Ballannahme mit der Brust, mit dem linken Fuß rübergelegt, einmal aufkommen, dann mit dem rechten Fuß rein ins Glück. Der Siegtreffer durch Manfred Fischer beim 2:1 der Wiener Austria gegen den LASK hat zumindest das Prädikat "sehenswert" verdient. Vielleicht sogar ein bisschen mehr.
Wer den Steirer in der 87. Minute beobachtete, konnte kaum glauben, dass der Mann kein Goalgetter ist. Ganz im Gegenteil. Genau eineinhalb Jahre ist es her, dass Fischer in der Bundesliga zuletzt angeschrieben hat, es war im Februar 2023 gegen Hartberg.
Danach folgten noch drei Tore gegen unterklassige Vereine im ÖFB-Cup.
"Im Training hat er immer wieder solche dabei"
Der FAK-Kapitän lacht: "Wenn man sich ein Highlightvideo von mir zusammenschneidet, fliegen die letzten dreißig Schüsse übers Tor. Auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn. Ich komme zu Abschlüssen, aber nicht genau genug. Es ist einfach zu wenig gewesen. Ich bin richtig froh, dass mir das heute geglückt ist."
Teamkollege Dominik Fitz war alles andere als überrascht über das Gustostückerl: "Das hat er überragend gemacht. Leider macht er's im Spiel weniger. Im Training hat er immer wieder solche dabei. Gott sei Dank ist es ihm mal im Match gelungen."
Und Trainer Stephan Helm freut sich, dass sich Fischer "belohnen kann". Immerhin habe der "heute alles am Platz gelassen, er ist ein Vorzeigespieler".
Angeführt vom tatsächlich exzellenten Fischer hat sich die gesamte Austria den zweiten Sieg in der laufenden Meisterschaft erarbeitet; mit einer Leistung, die wohl als beste in der noch jungen Spielzeit einzustufen ist.
Coach Helm analysiert: "Über 90 Minuten gesehen war das die Leistung, in der man in den meisten Phasen gesehen hat, was wir vorhaben. Wir sind von Beginn weg richtig gut ins Spiel reingekommen. Die Mannschaft hat viel von dem, was wir uns vorgenommen haben, umgesetzt. Und das gegen einen starken Gegner. Das zeigt, welches Potenzial in uns schlummert. Trotzdem muss ich betonen, dass ich uns erst am Beginn eines Weges sehe."
Die Offensive steigert sich
Neben Fischer jubelte auch Maurice Malone über einen Treffer, der Neuzugang hält nun schon bei drei Saisontoren, zwei davon in der Meisterschaft.
"Ich bin gut angekommen, wurde gut aufgenommen. Es macht sehr viel Spaß, hier zu spielen, wenn man das Vertrauen bekommt. Für mich als Stürmer ist es sehr wichtig, das Vertrauen zu bekommen. Ich muss es dem Trainer nur zurückzahlen, das funktioniert ganz gut", sagt der Deutsche.
Helm lobt: "Er betreibt extrem viel Aufwand, investiert auch im Laufe der Woche sehr viel. Gerade bei Offensivspielern ist es wichtig, ihnen Vertrauen zu geben."
Die Offensive, bestehend aus dem oft auf den Flügel ausweichenden Zehner Dominik Fitz, flankiert von Andreas Gruber und Malone sowie Mittelstürmer Nik Prelec, harmoniert von Spiel zu Spiel besser.
"Nur eine Frage der Zeit..."
Fitz sagt: "Es fühlt sich von Woche zu Woche besser an. Wir verstehen uns auch abseits des Platzes richtig gut. Sicher ist noch Luft nach oben, aber es schaut schon nicht so schlecht aus. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis das alles gefestigt ist."
Was zu wünschen übrig lässt, ist allerdings die Chancenauswertung. Malone mit dem Versuch einer Erklärung: "Wir haben sehr viel gearbeitet, da fehlt manchmal ein bisschen die Konzentration, wenn man dann vor dem Tor steht. Klar, wir müssen aus unseren Chancen mehr machen."
Diesmal hat's aber gereicht. Die Austria verschafft sich so wieder etwas Luft.
Fischer mahnt aber: "Alle am Boden bleiben, das ist das Allerwichtigste. Wenn wir heute verloren hätten, hätte die Bude wieder gebrannt. Das gehört zu diesem Verein. Er lebt von den Emotionen, ab und zu vielleicht ein bisschen zu viel. Er ist authentisch und ehrlich."