Der Ausschluss von Stefan Hierländer war fraglos einer der Knackpunkte beim 1:1 im Schlager der 11. Runde zwischen Austria Wien und dem SK Sturm Graz.
Nachdem der Sturm-Kapitän in Minute 61 Kevin Friesenbichler bei einem Laufduell im Gesicht getroffen hatte, zeigte ihm Schiedsrichter Manuel Schüttengruber die Gelb-Rote Karte.
Die Szene aus Sicht des Kärntners: "Es war ein Zweikampf. Ich wollte mich loslösen, weil er mich kurz hält, und dann ist es natürlich immer eine ganz blöde Bewegung, wenn das in einem Bereich ist, wo man vielleicht den Kopf treffen kann. Aber ich denke, er ist eher mir ein bisschen reingelaufen, macht das gut und lässt sich fallen. Sehr bitter, dass man Gelb-Rot kriegt."
Keine übertriebene Kritik
Der Austria-Stürmer erlitt bei diesem Duell eine Wunde an der Lippe und musste nach dem Spiel im Krankenhaus behandelt werden.
Mehr als die Verwarnung, die zum Ausschluss führte, regte Hierländer auch seine erste Gelbe Karte in dieser Partie auf. Die sah der ÖFB-Teamspieler wegen Schiedsrichter-Kritik und verstand danach die Referee-Welt nicht mehr:
"Eigentlich bin ich der Kapitän. Ein paar Fifty-Fifty-Entscheidungen wurden immer zu Gunsten der Austria gepfiffen, also wollte ich wegen ein, zwei Aktionen ein bisschen Einfluss nehmen und habe dem Schiedsrichter gesagt, dass er darauf schauen soll. Es war jedoch sicher nicht so, dass ich es so gesagt habe, dass man meinen könnte, es wäre übertrieben. Ich bin einfach zu oft zu ihm hin, so hat er es mir zumindest kommuniziert. Eigentlich habe ich gedacht, dass ich als Kapitän mit ihm reden kann. Das habe ich mal in irgendeiner Schiedsrichter-Schulung gehört..."
Hierländer will auf Schiedsrichter-Schulungen pfeifen
Die Bundesliga-Teams werden Jahr für Jahr vor dem Saison-Start von Schiedsrichter-Vertretern besucht und in Sachen Regel-Kunde geschult. Eine Veranstaltung, auf die Hierländer als Konsequenz dieser Partie in Zukunft pfeifen möchte:
"Die Schiedsrichter-Schulung interessiert mich gar nicht mehr! Die brauche ich nicht mehr zu besuchen. Denn ich war schon so oft dort, und sie bringen einem Sachen bei, die sie dann sowieso nicht anwenden."
"Die Schiedsrichter-Schulung interessiert mich gar nicht mehr! Die brauche ich nicht mehr zu besuchen. Denn ich war schon so oft dort, und sie bringen einem Sachen bei, die sie dann sowieso nicht anwenden. Das ist schon ein bisschen fragwürdig. Eigentlich können sie auch daheim bleiben und sich das sparen."
Bei allem Frust über die Regel-Auslegung Schüttengrubers ist dem 27-Jährigen natürlich bewusst, dass er nicht das Opfer von glasklaren Fehlentscheidungen wurde. Dass Sturm in der letzten halben Stunde ohne ihn auskommen musste, war alles nur kein Vorteil.
Stoßgebete in der Kabine
"Ohne die Gelb-Rote Karte hätten wir die Möglichkeit, das Spiel noch zu gewinnen. Mit zehn Spielern ist es natürlich schwierig, aber ich bin mir sicher, dass uns noch das eine oder andere Tor gelungen wäre, wenn wir in Gleichzahl geblieben wären. Da muss ich mich selber bei der Nase nehmen, denn es waren zwei dumme Gelbe Karten", bedauert Hierländer, der am Ende aufatmete, dass seine Kollegen wenigstens das Remis gerettet haben:
"Ich habe in der Kabine ein paar Stoßgebete hochgesendet, dass das noch gut für uns ausgeht. Zum Glück hat die Mannschaft das 1:1 drübergerettet."
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Besonders frustrierend aus schwarz-weißer Sicht war, dass man überhaupt in die Situation gekommen ist, ein Remis über die Zeit retten zu müssen. Die erste Halbzeit gehörte klar den Steirern, man spielte jedoch nur einen 1:0-Vorsprung heraus, den Friesenbichler unmittelbar nach dem Seitenwechsel noch bei Elf gegen Elf egalisierte.
"Gerade in der ersten Halbzeit haben wir ein sehr, sehr gutes Spiel gemacht. Wir hätten sicher mit dem einen oder anderen Tor mehr in die Halbzeit gehen müssen. Das ist uns nicht gelungen und dann haben wir diese Phase der Austria nicht gut überstanden, haben es auch nicht gut gemacht und kriegen den Ausgleich. So schnell ist eine gute erste Halbzeit zunichte gemacht", ärgert sich Hierländer, "wir haben weiter probiert, auf das 2:1 zu spielen, hatten auch die eine oder andere Möglichkeit, die Patrick Pentz aber gut hält."
Eigentlich müsste Sturm mit 3:0 in die Kabine
Letztlich war es sinnbildlich für den SK Sturm in diesem Herbst. Zu oft ließ man Punkte liegen, obwohl man die Leistung als in Ordnung einstufen konnte. Wie man dieses Unvermögen in Sachen Ergebnissen abstellen kann?
"Ein Fußballspiel lebt von Toren. Wer mehr Tore macht, gewinnt die Spiele, ganz logisch. Da sind wir nicht so effizient, wie wir uns das vorstellen. Das muss besser werden, denn wenn man bei der Austria so eine Halbzeit spielt und mit 3:0 in die Kabine geht, schaut das Spiel ganz anders aus."
Laut Hierländer, indem man das Unvermögen vor dem Tor abstellt: "Ein Fußballspiel lebt von Toren. Wer mehr Tore macht, gewinnt die Spiele, ganz logisch. Da sind wir nicht so effizient, wie wir uns das vorstellen. Das muss besser werden, denn wenn man bei der Austria so eine Halbzeit spielt und mit 3:0 in die Kabine geht, schaut das Spiel ganz anders aus."
Im bisherigen Saisonverlauf seien einige Spiele dabei gewesen, in denen bei bessere Effizienz mehr Punkte drinnen gewesen wären: "Oder auch, wenn man hinten das eine oder andere Tor verhindert. Da gehört eine gewisse Mentalität dazu, das haben wir immer schon gesagt. Aber diese Mentalität baut sich immer nur durch Erfolgserlebnisse auf, und da müssen wir step by step vorgehen, das ist leider nicht so einfach. Auch aus diesem Spiel müssen wir das Positive mitnehmen, und das ist ein Punkt in Unterzahl."
Nach nur 14 Punkten aus elf Runden, die zu Platz sechs reichen, nicht ganz unwesentlicher Nachsatz: "Nichtsdestotrotz: Mt einem Punkt kommen wir nicht weit. Drei Punkte wären sehr, sehr wichtig, denn jetzt wird es ernst im Kampf um die ersten sechs Plätze."