Wenn es so einfach wäre, dass man einen namhaften Abgang problemlos gleichwertig ersetzen kann.
Aber wer weiß, vielleicht ist es der WSG Tirol ja gelungen, jedenfalls ersetzt ein Leih-Stürmer von Juventus Turin den anderen Leihstürmer von Juventus Turin.
Giacomo Vrioni heißt der neue Hoffnungsträger auf Tore beim Verein aus Wattens, der diesbezüglich von Nikolai Baden Frederiksen verwöhnt war.
18 Bundesliga-Tore erzielte der Däne vergangene Saison. Ein Durchbruch, den Juventus mit einem Transfer des 21-Jährigen zu Vitessse Arnheim in die Ehrendivision zu Geld machte.
"Baden Frederiksen war eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten. Juventus hat gesehen: Hoppala, der Bursche entwickelt sich. Sein Marktwert ist durch die Decke gegangen. Er hatte Angebote aus halb Europa", schildert Trainer Thomas Silberberger im Gespräch mit LAOLA1.
Noch höhere Qualität
Der bislang größte Erfolg in der Zusammenarbeit der WSG mit dem Serie-A-Traditionsverein bringt als Konsequenz weitere Vorteile mit sich.
"Deswegen haben sie jetzt einen in der Qualität noch höher einzuschätzenden Spieler zu uns gesandt und erwarten sich Ähnliches", so Silberberger.
Vrioni, der im Nachwuchs-Alter noch für Italien gespielt hat, hat bereits zwei A-Länderspiele für Albanien absolviert. Serie-A-Luft schnupperte er bislang ebenfalls zwei Mal.
Kurz nach einem Joker-Einsatz für Juve zu Beginn der Vorsaison zog sich der 22-Jährige einen Wadenbeinbruch zu, der womöglich weitere Einsätze verhinderte.
Abschied vom Chiellini-Zwillingsbruder
Das Vertrauen von Seiten der Verantwortlichen ist über die Jahre jedenfalls immer größer geworden. "Giacomo Vrioni ist bereits der sechste Spieler, den wir von Juventus bekommen haben. Es waren schon in der 2. Liga einige da", schildert Silberberger.
Dass man immer bessere Spieler in seine Hände legt, hängt wohl auch mit dem Vertrauen in Silberberger zusammen, dass sich diese Talente unter seiner Anleitung auch entsprechend entwickeln.
Der Austausch zwischen dem 48-Jährigen und Juve ist jedenfalls ein intensiver: "Das Reporting mit den Verantwortlichen für Leihgeschäfte gibt es permanent. Das war bis zum Sommer übrigens mit Claudio Chiellini der Zwillingsbruder von Giorgio Chiellini, der ist jetzt nach Pisa gegangen. Es ist ein wöchentlicher Austausch da gewesen. Es werden beispielsweise die Laufwerte übermittelt, genauso jede kleine Verletzung. Das ist mit Sicherheit eine professionelle Kooperation."
Auf die sich jedoch auch die Spieler einlassen müssen. Wattens statt Turin heißt es nun vorerst auch für Vrioni.
Von Juve zu einem "kleinen Fleck auf der Fußball-Landkarte"
"Er ist ein wirklich guter Spieler, muss sich aber natürlich noch einfinden. Ich meine, er kommt von Juventus Turin und wir sind ein ganz, ganz kleiner Fleck auf der Fußball-Landkarte in Europa. Aber er hat das gut angenommen und ich denke, wir werden Freude an ihm haben", erklärt WSG-Goalie und Kapitän Ferdinand Oswald, der lobend erwähnt:
"Von den Grundvoraussetzungen her ist er ein kompletter Spieler. Er hat auch augenscheinlich mehr den Willen und das Leben eines Profis als Nikolai."
"Von den Grundvoraussetzungen her ist er ein kompletter Spieler. Er hat auch augenscheinlich mehr den Willen und das Leben eines Profis als Nikolai."
Ein kleiner Seitenhieb auf den Dänen, der es auf dem Platz jedoch richtig krachen hat lassen. Hier versucht Silberberger die Erwartungshaltung an Vrioni in die richtige Richtung zu lenken:
"Er hat in den Testspielen mit vier Toren gegen zwei schwere Testgegner schon großartig aufgezeigt. Von dem her kann man sich schon etwas erwarten. Aber ihm gleich die Bürde des Nikolai Baden Frederiksen umzuhängen, ist vielleicht ein ganz großer Schuh. Er hat Qualitäten, ist aber ein komplett anderer Spieler als Nikolai. Er ist eher ein Boxspieler, Nikolai hat immer die Abschlüsse aus der Distanz gesucht."
Silberberger: "Sabitzer wird entscheidender Spieler für uns"
Silberbergers Fazit: "Giacomo Vrioni ist mit Sicherheit der nächste spannende Spieler. Es war der Wunsch von Juventus, dass er sich uns anschließt. Wir sind abhängig von solchen Deals, damit wir in der Bundesliga bestehen können."
Sollte der Juve-Leihspieler im Angriff diesmal auslassen, könnte ja womöglich der nächste Leihspieler des LASK in die Bresche springen - auch die Linzer bringen immer wieder Spieler in Wattens unter.
2021/22 soll Thomas Sabitzer in Tirol jene Bundesliga-Schritte gehen, die ihm in den ersten beiden Jahren beim LASK nicht gelungen sind. Noch wartet der Steirer auf sein erstes Bundesliga-Tor.
Silberberger ist jedenfalls guter Dinge: "'Sabi' hat sich vom ersten Trainingstag weg als Verstärkung präsentiert. Er hat beim LASK eine schwierige Zeit hinter sich, wobei man schon sagen muss, dass er in diesen zwei Jahren sehr viel dazugelernt hat, was die Arbeit gegen den Ball und die Intensität am Platz betrifft. Ich bin überzeugt, dass Thomas Sabitzer mit Sicherheit ein sehr entscheidender Spieler für uns werden wird."
