Zukunftsfit. In Wahlkampfzeiten ein beliebtes Schlagwort, bei der Wiener Austria Realität.
Die Veilchen haben eine wichtige Weiche für ihre Zukunft gestellt, sich für den Einstieg eines potenziellen Investors gerüstet.
„Es gibt immer wieder Anfragen“, bestätigt Vorstand Markus Kraetschmer. Im Jänner 2008, also vor fast zehn Jahren, hat der FAK mit der Auslagerung des Profibetriebs in eine nicht börsennotierte Aktiengesellschaft den Grundstein gelegt, um Anteile zu verkaufen.
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Weil in den vergangenen Jahren und Monaten das Interesse von Investoren gestiegen ist, hat die Austria den nächsten Schritt gemacht.
24,9 Prozent
Am Verteilerkreis weiß man jetzt genau, was man wert ist und wie weit man gehen will. „Wir haben definiert, dass der Klub immer klar den beherrschenden Einfluss haben möchte“, sagt Kraetschmer.
Der Wiener konkretisiert: „24,9 Prozent wäre das Maximalvolumen, das wir bereit sind, an Anteilseigner – ob nun einer oder mehrere – abzugeben.“ Ab 25 Prozent hätte ein Anteilseigner eine Sperrminorität, könnten gewisse Beschlüsse also nicht gegen seinen Willen durchgebracht werden.
Kraetschmer weiter: „Wir haben zuletzt eine Unternehmensbewertung durchgeführt, es gibt ein aktuelles Gutachten. Wir wissen jetzt, was der Marktwert ist. Wenn es einen Interessenten gäbe, könnten wir einen Rahmen, in dem sich der Wert bewegt, definieren. Wobei in solch ein Gespräch auch einzupreisen ist, was in den nächsten Jahren passiert – in unserem Fall die hohen Infrastruktur-Investitionen.“
"Es gab eine Anfrage aus China"
Wie viel ein Investor für fast 25 Prozent bezahlen müsste, will er nicht verraten. Dass schon Geldgeber aus China angeklopft haben, hingegen schon.
„Im letzten Winter gab es eine Anfrage aus China. Bei Chinesen ist es meistens so, dass sie sehr gerne zumindest dominierender Hauptaktionär, wenn nicht sogar alleiniger Aktionär sind. Das geht bei uns aufgrund der Lizenz-Rahmenbedingungen und auch auf Basis unseres Beschlusses nicht. Deswegen sind die Gespräche relativ schnell wieder verebbt“, so der AG-Vorstand.
Forcieren wollen die Violetten den Einstieg eines Investors aktuell sowieso nicht. „Es muss der richtige Zeitpunkt gefunden werden, wenn jemand in konkrete Gespräche eintreten möchte. Den Moment sehen wir jetzt nicht.“
"Noch nicht der richtige Zeitpunkt"
„Ich würde meinen, dass jetzt noch nicht der richtige Zeitpunkt ist. Es ist aber durchaus möglich, dass das in den nächsten Jahren bei der geplanten Entwicklung ein sehr konkretes Thema sein kann“, erklärt der 45-Jährige. Er hält fest: „Aktuell gibt es keine konkreten Gespräche.“
Kraetschmer hat die internationalen Entwicklungen stets im Blick. Als aktuelles Beispiel für den Einstieg eines Investors nennt er den VfB Stuttgart, wo in diesem Sommer die Daimler AG 11,75 Prozent der Anteile an der AG übernommen hat.
Mit den Verantwortlichen der Schwaben habe er zuletzt auch über dieses Thema gesprochen. „Wir tauschen uns auf Ebene der ECA (Anm.: European Club Association) aus, halten die Augen sehr offen.“
Um international auf Dauer konkurrenzfähig zu bleiben, muss mittelfristig wohl ein Investor her. Kraetschmer sieht es ähnlich: „Es geht um die Strategie des Klubs. Wo wollen wir in den nächsten Jahren hin? Welche Möglichkeiten können wir nutzen, die uns andere Möglichkeiten geben, um in der Entwicklung des sportlichen Bereichs Maßstäbe zu setzen?“
Zukunftsfit ist die Austria jedenfalls schon.