Die Nachwehen des 325. Wiener Derbys nehmen immer groteskere Formen an.
Wie die "Krone" berichtet, ist im Polizeibericht bezugnehmend auf den Platzsturm der beiden Flitzer festgehalten, dass diese mit Wettbetrug in Zusammenhang gebracht werden.
Zudem behaupten die Beschuldigten, mit Rapid-Spieler Dejan Ljubicic verwandt, bei Rapid wohlbekannt zu sein und auch ein Nahverhältnis zu Goran Djuricin zu pflegen.
Der Verein bestreitet dies vehement. Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung.
Im Amtsvermerk ist jedoch zum Vorfall am 4. Februar 2018 um 18:25 Uhr klar vermerkt: "Verdacht auf: Versuch: BETRUG (OZ 001) - Spielmanipulation".
Demnach sollen alle vier Personen - die zwei Flitzer aber auch Djuricin und Ljubicic - von der Polizei noch einvernommen werden.
Aussagen der Flitzer sorgen für Betrugsverdacht
Im Amtsvermerk ist zudem die Aussage von einem der Platzstürmer vermerkt: "Ich hab das machen müssen, weil sonst das Tor meines Cousins unnötig gewesen wär."
Die Ermittlungen wegen Betrugs haben sich aus einer ersten Aussage von einem der beiden nach deren Anhaltung herauskristallisiert, der meinte, dass er viel Geld verloren hätte, wenn die Austria noch ein Tor erzielt hätte. Dadurch habe sich automatisch ein Betrugsverdacht ergeben.
Ebenfalls angeführt ist, dass die beiden Flitzer sich scheinbar nur vor polizeilichen Konsequenzen fürchteten, jedoch nicht von Rapid-Seite - da sie dort angeblich gut bekannt sein sollen.
Im genauen Wortlaut wird auch ein Austausch mit Djuricin angeführt: "Während der Sachverhaltsaufnahme kam der Trainer des SK Rapid, DJURICIN Goran, zu den beiden. Er tätschelte beiden den Kopf", zudem gab er einem der Beschuldigten die Hand. Was genau besprochen wurde, konnte aber nicht wahrgenommen werden. "Jedenfalls machte das Gespräch einen freundschaftlichen Eindruck. Als die zEB näher herantraten, konnten sie hören, dass sie sich auf Kroatisch unterhielten."
Djuricin kontert Anschuldigungen
Trainer Goran Djuricin kontert: "Das ist alles lächerlich, ich hab' zwischen zwei TV-Interviews in den Katakomben gewechselt, dort sind diese Flitzer gesessen, haben fast geweint. Sie haben mich gerufen: 'Gogo, Gogo, bitte hilf uns. Wir müssen jetzt 20.000 Euro zahlen!' Ich bin leider so ein Trottel, dass ich zu nett bin und hab die beiden Männer beruhigt und ihnen gesagt: 'So einen Blödsinn darf man halt nicht machen.' Was die aber jetzt zusammenlügen, ist ein Wahnsinn!"
Einer der Beschuldigten (Anm.: Name der Redaktion bekannt), der in der Wiener Stadtliga selbst aktiv kickt, wurde von seinem Verein trotz Reue suspendiert, bis die Untersuchungen abgeschlossen sind.
Es sei fraglich, ob die zwei Männer mit ihrer Aktion tatsächlich ein mögliches Austria-Tor verhindern wollten, da sie den Rasen betraten, als der Austria-Angriff erst in der Entstehung war.
Auch Rapid dementiert Verwandtschaft
In einem Statement zu den neuen Behauptungen der Flitzer bzw. dem Ermittlungsstand der Polizei verneint auch der SK Rapid jegliches Verwandt- oder Bekanntschaftsverhältnis zwischen Dejan Ljubicic bzw. Goran Djuricin und den Beschuldigten.
"Aufgrund der kursierenden Gerüchte, dass unser Spieler Dejan Ljubicic mit einem der beiden 'Flitzer' vom Wiener Derby nach dessen eigener Aussage verwandt wäre, möchte der SK Rapid wie folgt klarstellen: Nach mehrfacher Rücksprache mit Dejan Ljubicic informieren wir, dass der besagte Vinko L. mit ihm weder bekannt und schon gar nicht verwandt ist. Die Glaubwürdigkeit des vermeintlichen Ljubicic-Cousins ist wohl auch daran zu erkennen, dass er im Umfeld des gestrigen ORF-Interviews noch behauptet hat, weder Ljubicic noch den Spieler der Wiener Austria, von dem er über Umwege Freikarten für das Derby erhalten hat, zu kennen. Laut Recherchen vom ORF-Landesstudio Wien hat auch die Familie des Vinko L. bestätigt, dass kein Verwandtschaftsverhältnis zur Familie von Dejan Ljubicic besteht. Auch Trainer Goran Djuricin ist mit den beiden Flitzern trotz anders lautender Gerüchte weder bekannt und schon gar nicht verwandt!"