Die erstmalige Teilnahme des FC Blau-Weiß Linz an der Meistergruppe der ADMIRAL Bundesliga ist am Sonntag noch etwas wahrscheinlicher geworden.
Der Vorjahres-Aufsteiger trotzte dem LASK auswärts in Unterzahl ein 0:0 ab (Spielbericht>>>), blieb damit im dritten Linzer Derby in Folge ungeschlagen und hält den siebtplatzierten Stadtrivalen fünf Runden vor Punkteteilung weiterhin drei Punkte - plus das gewonnene direkte Duell - auf Distanz.
Im blau-weißen Linzer Lager wurde dieser Punktgewinn wie ein Sieg bejubelt; besonders Coach Gerald Scheiblehner ging an der Seitenlinie so richtig ab und feierte eine Klärungsaktion von Martin Moormann kurz vor Spielende, als wäre es der Siegtreffer in einem Champions-League-Finale gewesen, um LASK-Kapitän Philipp Ziereis zu zitieren.
Bei den Medienterminen im Anschluss an die Partie gibt sich Scheiblehner deutlich sachlicher. "Die Ausgangssituation ist nicht schlechter geworden und die Runden sind weniger geworden", stellt der Oberösterreicher nüchtern fest.
Ein "Fußballfest" mit kaum Highlights
(Text wird unterhalb fortgesetzt)
Das Derby in der ausverkauften Raiffeisen Arena sei "ein Fußballfest" gewesen - allerdings weniger aufgrund des am Spielfeld Gebotenen, sondern aufgrund der tollen Stimmung in beiden Fanblöcken.
Deutlich zurückhaltender als ihre Anhänger gingen die beiden Linzer Spitzenteams das Derby an. Beide agierten sehr risikoscheu, wobei Blau-Weiß den LASK in dieser Hinsicht noch überbot. Die Scheiblehner-Truppe agierte enorm tief stehend und lauerte ausschließlich auf Konter.
Speziell nach dem Ausschluss von Simon Pirkl nach einem harten Einsteigen gegen Robert Zulj (Scheiblehner: "Absolut gerechtfertigte Rote, das war unnötig und hat uns geschadet") rund 15 Minute vor Ende der regulären Spielzeit war Blau-Weiß nur mehr darauf aus, den Punkt nachhause zu spielen.
Scheiblehner über Vitek-Safe: "Hätte ihn fangen können"
Bei diesem Unterfangen hat es nicht geschadet, dass man einen fast zwei Meter großen Tormann in den eigenen Reihen hat: Radek Vitek kratzte kurz vor Spielende einen fast unhaltbaren Kopfball von Ziereis gerade noch raus und wurde damit zum großen blau-weißen Helden.
"Wir haben eine top Mannschaftsleistung geboten, mit einem überragenden Radek Vitek", hebt Scheiblehner den von Manchester United ausgeliehenen Tschechen extra hervor. Eine kleine Stichelei kann er sich gegenüber "Sky" aber nicht verkneifen: "Er hätte ihn auch sicher fangen können, das ist der nächste Schritt."
Gegen die Kleinen tut man sich noch schwer
Blau-Weiß hat den Meistergruppen-Einzug damit weiterhin selbst in der Hand. Altach (heim), Sturm (auswärts), WSG Tirol (heim), WAC (auswärts) und Hartberg (heim) lauten die noch ausstehenden Gegner vor der Punkteteilung.
Gegen die kleineren der oben Genannten taten sich die Stahlstädter bisher immer eher schwerer, da sie in diesen Duellen selbst das Spiel machen müssen.
"Aber dieses Problem hat nicht nur Blau-Weiß, sondern es ist grundsätzlich schwierig, sich gegen defensiv gut organisierte Mannschaften Torchancen zu erarbeiteten. Das ist eine große Herausforderung, noch dazu, wenn man immer aufpassen muss, selbst keine Kontertore einzufangen", so Scheiblehner, der die Spiele von Salzburg in Klagenfurt und jenes von Rapid zuhause gegen den WAC als aktuelle Beispiele dafür anführt.
"Haben als Verein die Grenzen nach oben verschoben"
In der Wintervorbereitung habe man darauf Wert gelegt, genau solche Spiele in Zukunft erfolgreich gestalten, also auch gegen tief stehende Blöcke Torchancen kreieren zu können.
Vor der Partie gegen den LASK sei noch ein wenig Ungewissheit vorhanden gewesen, die ist nun ausgeräumt.
"Wir haben gezeigt, dass wir als Mannschaft einen Riesenschritt gemacht haben. Vor einem Jahr waren wir auswärts beim LASK noch chancenlos, obwohl der LASK damals eine schlechtere Leistung als heute erbracht hat. Wir sind auf dem richtigen Weg und haben als Verein die Grenzen nach oben verschoben", ist Scheiblehner stolz.
Die logische Konsequenz aus diesen verschobenen Grenzen kann eigentlich nur das obere Playoff sein.