Gut zwei Wochen bleiben der Wiener Austria, ehe mit einem Heim-Geisterspiel gegen die Admira in der Qualifikationsgruppe der Bundesliga das erste Match nach der Corona-Pause stattfindet.
Das Programmieren der Festplatte in Sachen Zweikampfführung und Mannschaftstaktik steht für die Spieler bis dahin im Vordergrund. Denn das war in den Kleingruppen-Trainings bis Freitag nicht möglich.
Verfehlungen wie beim Tabellenführer LASK habe es bei der Austria nicht gegeben, versprechen am Montag alle Beteiligten unisono. "Für mich zählt immer auch Ideologie dazu", sagte Austria-Coach Christian Ilzer.
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Er übt indirekt Kritik am Vorgehen der LASK-Verantwortlichen, die vor wenigen Tagen zugeben mussten, während den Corona-Beschränkungen auch nicht erlaubte Mannschafstrainings absolviert zu haben.
"Wenn meine Kinder beim Spiele spielen sagen: Papa, nicht schummeln, dann sage ich immer, dass sie sich keine Sorgen machen müssen. Ein Sieg zählt für mich nur, wenn ich das Spiel nach den Regeln spiele."
Grünwald: "LASK hat Wettbewerbsvorteil"
Sein Kapitän, Alexander Grünwald, will sich bei diesem "heiklen Thema" nicht zum Richter aufschwingen. "Aber klar: Wenn die über längere Zeit Elf gegen Elf gespielt haben, ist es ein Wettbewerbsvorteil."
Wohl ob der Ereignisse der letzten Tage betont Grünwald auch: "Wir haben hier eine gewisse Verantwortung und der müssen wir uns auch stellen." Und: "Ich hoffe, dass wir alle in der Bundesliga das gut durchziehen, damit der Fußball keinen Schaden nimmt. Und dann so schnell wie möglich wieder die Zuschauer ins Stadion bekommen."
Geisterspiele seien ein notwendiger Kompromiss. "Aufgrund der Situation ist es wichtig, dass der erste Schritt so gegangen wird. Auch für die Wirtschaftlichkeit von Vereinen", meint Grünwald. Die Spiele unter Zuschauer-Ausschluss würden aber, das hätte die deutsche Bundesliga am Wochenende gezeigt, "gewöhnungsbedürftig" werden.
"Der Heimvorteil fällt weg." Er erwartet, dass die Intensität der Spiele ähnlich wie in Deutschland anfangs niedriger sein könnte. Sein Versprechen: "Für uns geht es noch um sehr viel. Wir werden voll auf Spannung sein, egal ob da jetzt null Personen oder 10.000 im Stadion sind."
Ungewohnte Geisterspiele
Ilzer, der sich als Verfechter von fünf Wechselmöglichkeiten gab, mutmaßt zudem, dass die einzelnen Ligen vergleichbarer werden. "Wenn auch in der deutschen Bundesliga die Atmosphäre von gefüllten Stadien fehlt, dann sieht man vielleicht auch, dass der Unterschied nicht ganz so groß ist, wie er jetzt immer wahrgenommen wurde zwischen Österreich und Deutschland."
Die ersten Tage nach der Saison-Unterbrechung im März, erzählt Grünwald, seien "schon schwierig" gewesen. Inzwischen habe man sich aber an Mund/Nasen-Schutz, Abstandhalten und zusätzliche, von der Bundesliga vorgegebene, Hygieneregeln gewöhnt.
Wie etwa, dass die Mannschaftskabine nur im Schichtbetrieb frequentiert wird. Auch sonst halte man die Vorgaben penibel ein und sei vorsichtig im Umgang, was bereits "fast ein wenig zur Normalität" geworden sei. Er und seine Mitspieler würden den Spielen "ohne Angst" und große Skepsis entgegen sehen.