Austria Klagenfurt muss sich am Muttertag trotz heroischem Kampf dem SK Sturm Graz mit 1:2 geschlagen geben (Spielbericht >>>).
Gesprächsthema Nummer eins nach dem Spiel - wie es bei einem Klagenfurt-Spiel eben so ist - ist aber wieder mal eine Rote Karte. In diesem Fall war es Nicolas Wimmer, der nach einem Foul an Jakob Jantscher als letzter Mann nach gerade mal 13 Minuten vom Platz gestellt wurde.
Es ist eine Rote Karte, die in Erinnerung bleiben wird, war es doch bereits die zehnte glatt Rote Karte in der laufenden Saison - noch nie sammelte eine Mannschaft seit Gründung der Bundesliga 1974/75 mehr glatte Ausschlüsse in einer Spielzeit (Mehr dazu >>>).
Trotz der Roten Karte hielt sich Klagenfurt aber wacker, ging sogar in Führung, am Ende musste man sich dem Vizemeister aber doch beugen. "Ich bin mega-stolz, aber es hilft uns nichts. Wir gehen als unverdienter Verlierer vom Platz, weil einfach klare Fehlentscheidungen sind", erklärt Klagenfurt-Cheftrainer Peter Pacult nach Schlusspfiff bei "Sky".
"Was macht ihr in eurem Job eigentlich?"
Pacult hadert am Sonntag gleich mit einigen Entscheidungen von Schiedsrichter Gerhard Grobelnik. "Das muss ich jetzt aufpassen, sonst hat man morgen wieder die Schlagzeile: 'Pacult regt sich auf' oder 'Pacult tobt'. Aber man muss sich nur die Szenen anschauen", so der Wiener.
Vor allem zu der Szene, die letztlich zur Roten Karte für Nicolas Wimmer führte, hätte es laut Pacult nie kommen dürfen.
(Text wird unter dem VIDEO fortgesetzt)
"Man kann schon sagen, er war letzter Mann, aber wenn man sieht, wie die Szene entsteht mit dem glasklaren Foul auf der anderen Seite an Alex Andersson, dann muss ich das pfeifen", äußert auch Matthias Imhof, Klagenfurts Geschäftsführer Sport, seinen Unmut über den Schiedsrichter.
Der Deutsche erklärt weiter: "Das habe ich auch aus 60 Metern Entfernung gesehen. Wie man das nicht sehen kann als Schiedsrichter, plus dem Linienrichter, der direkt vor Ort ist, frage ich mich, was macht ihr in eurem Job eigentlich?"
Pacult kann sich Karte nicht erklären
So wurde Wimmer eben mit Rot vom Platz gestellt - allerdings erst nach VAR-Überprüfung, hieß die ursprüngliche Schiedsrichter-Entscheidung doch noch Gelb. Gelb gab es im gleichen Atemzug letztlich auch für Pacult, was dieser nur schwer nachvollziehen kann, ging er doch nur weg.
"Ich bin nur weggegangen, weil ich nicht mehr weiterreden habe wollen. Wenn man jetzt schon fürs Weggehen die Gelbe Karte bekommt, ist das auch komisch", sagt Pacult.
Pacult: "Sind wir heute wieder die Geleckten"
Es sollte nicht die letzte Schiedsrichter-Entscheidung sein, auf die der Wiener mit Unverständnis reagiert. Auch dem 1:1 ging laut dem Klagenfurt-Cheftrainer ein Patzer des Unparteiischen voraus.
"Beim Ausgleichstor war ganz klares Ballspielen bei Markus Pink. Trotzdem entscheidet der Schiedsrichter gegen uns - Gegenstoß, Ausgleich. Das sind entscheidende Situationen, ob du das Spiel gewinnst oder punkten könntest. Leider sind wir heute wieder die Geleckten", reagiert Pacult gereizt.
Schiedsrichter kassiert "Sechs" von Klagenfurt-Geschäftsführer
Für Imhof waren es letztlich zu viele Fehler, weshalb er Grobelnik auf die gute deutsche Art auch eine "Sechs" in Notenheft schrieb.
Nun lasse sich aber nichts mehr ändern. "Das Ergebnis steht. Wir verlieren unverdient 1:2", so Pacult. "Wenn du 80 Minuten in Unterzahl spielen musst, da gibt es andere, wo man dann sechs Stück kriegt. Heute sind wir sogar in Führung gegangen, sind unberechtigerweise zu einem Ausschluss gekommen. So kannst du kein Spiel gewinnen, wenn du mehrere Faktoren gegen dich hast. Schade, weil die Mannschaft hat sich heute sicher mehr verdient."
Ilzer: "Es war kein Genuss heute"
Während Klagenfurt in den kommenden beiden Runden noch um einen europäischen Startplatz kämpft, geht es für Sturm um nicht mehr ganz so viel, ist doch der Vizemeistertitel schon längst in trockenen Tüchern.
"Ich bin mit dem Ergebnis zufrieden", erklärt Sturm-Cheftrainer Christian Ilzer. "Es war das erwartet schwere Spiel, da hat die Rote Karte wenig geändert dran. Klagenfurt ist extrem massiv gestanden, für das haben wir immer einen Kontakt zu viel gehabt, haben die Chancen, die sich uns geboten haben, auch nicht genützt."
"Es war kein Genuss heute", ist sich der Steirer sicher. Umso mehr überwiegt aber die Freude über die drei Punkte. "Wir freuen uns trotzdem, dass wir unsere Serie bestätigt haben", befindet Ilzer, dessen Mannschaft seit sieben Spielen ungeschlagen ist.