Der SK Sturm Graz hatte gegen den SC Austria Lustenau gewisse Anlaufschwierigkeiten, kam am Ende aber doch noch zu einem 2:0 - und beinahe zur Tabellenführung, hätte Salzburg nicht noch den Siegtreffer gegen Hartberg geschossen.
Eine Performance, die dementsprechend nicht zu restloser Zufriedenheit führen konnte. "Es war keine gute erste Halbzeit. Rückblickend haben wir einen längeren Anlauf gebraucht, der hat 45 plus 15 Minuten Pause benötigt", krächzte Christian Ilzer ins "Sky"-Mikrofon.
Seine Stimme war nach der Halbzeit-Ansprache nämlich noch merklich angeschlagen. Aber das fruchtete.
"Es war wichtig, einen Impuls, eine andere Energie in die Mannschaft zu bekommen. Wir waren präsenter und sind richtig wütend aus der Pause gekommen. Dann haben wir das 1:0 gemacht und die Rote Karte hat uns geholfen, ein viel dominanteres Spiel zu machen."
Auch taktische Kleinigkeiten hätten gegen eine Lustenauer Mannschaft unter neuer Führung, die "es auch gut gemacht hat, in den Zweikämpfen präsent war und gefährliche Umschaltsituationen gehabt hat", zu einer besseren Performance geführt.
"Als wäre es unser letztes Spiel"
Auch Alexander Prass, später Torschütze zum 2:0, sah die Erklärung für den Auftritt in einer Mischung aus zäher Herangehensweise in der ersten Halbzeit und einem frisch eingeschworenen Gegner.
"Wir haben nicht gut ins Spiel gefunden, leichte Fehler gemacht, keinen guten Rhythmus gefunden. In der zweiten Halbzeit haben wir ein, zwei Gänge raufgeschalten und das Spiel doch ungefährdet für uns entschieden", so der 22-Jährige, der auch mit seiner eigenen Leistung kritisch umging.
Der Trainer habe in der Halbzeit appelliert, "dass wir das Spiel annehmen müssen, wie wir uns das vorgenommen haben. Mit voller Entschlossenheit, als wäre es unser letztes Spiel, dass es für uns um alles geht."
Mit neuen Impulsen bei den Lustenauern habe Sturm schon gerechnet: "Die Mannschaft hat richtig viel Qualität, auch individuell. Es wird wieder der Moment kommen, in dem für sie mehr zusammenläuft."
Sturm habe sich selbst mit dem Hauruck nach der Halbzeit auch wieder gezeigt, "dass wir eine richtig gute Mannschaft sind, wenn wir in den Dingen, die unser Spielplan sind, voll drin sind und jeder seine Sache zu 100 Prozent umsetzt."
Sturm-Debütant: Im Trainingszentrum groß geworden
Die schönste Geschichte schrieb an diesem Tag aber sowieso ein anderer: Torhüter Luka Maric.
Der U-Teamspieler wuchs als Sohn von Sturms Zeugwart Simo Maric quasi im Trainingszentrum Messendorf auf und kam nun nicht nur zu seinem Bundesliga-Debüt, sondern spielte dabei auch noch zu Null.
"Es ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Ich habe mich schon so sehr gesehnt, dass ich mal vor der Nordkurve spielen darf. So ein cooles Gefühl, kaum zu beschreiben einfach", so der 21-Jährige, der sich auch bei der Mannschaft bedankte.
"Viel haben sie nicht zugelassen. Besser kann man es sich gar nicht vorstellen."
Auch Ilzer freute sich mit seinem Youngster mit: "Man muss sich seine Geschichte vor Augen führen. Er ist in den Umkleideräumen aufgewachsen, bei Sturm Graz groß geworden und steht jetzt bei einem Bundesliga-Spiel im Tor. Er spielt zu Null und wir gewinnen. Eine wunderschöne Geschichte."