Mit Nestor El Maestro ist nach Niederlagen seiner Mannschaft nicht gut Kirschen essen.
Das beweist der Sturm-Coach nach der Last-Minute-Pleite der Grazer zuhause gegen Altach (Spielbericht>>>) einmal mehr.
"Ich habe mir vorgenommen, mich zurückzuhalten. Wenn ich zehn Prozent von dem sage, was ich fühle und denke, habt ihr Schreibstoff für viele Wochen - und das gönne ich euch nicht", erklärt der Serbe gegenüber "Sky".
El Maestro: "So doof bin ich nicht"
Auf die Frage, ob El Maestros sichtlicher Ärger sich selbst, seinen Spielern oder ganz wem anderen gelte, meint er nur: "So doof bin ich nicht, ich halte mich einfach zurück. Ich bin vertraglich verpflichtet, dieses Interview zu machen. Das mache ich auch."
Dabei lief die Partie von Beginn weg genau in die Richtung seiner Mannschaft, Jakob Jantscher brachte die "Blackies" im Konter schon nach vier Minuten in Front.
"Wir sind in Führung gegangen, das ist das Einzige, was nach Plan gelaufen ist. Wir wirkten von Beginn weg platt, die Intensität hat gefehlt", beschreibt El Maestro die schwache Leistung seiner Grazer.
Sturm nach 1:0-Führung erstmals geschlagen
Nach einer extrem chancenarmen ersten Hälfte hatte man das Gefühl, Sturm würde die 1:0-Führung einmal mehr souverän nach Hause spielen. Vor dem Spiel mussten die Grazer in dieser Saison nach einem 1:0-Vorsprung nur beim 1:1 gegen Salzburg Punkte abgeben. El Maestro selbst verlor in seiner Trainerkarriere bisher überhaupt nur ein Spiel nach einem 1:0-Zwischenstand für seine Mannschaft.
Im zweiten Durchgang war die Partie aber plötzlich deutlich offener, da vor allem Altach extrem mutig und angriffslustig aufgetreten ist. "Der Ausgleich war mit Ansage, die Niederlage war vielleicht ein bisschen zu viel", weiß El Maestro.
Sam zeigt es allen
Dafür verantwortlich war Sidney Sam, der im Trikot der Rheindörfler überhaupt eine starke Leistung ablieferte und zuvor bereits an der Innenstange scheiterte.
"Ich freue mich einfach, dass ich wieder Fußball spielen kann. Es macht einfach Spaß mit der Mannschaft", strahlt der ehemalige DFB-Teamspieler, der mit mittlerweile sechs Scorerpunkten in sieben Spielen beweisen konnte, dass er es auch mit 31 Jahren noch drauf hat.
Für seine Altacher ist es überhaupt das erste Mal in dieser Spielzeit, dass sie zwei Pflichtspiele in Folge gewinnen konnten. In der Vorwoche wurde immerhin der WAC mit 2:1 besiegt.
Altacher Sieg für die Geschichtsbücher
"Wir haben von Anfang an gesagt, dass wir gewinnen wollen. Wir haben uns gepusht und super Fußball gespielt. Wir waren die bessere Mannschaft", ist sich Sam sicher.
Auch sein Coach Alex Pastoor, der zwischenzeitlich schon als angezählt galt, sieht das so: "Wir haben gut gespielt, Sturm hat nur auf uns gewartet. Wir haben das Spiel dominiert."
Pastoor war übrigens der einzige beteiligte Akteur, der beim letzten Sieg einer Vorarlberger Mannschaft bei Sturm Graz schon am Leben war: Im November 1967 konnte Schwarz-Weiß Bregenz damals noch in der Grazer Gruabn einen 2:1-Sieg mit ins Ländle nehmen.