Ein Donnerwetter hat sich Freitagabend auf den Weg Richtung Graz gemacht.
Am dämmernd-orangen Himmel waren von der Merkur Arena aus schon Blitze zu sehen. Es dauerte nicht lange, da hat es eingeschlagen. Und zwar im Tor des GAK.
0:1 nach vier Minuten, 0:2 nach sechs Minuten. Und das ausgerechnet im ersten Spiel nach der Rückkehr in die Bundesliga nach 17 langen Jahren.
Als klassischen "Kaltstart" bezeichnet Cheftrainer Gernot Messner das, was sich in den ersten Minuten des Bundesliga-Eröffnungsspiels gegen Red Bull Salzburg abspielte – als "überragend" das, was seine Mannschaft nach dem 0:2 als Reaktion zeigte. Auch, wenn am Ende ein 2:3 aus Sicht der Grazer auf der Anzeigetafel stand.
"Dieses Jahr wird unser Jahr. Wir werden vielleicht nicht Bäume ausreißen, aber zumindest große Äste absägen", war vor dem sehnlichst erwarteten Bundesliga-Comeback nach 6.284 Tagen auf der Website des GAK zu lesen.
Der erste "große Ast" Salzburg konnte zwar nicht ab- sehr wohl aber angesägt werden.
Messner: "Wir können in dieser Liga bestehen"
(Text wird unter dem Video fortgesetzt)
"Wenn du gegen Red Bull Salzburg so zurückkommst, mit so einer Moral, Mentalität und Leidenschaft – das spricht für die Mannschaft. Wir können mit erhobenem Haupt rausgehen", findet GAK-Kapitän Marco Perchtold.
"Das zeichnet uns aus, dass wir auch gegen so einen Gegner, der vermeintlich viel stärker ist, trotzdem zurückkommen und zu unseren Chancen kommen. Darauf können wir aufbauen", findet auch Torschütze Michael Lang.
Für Coach Messner ist nach der ersten Standortbestimmung in der obersten Spieklasse klar: "Die Mannschaft und ich haben das Selbstvertrauen bekommen, dass wir in der Liga bestehen können."
"Man hat gesehen, dass es Phasen gibt, in denen wir mitspielen können. Aber es wird noch wichtig sein, bis zur Länderspielpause (im September; Anm.) aus jedem Match zu lernen, anzukommen, sich an Tempo und Intensität zu gewöhnen."
Das Tempo der Salzburger, die während der Abwesenheit des GAK in der Bundesliga 13 Meistertitel eroberten, bekamen die Gastgeber gleich in den ersten Minuten schmerzlich zu spüren. Spätestens mit dem Ausgleich schien der GAK dann aber im Spiel und in der Bundesliga angekommen zu sein.
"Die Stimmung war überragend" - aber die 10.000er-Marke wurde nicht geknackt
Bundesligareif waren an diesem Abend auch die Fans des GAK, obwohl sie auf eine große Choreografie verzichteten und das anvisierte Ziel von 10.000 Zuschauern nicht erreicht wurde.
9.107 Besucher waren in der Merkur Arena zugegen, der Großteil natürlich in Rot gekleidet.
Viele trugen T-Shirts mit der Aufschrift "Meister", vereinzelt waren auch Dressen aus der bis dahin letzten Bundesliga-Saison der Grazer 2006/07 zu erblicken. Die treuen Anhänger schwankten vor dem Spiel zwischen Vorfreude und Aufregung.
Ab Minute eins steppte der rote Bär auf den Rängen, bis nach Spielende wurde die Mannschaft unermüdlich angefeuert. Auch die Fans bewiesen Ausdauer.
"Die Stimmung war überragend", richtet Lang einen Dank an die Zuschauer. "Es war ein unbeschreibliches Gefühl, auf dieser Seite (vor den GAK-Fans; Anm.) das Tor zu machen. Das beflügelt schon nochmal. Bei so einer außergewöhnlichen Kulisse peitschen dich die Fans nochmal nach vorne. Da können wir über unsere Leistungsgrenze gehen."
"Riesen werden in dieser Saison noch fallen"
So gelang es dem GAK, den frühen 0:2-Schock wegzustecken und ein Comeback beim Comeback hinzulegen. Die Grazer haben sich bei ihrer Bundesliga-Rückkehr trotz Niederlage teuer verkauft.
Und das soll im wahrsten Sinn erst der Anfang gewesen sein. "Wir haben einen Riesen geärgert, aber Riesen werden in dieser Saison noch fallen", war im Stadion nach Spielende zu hören.
Das Donnerwetter hat sich dann übrigens doch verzogen...