Die finanzielle Situation des FK Austria Wien ist weiterhin extrem angespannt. Die Finanzkennzahlen der Saison 2021/22 zeigen, dass nicht wirklich Besserung eingetreten ist.
Das Jahresergebnis nach Steuern weist ein dickes Minus in der Höhe von 7,1 Millionen Euro auf. Auch die weiteren Zahlen sind negativ, so ist das Anlagevermögen von 61 Millionen auf 57 Millionen Euro, das Umlaufvermögen von 7,1 Millionen auf 5,7 Millionen gesunken.
Das negative Eigenkapital konnte durch den Einstieg der Investoren, die auf AG-Anteile einmalig über zwölf Millionen Euro bezahlt haben, von 19,2 Millionen Euro auf 16,3 Millionen Euro verringert werden.
Die Wiener Austria hat aktuell Fremdkapital in der Höhe von 71,9 Mio. Euro, dieses besteht aus größtenteils Verbindlichkeiten in der Höhe von 64,4 Millionen Euro, das sind 7,9 Millionen Euro weniger als vor einer Saison.
"Veränderungen eingeleitet, die kurzfristig wehtun"
AG-Vorstand Gerhard Krisch erklärt: "Durch den Investoren-Einstieg ist es uns gelungen, den Rucksack an negativem Eigenkapital etwas kleiner zu machen. Das negative Jahresergebnis ist insbesondere darauf zurückzuführen, dass wir die vertraglich zugesicherten Leistungen von Insignia wertberichtigen mussten."
"Darüber hinaus haben wir ein klares Zeichen gegen den russischen Angriffskrieg in der Ukraine gesetzt und Gazprom Export von der Brust der Young Violets genommen. Durch die nicht erfüllten Leistungen mussten wir Rückstellungen vornehmen, die sich auch auf das Jahresergebnis 2021/22 auswirken. Zudem wurden im gesamten Klub strukturelle Veränderungen eingeleitet, die kurzfristig wehtun und Geld kosten, uns aber langfristig helfen werden, unsere Austria auf wirtschaftlich stabile Beine zu stellen."
Turnaround wird nicht wie geplant geschafft
Krisch hat schlechte Nachrichten: "Geplant war, dass wir schon in dieser Saison 2022/23 den Turnaround schaffen und ein positives Jahresergebnis erzielen. Das wird uns insbesondere aufgrund der Ukraine-Krise nicht gelingen."
"Wir sind durch unseren stillgelegten Sponsoring-Vertrag mit Gazprom Export besonders davon betroffen – zusätzlich zu den deutlichen Preiserhöhungen im Energiesektor und der wirtschaftlichen Krise, die alle Unternehmen und Privatpersonen treffen. Auch die damit einhergegangenen Zinserhöhungen für Kredite treffen die Austria als Unternehmen mit hohem Fremdkapital besonders hart."
Der Vorstand weiter: "Unsere Fortbestehensprognose, die einen Plan bis in die Saison 2024/25 vorsieht, wurde unlängst von unserem Wirtschaftsprüfer bestätigt. Wir haben einen detaillierten Finanzplan, der einen Weg aufzeigt, wie wir durch Kosteneinsparungen und Erlössteigerungen in den nächsten Jahren den Turnaround schaffen, die Intensivstation verlassen und unsere Austria wieder auf gesunde Beine stellen können. Um diese langfristigen Ziele zu erreichen, war es insbesondere in der Saison 2021/22 notwendig, kurzfristig zu investieren und Altlasten abzubauen."
Kategorie | 2021/22 | 2020/21 | Veränderung |
---|---|---|---|
Anlagevermögen | 56.609.000 | 60.997.000 | -7,19 % |
Umlaufvermögen | 5.732.000 | 7.130.000 | -19,61 % |
Eigenkapital | -16.281.000 | -19.223.000 | +15,30 % |
Fremdkapital | 71.911.000 | 79.601.000 | -9,66 % |
Personalaufwand | 12.621.000 | 13.208.000 | -4,44 % |
Erträge | 23.583.000 | 29.925.000 | -21,19 % |
Jahresergebnis nach Steuern | -7.058.000 | -4.687.000 | -50,59 % |