Endstand
3:3
2:2, 1:1
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Derby mit zwei Rapid-Gesichtern "hat viel Positives"

In Unterzahl werden Tugenden gezeigt, die eine schwere erste Hälfte phasenweise missen lässt. Die Derby-Misere bleibt.

Derby mit zwei Rapid-Gesichtern Foto: © GEPA

Die Derby-Siegsperre im Allianz Stadion: Sie hält an. Ein Thema war das nach dem elften vergeblichen Versuch des SK Rapid Wien gegen den Erzrivalen nicht.

Denn beim 3:3 gegen die Austria in der 339. Auflage des Duells um die Stadt wurden phasenweise Rapid-Tugenden gezeigt. Mit fast einer kompletten Halbzeit in Unterzahl und einem Rückstand im Nacken war der Punkt ein gewonnener.

Der Spielverlauf spricht für sich. Und die 26.000 Anwesenden sicher noch eine ganze Weile vom unterhaltsamsten Derby der letzten Jahre.

Ein "Fußballfest", wie Zoran Barisic trotz enttäuschter Hoffnungen auf eine Ablage des "Derby-Fluchs" sicher war. Nicht nur im eigenen Stadion will es gegen die "Veilchen" nicht gelingen, keines der letzten zehn Aufeinandertreffen sah einen Hütteldorfer Sieger.

Diesmal werden sich die Fans vielleicht eine Spur leichter damit tun, das wegzustecken, denn ihre Mannschaft sorgte unter schweren Umständen noch für ein winziges Happy End. Der 1:2-Rückstand schien eine mentale Challenge zu werden, spätestens nach dem Ausschluss gegen Denso Kasius brauchte es Optimismus.

"Das ist, was der Rapid-Fan sehen will"

Doch die Unterzahl schien dem Gastgeber nicht zu schaden, nach einer schwierigen ersten Halbzeit passte mit einem Mann weniger der Kampf. Der gelobte Aspekt.

"Das Foul von Kasius war unnötig, aber so wie die Mannschaft dann aufgetreten ist - von der Einstellung und Mentalität her war es unglaublich, hat alles gepasst. So gehört das. Wie sie gespielt und zusammengehalten haben, das ist, was der Rapid-Fan sehen will", war Barisic beeindruckt.

"Laufbereitschaft, Moral, Mentalität - da war es sensationell. Schade, dass wir das nicht von Anfang an gezeigt haben", bereitete ihm die erste Hälfte aber Bauchschmerzen.

"Beim Attackieren, dem Pressing, da haben wir nicht immer die guten Lösungen gefunden, gehen trotzdem in Führung. Aber dann darfst du sie in so einem Spiel nicht leichtfertig aus der Hand geben."

"...sonst sind wir schwer zu besiegen"

Mit dem 2:2 zur Halbzeit war dennoch nichts verloren, allein: Die Adjustierungen der Pause sollten keine 60 Sekunden halten dürfen. Dann wollte Denso Kasius zuviel, durfte für sein Foul postwendend zurück in die Kabine.

Die schönsten Derby-Choreos

Der Niederländer entschuldigte sich bei seiner Mannschaft, stellte den Trainer aber vor taktische Herausforderungen. "Was wollen wir tun? Nochmal ins Risiko? Verteidigen im tiefen Block? Trotzdem Mittelfeld-Pressing?", waren die Fragen, die sich Barisic stellen musste.

Der gewählte Ansatz hätte am Ende in beide Richtungen gehen können, hatte auch der eingewechselte Thorsten Schick noch einen Matchball am Fuß, traute sich das leere Tor aber nicht anzuvisieren.

Seine Truppe habe jedenfalls gezeigt, "dass der Gegner alles geben muss, da muss alles passen. Sonst sind wir schwer zu besiegen."

Trotz Ärger: Sollbauers Abrechnung ist eine gute

Viel zu tun gab es vor allem in der suboptimalen ersten Hälfte für die Defensive. Zweimal passte die Zuordnung nicht richtig, sofort war die Führung dahin.

"Die Austria hat gefühlt aus zwei Fehlern wieder zugeschlagen. Das ist sehr ärgerlich, dass immer sofort alles bestraft wird, das müssen wir uns ankreiden", war mit Michael Sollbauer einer der beiden Innenverteidiger bei LAOLA1 kritisch.

So sei etwa der Ball beim ersten Gegentor aus der Gefahrenzone geklärt gewesen, ein verlorener Zweikampf von Marco Grüll brachte ihn zurück.

"Das haben wir das letzte Mal schon gesehen, dass die Austria auf etwas wartet und das ausnützt. Da müssen wir hellwach sein, darum hat mich das auch geärgert", so der Routinier, der auch in seinem dritten Wiener Derby keinen Sieg erlebte.

Trotzdem wollte der 32-Jährige das Positive hervorheben: "Denn wir sind selbstkritisch genug, aber haben drei Tore geschossen, in Unterzahl gut dagegengehalten, Chancen hervorgefunden, diszipliniert verteidigt - da hat das Derby sehr viel Positives hervorgebracht", meinte der Verteidiger.

Burgstaller fehlt, aber "jeder ist zu ersetzen"

Nicht unwichtig auch für die Stimmung. Nach der anstehenden Woche geht es mit dem Auswärtsspiel beim LASK, der Heimpartie gegen Red Bull Salzburg und dem Cup-Finale gegen Sturm in Klagenfurt richtig zur Sache.

Speziell gegen die Linzer wird es Varianten brauchen. Nicht nur Kasius wird gesperrt sein, auch sein Ersatz Schick holte sich die fünfte Gelbe ab - ebenso wie mit Guido Burgstaller der Torgarant der letzten Wochen.

"Jeder ist zu ersetzen", beschwichtigte Barisic. "Burgi ist ein sehr wichtiger Spieler, aber jetzt wird ein Teamkollege seine Chance bekommen, der in der Vergangenheit schon gezeigt hat, dass er der Mannschaft helfen kann. Wer das dann sein wird, wird sich weisen."

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