Ein Fußballspiel beinhaltet bekanntlich zwei Halbzeiten und dauert regulär 90 Minuten. Dieses Detail dürfte bei den Spielern von Austria Lustenau in dieser Saison immer noch nicht bekannt sein.
"Erste Halbzeit pfui, zweite Halbzeit hui", fasste Lustenau-Coach Markus Mader die Leistung seiner Mannschaft bei "Sky" kurz zusammen.
Der Tabellenletzte wartet nach der 2:3-Heimniederlage im Kellerduell gegen WSG Tirol (Spielbericht >>>) nach sieben Spieltagen weiter auf das erste Erfolgserlebnis in der laufenden Saison der ADMIRAL Bundesliga.
Markus Mader weiß nicht, wie ihm geschieht
Betrachtet man nur die zweite Halbzeit, wäre man der Meinung, dass der Ländle-Klub die Wattener an die Wand gespielt hätte. Mit 2:1 behielt Lustenau in diesem Spielabschnitt die Oberhand, wäre da nicht die erste Hälfte, wo die WSG Tirol mit 2:0 in Führung ging und dementsprechend im Gesamtscore die Partie mit 3:2 gewann.
Das Problem scheint bei Lustenau die leidige erste Halbzeit zu sein, warum man immer noch auf einen Sieg wartet. Bei den Gründen scheiden sich die Geister.
"Weil wir nichts aus dem Training umsetzen konnten. Da waren zu viele Räume und wenig Aggressivität gegen den Ball. Da stehst du in der Kabine und weißt nicht, wie dir geschieht", zeigt sich Markus Mader konsterniert über die Leistung in Halbzeit eins.
Ein 0:2-Rückstand, eine erschreckend schlechte Leistung, die Situation schien bei Lustenau aussichtslos.
Dann kam Halbzeit zwei und Anthony Schmid.
"So kann man kein Bundesligaspiel gewinnen"
Mit einem Doppelpack hat der Stürmer die Vorarlberger zum Ausgleich geschossen. Sehenswert war der Treffer zum 2:2, den er per Seitfallzieher in den Winkel erzielte. Das Momentum war auf der Seite von Lustenau, aber am Ende entschieden individuelle Fehler zu Ungunsten der Austria.
"Dann kommst du zurück und hast in der zweiten Halbzeit die beste Saisonleistung gezeigt. Wir gleichen aus und sind der Meinung, die Wattener zu überrollen. Dann machen wir wieder einen individuellen Fehler und laufen in einen Konter", analysierte Coach Mader.
Dagegen hatte Maders Schützling Anthony Schmid einen anderen Grund parat. "Uns fehlt Selbstvertrauen", ist sich der 24-Jährige sicher.
Die logische Konsequenz ist dann die Niederlage, dessen ist sich auch Sportdirektor Alexander Schneider bewusst, der noch einen Schritt weiter ging. "Das muss schleunigst geändert werden, weil in der ersten Halbzeit haben wir alles vermissen lassen. So kann man kein Bundesligaspiel gewinnen", meinte der 30-Jährige.
Thomas Silberberger ärgert unnötige Spannung
Umgekehrte Welt bei der WSG Tirol.
Die Wattener feiern erstmals in der Bundesligasaison 2023/24 einen Erfolg, was selbstverständlich Grund zum Jubeln gibt. Zum anderen grübelt Trainer Thomas Silberberger über die fehlende Konsequenz seiner Mannschaft.
Die Erleichterung über den ersten "Dreier" sei laut ihm demnach "sehr groß", doch die Spannung bis zum Schluss war vermeidbar. "Völlig unnötiger Krimi von unserer Seite. Mit einer Aktion kippt die Partie, natürlich kommt noch das Traumtor hinzu. Dann ist die Partie absolut offen", schilderte Silberberger seine Sicht der Lage.
Dennoch erholten sich die Tiroler von dem schnellen Doppelschlag und verließen das Reichshofstadion letztlich als Sieger. Lukas Sulzbacher erlöste die Wattener mit dem Treffer zum 3:2.
WSG Tirol lernt aus Fehlern
Ein Szenario wie zuletzt bei der 2:4-Heimschlappe gegen Blau-Weiß Linz ist der WSG nicht unterlaufen, wo nach dem ersten Gegentreffer "alles zusammenbrach".
"Wir stehen ja nicht zu Unrecht mit zwei Punkten vor dem Spiel da. Vieles bricht in uns zusammen, das war ähnlich wie gegen Blau-Weiß Linz nach der ersten Aktion. Heute haben wir uns nach dem 2:2 aber wieder gefangen", meinte der WSG-Trainer.
Letztlich klappte es zumindest bei der WSG mit dem ersten Saisonerfolg. Mit fünf Punkten stehen die Tiroler auf Rang zehn, während Lustenau mit zwei Punkten Letzter ist.
Klar ist, bei beiden Mannschaften gilt es in nächster Zukunft an vielen Stellschrauben zu drehen. Sei es eine konstante Leistung in Halbzeit eins oder das sichere Verwalten einer Führung.