Lange lief in der Josko-Arena alles auf einen versöhnlichen Bundesliga-Abschied der SV Ried hinaus.
Bis zur 76. Minute steuerten die Innviertler im Spiel gegen den Wolfsberger AC auf einen Überraschungssieg gegen den Führenden der Relegationsgruppe zu, ehe ein Doppelschlag von Tai Baribo das Spiel zugunsten der Gäste aus dem Lavanttal drehte.
Am Ende musste sich die Mannschaft von Maximilian Senft vor heimischem Publikum, wie so oft in dieser Saison, mit 2:1 geschlagen geben. Dabei zeigten die Innviertler zeitweise eine ansprechende Leistung, kreierten durchaus Torchancen und setzten die Gäste insbesondere in Hälfte eins mächtig unter Druck. Mittelfeld-Routinier Julian Wießmeier stand nach Spielende gegenüber "Sky" Rede und Antwort - und brachte den Spielverlauf nüchtern auf den Punkt.
Wießmeier: Niederlage als Sinnbild für Saison
"Wir wollten nochmal alles geben und nochmal Charakter zeigen und einen Sieg holen. Das ist uns leider nicht gelungen."
Der Verlauf der Partie? Ein Sinnbild für die gesamte Saison. "Ich denke, das Spiel hat auch die ganze Saison gespiegelt. Wir haben gut mitgespielt, aber am Ende reicht es um ein paar Prozent dann nicht."
Für den 30-jährigen Deutschen dürfte es ohnehin der letzte Auftritt im grün-schwarzen Trikot gewesen sein. Wießmeier selbst erlebte ein Frühjahr zum Vergessen. "Für mich war das letzte halbe Jahr nicht so leicht, ich habe wenig gespielt. Es war schön, dass ich jetzt nochmal spielen konnte, aber es war natürlich keine zufriedenstellende Situation. Ich habe versucht, heute nochmal das Beste zu machen und mich nochmal zu zeigen."
Veratschnig: "Absichtlich haben wir es nicht spannend gemacht"
Beim WAC dagegen herrscht nach der Verteidigung der Tabellenführung in der Qualifikationsgruppe und der Sicherstellung des Heimrechts im Halbfinale des Europacup-Playoffs Erleichterung vor.
Die Wolfsberger hatten in der Josko-Arena vor allem in der Anfangsphase Schwierigkeiten, fanden mit der Zeit aber immer besser in die Partie.
Youngster Nikolas Veratschnig, der eine starke Leistung ablieferte, fasste zusammen: "Absichtlich haben wir es nicht spannend gemacht. Wir wollten ganz klar gewinnen heute, damit wir das Heimrecht am Montag haben. Wir haben schwer in die Partie reingefunden, hatten dann Mitte der ersten Halbzeit eine gute Phase mit guten Chancen gehabt. Da hätten wir dann schon in Führung gehen müssen."
Abwehr-Routinier Michael Novak schlug in eine ähnliche Kerbe. "Wir haben uns hineingearbeitet in die Partie. Es war nicht alles gut, aber wir haben’s so hingekriegt, dass es passt"
Dass sich die Lavanttaler nach Rückstand zur Halbzeit doch noch fingen, sei auch Verdienst von Trainer Manfred Schmid gewesen. "Der Trainer hat uns gute Anweisungen in der Kabine gegeben und in der zweiten Halbzeit hat jeder gemacht was er kann", so Veratschnig.
Vorfreude auf Duell mit Lustenau: "Jeder hat Bock auf dieses Spiel"
Das Wolfsberger Eigengewächs, das in der abgelaufenen Saison zu den absoluten Leistungsträgern bei den "Wölfen" zählte, traut seiner Mannschaft nun einiges zu. "Wir haben viele Spiele gewonnen und sind auf einem guten Weg."
Die Vorfreude auf das Playoff-Halbfinale am Montag gegen Austria Lustenau, das im Parallelspiel den TSV Hartberg deklassierte, sei jedenfalls groß. "Jeder hat Bock auf dieses Spiel!"
Auch Novak gab sich überglücklich darüber, dass man nun nicht die lange Reise ins Ländle zur Austria Lustenau antreten muss. "Wir haben ein Heimspiel, damit haben wir uns die besten Voraussetzungen geschafft. Wir sind in einer Sackgasse gewesen, aus der sind wir wieder rausgekommen. Deswegen freuen wir uns, dass wir da die Chance haben."
Ein Spaziergang dürfte das Duell mit der Mader-Truppe aus Lustenau allerdings nicht werden. Trainer Manfred Schmidt weiß ebenfalls um die Qualitäten des Gegners. "Wir müssen sehr konzentriert sein und eine bessere Leistung bringen als die ersten 20 Minuten heute."