Ein Tor und zwei Assists Andreas Gruber, ein Tor und ein Assist Dominik Fitz. Das Duo hat beim souveränen 3:0-Heimsieg der Wiener Austria gegen die WSG Tirol abgeliefert.
Gruber und Fitz – das ist mehr als nur eine Zweckgemeinschaft auf dem grünen Rasen. Die beiden Violetten verbindet eine Freundschaft, sie bilden auch eine Fahrgemeinschaft.
"Ich bin froh, dass wir beide getroffen haben, so kann es weitergehen", jubelt Gruber.
Zwischen Navi-Check und Kindergarten
Der Steirer erklärt den klassischen Tagesablauf: "Nach dem Aufstehen schaut einer von uns aufs Navi, ob Stau ist und wir ein bisschen früher wegfahren müssen. Entweder ich hole ihn dann ab oder er ist schon da. Dann führen wir meinen Kleinen in den Kindergarten."
"Nach dem Training gehen wir manchmal zu mir heim auf einen Kaffee. Mein Sohn mag ihn extrem gerne, er liebt es, wenn er kommt. Meistens holen wir ihn auch gemeinsam aus dem Kindergarten ab. Wir haben extrem viel Spaß miteinander", berichtet er.
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Fahrer ist stets Gruber. Fitz hat nämlich keinen Führerschein. "Ich habe ihn schon ein paar mal zu überreden versucht, dass wir vorne das 'L' reintun und er den Schein macht, aber er ist noch nicht eingestiegen darauf. Vielleicht kriege ich ihn ja noch so weit", grinst der Angreifer.
"Können wir über etwas anderes reden?", blockt Fitz die Frage nach derartigen Ambitionen sofort ab.
Plötzlich trifft Fitz
Und ja, tatsächlich gibt es etwas anderes zu besprechen. Sieben Meisterschaftstore hat Fitz im Frühjahr schon erzielt. Und das, nachdem er in den ersten 24 Bundesliga-Spielen unter Trainer Michael Wimmer nur einen einzigen Treffer auf dem Konto hatte.
Der Herbst verlief in der Liga für den 24-Jährigen überhaupt torlos. Fitz hat eine Erklärung dafür: "Im ersten Halbjahr habe ich eher seitlich gespielt, aber ich fühle mich zentral viel wohler, da habe ich einen besseren Zug zum Tor. Wenn ich im Zentrum die Bälle bekomme, kann ich vor allem auch aus der Distanz gefährlich werden."
Coach Wimmer sieht es ähnlich: "Die Position liegt ihm sehr gut. Er kann sich seine Räume suchen, wie er sie braucht, ist trotzdem im vorderen Raum anspielbar und da. Er läuft auch gut an vorne, ist aggressiv. Wenn er in der Box auch noch auftaucht, haben wir wirklich viel richtig gemacht."
"Er war einer, der sehr gerne ein bisschen mit der Situation gehadert hat."
Der Trainer weiß: "Er war einer, der sehr gerne ein bisschen mit der Situation gehadert hat, weil er sehr viel von sich selbst fordert und dann enttäuscht ist, wenn es nicht klappt." Dabei seien die Qualitäten des Violetten klar: "Dass er ein sehr, sehr guter Fußballer ist, technisch gut ist, den letzten Ball spielen kann, der auch Tore schießt, steht außer Frage."
Assistenztrainer Ahmet Koc spreche "extrem viel" mit Fitz, analysiere auch sehr viel mit ihm.
Das erste Kopfballtor
Im Match gegen die Wattener war diesmal sogar eine Premiere drinnen. Fitz berichtet: "Es war mein erstes Kopfballtor, ich könnte mich an kein anderes erinnern. Ich schätze, ich war mit fünf bis zehn Haaren dran. Ich habe ihn leicht berührt."
Wimmer lacht: "Die Flanke von Gruber war auch maßgeschneidert, da musste er nicht wirklich springen."
Der uneigennützige Gruber
Gruber wiederum legt mit elf Toren und vier Assists eine richtig starke Meisterschaft hin, ist vor Fitz (7 Tore, 4 Assists) Topscorer der Veilchen. Nur Marco Grüll liegt mit zwölf Treffern in der Torschützenliste vor ihm.
"Nebenbei schaue ich schon auf die Torschützenliste", gibt Gruber zu. Dennoch agiert er uneigennützig, so auch beim dritten Treffer gegen die WSG, als er in aussichtsreicher Position doch noch auf Muharem Huskovic ablegte.
"Ich hätte auch schießen können, aber hab auf den Muki gespielt. Andere Stürmer schießen, wahrscheinlich, wenn es um die Torschützenliste geht, aber ich nicht", sagt der 28-Jährige.
Bei Rangnick auf Abruf
Im vergangenen Kader von ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick stand Gruber auf Abruf. Ob er eine EM-Teilnahme im Hinterkopf habe?
"Wenn du das als Spieler nicht im Hinterkopf hättest, dürftest du nicht Fußball spielen. Natürlich würde ich mich über eine Einberufung freuen, aber die Konkurrenz ist sehr groß. Ich kann es dem Teamchef nur mit Leistung am Platz zeigen", sagt er.