Trotz nach wie vor angespannter Lage will die Wiener Austria heuer das Nachsitzen beim Lizenz-Zeugnis vermeiden. Allen voran Vereinschef Kurt Gollowitzer gab sich in den vergangenen Wochen stets positiv, die Spielgenehmigung für die kommende Saison im ersten Anlauf zu ergattern.
Freitagnachmittag wird es spannend, wenn die Liga die Urteile des Senat 5 in erster Instanz veröffentlicht. Für die "Veilchen" ist es ein schon bekanntes alljährliches Zittern.
Dieses Jahr soll es in erster Instanz gelingen
Im April des Vorjahres wurde der Austria wie schon 2021 und 2022 die Lizenz zunächst verweigert. Vor dem Protestkomitee gab es dann Grünes Licht - soweit soll es heuer aber gar nicht kommen. "Unser Ziel war immer, dass wir die nächste Lizenz in erster Instanz bekommen", verkündete Gollowitzer Ende Februar bei der Generalversammlung des Klubs.
Er sei "überzeugt, dass uns das diesmal gelingen wird". Schließlich, so der seit Mai 2023 amtierende Austria-Präsident, "möchten wir in Zukunft ein seriöser und verlässlicher Partner der Bundesliga sein". Die Konkurrenz sieht die Lage in Wien-Favoriten mitunter anders.
Negatives Jahresergebnis und Top sechs verpasst
Dass die wie gehabt rote Zahlen schreibende Austria Jahr für Jahr mit Ach und Krach die Lizenz erhält, wird kritisch beäugt. Das negative Jahresergebnis im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022/23 betrug 6,85 Millionen Euro.
Positiv war der Anstieg bei den Besucherzahlen, sportlich verpasste die Mannschaft die Top sechs, Transfereinnahmen im Millionenbereich blieben aus.
Wechselt Matthias Braunöder im Sommer fix zum um den Serie-A-Aufstieg kämpfenden italienischen Zweitligisten Como, erhält die Austria immerhin kolportierte 1,7 Millionen Euro Ablöse. Es ist im Anbetracht der momentanen Lage eher ein Tropfen auf dem heißen Stein.
Gönner und Investoren mussten wieder einmal einspringen. Um liquide bleiben zu können, wurden in dieser Saison erneut Gelder im Bereich von mehreren Millionen Euro zugeschossen - wie schon im vergangenen Jahr.
Generali Arena soll verkauft werden
Eine echte Abhilfe soll der Verkauf der Heim-Arena schaffen. Die Spielstätte am Verteilerkreis kostet die Austria im Spielbetrieb aufgrund der hohen Zinsen einen (zu) hohen Betrag.
Der Verkauf ist nun bis Ende des zweiten Quartals - also Ende Juni - vorgesehen. Mit den Einnahmen im Bereich der anvisierten 40 Mio. Euro soll ein Schuldenschnitt mit dem größten Kreditgeber, der Bank Austria, erfolgen. Dann könnte die Austria finanziell wieder nach vorne blicken.
In der Generali Arena will sich der Klub einmieten und - so der Plan - auch einen Betriebsführervertrag aushandeln. Der Verein bliebe dann Herr im eigenen Haus.
Mit stumpfen Waffen am Transfermarkt
Sollte der Deal in der eingeplanten Zeit durchgehen, würden auch die Aussichten der Favoritner in sportlichen Belangen besser werden. Wie Jürgen Werner anmerkte, sind die Ausgaben des Klubs für das Aushängeschild überschaubar. "Keine europäische Mannschaft gibt für ihre erste Mannschaft weniger als 50 Prozent des Gesamtbudgets aus, die Austria steht bei 30 Prozent", sagte der Sportchef gegenüber Sky wenige Tage vor der Abgabe der Lizenz-Unterlagen.
Auf dem Transfermarkt kämpfe man deshalb "halt oft mit stumpfen Waffen", sagte Werner und hoffte diesbezüglich "dass wir uns im Sommer wieder besser rühren können."