen", so Gorenzel.
Den Mehrwert konnte man bereits im ersten Spiel gegen Salzburg erkennen. Der Verteidiger scheute keinen Zweikampf, ging in fünf von zehn Mann-gegen-Mann-Duellen als Sieger hervor und war auch im Spielaufbau wichtig.
Zweikämpfe als Grundlage
Und was meinte Hinteregger selbst? "Als wäre ich nie weg gewesen. Natürlich dauert es noch ein bisschen und ich gebe mir auch die nötige Zeit, aber heute hat es sich schon sehr gut angefühlt, genauso wie die letzten Wochen in der Vorbereitung."
"Ich bin eigentlich ein bisschen überrascht, dass es jetzt schon so gut ist. Natürlich war ich noch nie mit so einer Situation konfrontiert, weiß nicht, wo ich stehe, aber ich bin happy, dass ich bereit bin der Mannschaft zu helfen", so der Innenverteidiger.
Als Basis für seine Leistung machte er die Zweikämpfe aus. "Wichtig war einmal, Zweikämpfe zu gewinnen, das mit dem Ball kommt dann schon." Natürlich wünsche er sich, dass da noch mehr geht, aber in den Zweikämpfen habe es heute schon sehr gut ausgeschaut.
Die Grundlagen, die für einen Verteidiger wichtig sind, würden nicht so schnell verschwinden. "Das Auge verliert man nicht, umso erfahrener, umso besser ist das Stellungsspiel, da hat es prinzipiell ein Verteidiger schon einfacher", war sich Hinteregger bewusst.