"Heut ist kein echtes Derby", richtete der Fanblock des FK Austria Wien vor dem 344. Aufeinandertreffen mit Erzrivale SK Rapid aus. Der FAK gewann mit 2:1.
Es war nur eine von vielen Botschaften aus der violetten Szene.
"Ein echtes Derby lebt von: Rivalität/Pyrotechnik/Kreativem Kampf/aufgeheizter Stimmung/Gegnern auf den Rängen", war zu lesen. Die Transparente der Fanclubs waren aus Potest gegen der Derby ohne Gästefans verkehrt herum aufgehängt.
Die Inhalte der Spruchbänder
Außerdem wurden folgende Spruchbänder gezeigt:
- "Ultra lebt und bleibt! Egal wie viele Strafen ihr schreibt."
- "Aus Angst vor Strafen zu Panikmaßnahmen gegriffen, das eigentliche Versagen nicht begriffen??"
- "Bundesliga, Boulevard & Kiwara: Feinde unserer Kultur??"
- "Die Strafen für unsere Brüder unverhältnismäßig, Die Deppatn hom imma es Glick!"
Identifizierung: Unterschiedlich erfolgreich
Der Unmut der Fans richtet sich also einerseits gegen die von den beiden Vereinen selbst auferlegte vier Derbys ohne Gästefans, mit denen härteren Strafen der Liga zuvorgekommen wurde.
Das zuletzt zitierte Spruchband ist im Zusammenhang mit den jüngst verhängten Stadionverboten nach den Ausschreitungen im Anschluss an der erste Saison-Duell zu verstehen.
Während es der Exekutive in Zusammenarbeit mit dem Verein gelang, fast 20 Personen zu identifizieren, die bei den Randalen im Allianz-Stadion am Feld waren, und sie mit Stadionverboten zu belegen, war die Hütteldorfer Seite mit rund fünf neuen Stadionverboten weitaus weniger erfolgreich bei der Identifizierung.
Das sagen die Spieler
Praktisch alle Anwesenden waren sich wiederum darin einig, dass beim vor 15.300 Austria-Fans ausgetragenen Spiel ohne Gästefans nie so recht Derbystimmung aufkommen wollte.
FAK-Kapitän Manfred Fischer fand es "sehr schade, dass keine Auswärtsfans da waren". Auch Austrias Dragovic stellte fest: "Das ist kein richtiges Derby ohne Auswärtsfans. Aber es musste nach den Ausschreitungen leider so sein."
Austria-Sportdirektor Manuel Ortlechner: "Es war komisch. Es fehlt irgendwo das Salz in der Suppe. Aber die Vorfälle haben es notwendig gemacht."
Und freilich hat auch Rapid-Kapitän Matthias Seidl Unterstützung vermisst: "Mit unseren Fans im Rücken ist es dann nochmal etwas anderes. Daran hat es aber nicht gelegen."
Positiver Support, keine Vorkommnisse
Erwähnenswert ist, dass die Austria-Fans bis aus zwei, drei Ausnahmen von Gesängen gegen Rapid abgesehen und sich auf positiven Support für ihre Mannschaft konzentriert haben.
Und es war friedlich. Diese Feststellung hatte zuletzt bei Duellen der beiden Wiener Großklubs ja zuletzt leider eher Seltenheitswert.
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