Endstand
0:2
0:0, 0:2
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Erneuter VAR-Ärger in Klagenfurt: "Jede Woche das Gleiche"

Täglich grüßt das Murmeltier. Austria Klagenfurt hadert einmal mehr mit dem VAR und steht nach einer starken Vorstellung gegen Sturm mit leeren Händen da.

Erneuter VAR-Ärger in Klagenfurt: Foto: © GEPA

Neue Woche, neues VAR-Drama in der ADMIRAL Bundesliga.

Austria Klagenfurt fühlt sich nach der 0:2-Niederlage gegen Sturm Graz (Spielbericht>>>) einmal mehr vom Schiedsrichterwesen in Österreich benachteiligt. Diesmal sorgt aber keine Rote Karte, sondern strittige Elfmeter-Entscheidungen für Wut im Bauch der Waidmannsdorfer.

"Ich kenne mich nicht mehr aus bei der Regel", fehlen Simon Staudi nach dem Spiel am "Sky"-Mikrofon ein wenig die Worte.

Klagenfurt fassungslos: "Jeder, der Fußball spielt, weiß..."

Begonnen hat das Spiel zunächst gegen die Erwartungen und nach dem Gefallen von Peter Pacult: "Wir haben mit einem hervorragenden Auftritt den regierenden Meister mehr als gefordert. Wir hatten mehr Möglichkeiten zur Führung."

In der Tat klopft Klagenfurt durch David Toshevski und Ben Bobzien zwei Mal gefährlich am Führungstreffer an. Mit einer kompakten Defensivleistung stellen die Kärntner die "Blackies" vor große Probleme. Keinen einzigen Schuss auf das Tor geben die Grazer bis zum Führungstreffer in der 75. Minute ab.

In dieser Tonart geht es auch nach dem Seitenwechsel zunächst weiter, als Simon Straudi nach einem schönen Dribbling alleine auf Kjell Scherpen zuläuft. Im Moment des Abschlusses wird der Klagenfurter von Dimitri Lavalee leicht am Rücken gestoßen. Straudi kommt zu Fall, doch die Pfeife des Unparteiische Alin Kijas bleibt stumm. Auch der VAR hat in Wien Meidling keine Fehlentscheidung gesehen.

"Jeder, der Fußball spielt weiß, wenn du einmal ausholen willst und auf einem Standbein bist und dann den Schupfer bekommst, dass man das geben kann", kann Straudi die Entscheidung des Schiedsrichtergespannes nicht nachvollziehen.

Klagenfurt hadert nach verschossenem Elfmeter: "Tut mir leid für die Mannschaft"

Nur wenige Augenblicke später zeigt Kijas dann auf den Punkt im Strafraum der Grazer. Emanuel Aiwu trifft Toshevski im Laufduell an der Strafraumkante. Auch hier wird die Szene einige Minuten lang gecheckt, eine klare Entscheidung, ob das Foulspiel von Aiwu auf der Linie oder davor war, ist nicht zu treffen. Schließlich fällt die Entscheidung zu Gunsten der Hausherren aus.

Christopher Cvetko hat die große Chance, die Klagenfurter vom Punkt aus zur verdienten Führung zu schießen: "Es war eine Schlüsselszene. Wenn wir den rein machen, gehen wir mit 1:0 in Führung", ist dem Ersatzkapitän die Bedeutung des Elfmeters bewusst.

(Text wird unterhalb fortgesetzt)

Cvetko scheitert aber mit einem halbhohen Schuss in die linke Ecke an Kjell Scherpen. "Es tut mir leid für die Mannschaft. Er hat das ganze Spiel super gehalten. Der Elfmeter war sicher nicht perfekt geschossen, aber er hat ihn gut gehalten."

"Nehme ich auf meine Kappe, das gehört dazu im Fußball. Nichtsdestotrotz haben wir eine gute Partie gespielt", so der Ersatzkapitän weiter. Auch Pacult wollte seinem Schützling den Fehlversuch nicht übel nehmen. Es gäbe genug Spieler, die "vor einem wichtigen Elfmeter wegrennen." Cvetko habe stattdessen Mut bewiesen.

Umso bitterer, dass plötzlich Sturm im direkten Gegenstoß zu einem Elfmeter kommt. Eine Flanke von der linken Seite fliegt Richtung zweiten Pfosten. Dort köpft Mika Biereth aus kürzester Distanz auf den Oberarm von Jonas Kühn, der sich gerade im Luftzweikampf mit dem Dänen befindet.

"Woche für Woche das Gleiche"

"Es ging alles so schnell, ich hab das nicht einmal richtig wahrgenommen, der Gegenspieler auch nicht. Für mich ist es ein normaler Zweikampf", kann der Deutsche die Entscheidung auch nach Sichtung der Bilder nicht nachvollziehen.

So sieht es zunächst auch der Unparteiische Kijas, der das Spiel weiterlaufen lassen wollte. Der VAR schaltet sich ein und schickt den Unparteiischen zum Monitor an die Seitenlinie. Nach einigen Augenblicken entscheidet Kijas sich um und zeigt auf den Punkt.

"Es war sehr unscheinbar die Aktion. Es hat auch keiner von Sturm reklamiert. Ich dachte, es geht einfach ganz normal weiter. Auf einmal geht der Schiri raus, da wusste ich noch nicht einmal wieso", schildert Straudi die Situation aus seinem Blickwinkel.

"Gefühlt waren beide Entscheidungen gegen uns", ist der Italiener auch nicht mit jener Entscheidung einverstanden. Otar Kiteishvili nimmt dankend an und verwandelt den folgenden Strafstoß eiskalt zur glücklichen Führung der Grazer (75.).

"Ich will da gar nicht zu lange über den VAR reden, es ist eh Woche für Woche das gleiche. Es ist mittlerweile schon so, dass das zum Fußball dazugehört. Es ist mühselig, jede Woche darüber reden, man kann es nicht ändern. Fakt ist, wenn ich den Elfmeter mache, sind wir 1:0 in Führung", sagt ein sichtlich genervter Cvetko.

Auch Ilzer wird aus der Handregel nicht schlau

Sturm-Cheftrainer Christian Ilzer zeigt ebenfalls sein Unverständnis: "An der Interpretation der Handspielregel beteilige ich mich nicht, da habe ich keinen Durchblick."

Nach dem Gegentreffer war die Luft bei den Klagenfurtern raus. Sturm entscheidet die Partie durch den Treffer von Biereth in der siebten Minute der Nachspielzeit. Auch hier ging eine strittige Elfmeterszene voraus.

Peter Pacult zeigt sich trotz der zahlreichen strittigen Szenen überraschend ruhig und vielleicht schon ein wenig resigniert: "Es wird so entschieden und damit müssen wir leben." Zur Erinnerung: Bereits in der Vorwoche sorgte eine fragwürdige rote Karte gegen Thorsten Mahrer für Wut bei den Klagenfurter.

Pacult: "Können uns leider nichts kaufen"

"Es ist das schlechtestes Gefühl, das man haben kann im Fußball. So grausig kann Fußball sein. Wir haben überhaupt nichts zugelassen, vorne leider keine Chance reingemacht. Dann wirst du bestraft gegen so ein Topteam", hadert Straudi nach der Niederlage mit dem unglücklichen Spielverlauf.

Am Ende bleibt für die Waidmannsdorfer trotz gestiegener Leistungen ein Punkt und Rang elf nach drei Spieltagen, das weiß auch Pacult: "Wir können uns von der guten Leistung und der guten Nachrede leider nichts kaufen, nachdem wir mit leeren Händen dastehen."

Auf die Leistung will der Cheftrainer dennoch aufbauen: "Wir sind ein Team, dass wirklich für den Fußball arbeitet. Es ist intern eine gute Kameradschaft dafür, dass es einen großen Umbruch gab. Natürlich sind die Leistungen schwankend. Große Qualität ist da und das andere muss sich erst finden, aber ich bin da guter Dinge, dass das in den nächsten Wochen noch besser wird."

Nächsten Samstag steht eine Auswärtsfahrt zur WSG Tirol auf dem Programm. Danach werden hoffentlich keine Schiedsrichter-Entscheidungen im Mittelpunkt stehen.

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