Fünf Jahre war Raphael Landthaler Finanzchef beim SK Rapid Wien, anschließend stand ein knappes Jahr als zweiter Bundesliga-Vorstand an: Er hat also tiefen Einblick in die Finanzwelt des österreichischen Klubfußballs.
Im Interview mit "sportsbusiness.at" äußert sich sich der Experte über die Attraktivität österreichischer Klubs für mögliche Investoren.
Auf die Frage, ob der österreichische Profifußball als Business-Case darstellbar sei, meint er, es hänge von Ausgangslage und Zielsetzungen ab. Der leichte Weg ins internationale Geschäft sei positiv hervorzuheben, dafür seien die TV-Erlöse gering. Die Transfererlöse hätten sich vor Corona gut entwickelt, aber "die Bewertung österreichischer Klubs wird eher gering sein, da sich hier noch kein Markt etabliert hat."
Es sei letztlich von Klub zu Klub zu prüfen - viel hänge von der Infrastruktur, der Popularität und dem Humankapital ab.
Österreichs Klubs bald in internationalen Netzwerken?
Landthaler sähe keinen Widerspruch darin, würde sich ein Investor bei einem Mitgliederverein wie Rapid oder Sturm einschalten.
"Warum sollte dies nicht möglich sein? Die Interessen der Mitglieder sind ja mit den Interessen eines Investors bzw. strategisch denkenden Eigentümer gut vereinbar: Wahrung der Tradition, stetige Weiterentwicklung auf allen Ebenen und letztendlich sportlicher, nachhaltiger Erfolg", so der Ex-Rapid-Mitarbeiter, der etwa ein 25+1-Modell vorschlägt.
Denn da blieben "viele Kontrollrechte bei den Mitgliedern", gleichzeitig wären "die Kontrollmöglichkeiten umfassend gegeben."
Ein Investor würde jedenfalls finanziellen Spielraum liefern, mit dem nicht jeder einigermaßen lukrative Transfer unbedingt durchgeführt werden müsste.
Landthaler kann sich auch vorstellen, dass sich in näherer Zukunft ein Investor bei einem österreichischen Klub einschaltet, um gemeinsam mit anderen europäischen Klubs im Netzwerk Spieler zu entwickeln: "Ja, dies ist durchaus realistisch und aufgrund von (geplanten) Änderungen im Transfersystem wird dies auch immer mehr Sinn machen."
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