Die Lockerungen der Bundesregierung im Zeichen der Coronakrise haben auch Auswirkungen auf den Sport, insbesondere den Fußball. So sind ab 1. September wieder maximal 10.000 Besucher in den heimischen Stadien zugelassen.
Sonderlich zufrieden wirkt Liga-Vorstand Christian Ebenbauer mit dieser Lösung aber nicht, wie er in einem "Kurier"-Interview durchblicken lässt. Auch sonst sind noch einige offene Baustellen vorhanden.
"Die Bundesliga ist immer dafür eingetreten, dass die Regierung nicht absolute Zahlen vorgibt, sondern Prozente des jeweiligen Zuschauervolumens", so Ebenbauer.
"Jetzt gibt es aber eine Obergrenze. Derzeit gehe ich davon aus, dass in der Verordnung das steht, was mir im persönlichen Gespräch mitgeteilt wurde. Das wäre so: zugeteilte Sitzplätze, gar keine Stehplätze. Ohne Mund-Nasen-Schutz, aber mit Sicherheitsabstand. Also in der Regel ein freier Sitzplatz zwischen Fans."
Ausnahme für "Personengruppe"
"Es wurde mir aber auch angekündigt, dass eine 'Personengruppe' auf den Abstand verzichten darf", verrät Ebenbauer, der aber noch nicht mit einer genauen Definition aufwarten kann.
"Eine ganz wichtige Frage ist nun: Gilt nur eine Familie als 'Personengruppe', oder kann das auch eine Fan-Gruppe mit 100 Mitgliedern sein? Das heißt 50 bis rund 75 Prozent der Sitzplätze könnten ausgelassen werden, je nach Definition dieser 'Personengruppe'. Das muss die Regierungsverordnung klären, auf die wir seit einigen Tagen warten."
Probleme für Rapid
(Text wird unter dem Video fortgesetzt)
Der 44-Jährige hofft, dass beim Zuseherlimit das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht ist. So fürchtet er um Probleme für die Zusehermagnete der Liga, insbesondere Rapid Wien. "Ich hoffe, dass wir mit dem Gesundheitsminister über weitere Verbesserungen sprechen können. Mit einem Maximum von 10.000 sind Länderspiele, Europacupspiele sowie Liga-Hits einiger Vereine massiv betroffen. Beispielsweise Rapid hat ein echtes Problem - das ist mit rund 13.000 Abonnenten schon jetz klar."
Bundesliga-Fans müssen sich auf ungewöhnliche Spieltermine im Winter vorbereiten. Dies ist den Zuschauerbeschränkungen geschuldet, wie Ebenbauer erklärt. " Es wird im Jänner gespielt werden müssen. Es war leider nicht möglich, Spiele mit maximal 10.000 Zuschauern im August durchzusetzen. Es zählt jeder Tag, anfang Juli muss der Rahmenterminplan beschlossen werden. Ich muss schon ankündigen: Die nächste Saison wird richtig hart."
Auch der Start des VAR bleibt vom Coronavirus nicht unberüht. Das Ziel, dass der Videoassistent bereits zur Meistergruppe 2021 angewandt werden kann, wird wegen abgesagter Schulungen nicht eingehalten werden können, so Ebenbauer. Der VAR könne aus Ebenbauers Sicht "nicht vor Sommer 2021" starten.