Es kommt wohl wenig überraschend, dass es in einer Mannschaft wie der des FC Red Bull Salzburg mit so vielen starken Charakteren zu Diskussionen um den richtigen Elfmeterschützen kommen kann.
Etwas überraschender ist da schon, dass sich in der 31. Minute des Schlagerspiels der "Bullen" gegen den SK Rapid (Spielbericht>>>) Dominik Szoboszlai und Hee-chan Hwang ein kleines Gefecht darum lieferten, den Ball aus elf Metern im Hütteldorfer Tor zu versenken, und Erling Haaland, der den Strafstoß immerhin rausholte und absoluter Top-Scorer der "Bullen" ist, außen vor blieb.
"Normalerweise spreche ich mit der Mannschaft darüber, wer der Elfmeterschütze ist. Dieses Mal habe ich das nicht gemacht. Normalerweise ist es Erling (Haaland, Anm.) oder Taki (Minamino, Anm.)", war auch Coach Jesse Marsch nach der Partie, in der am Ende für die Salzburger alles gut ging, etwas verwundert.
Szoboszlai: "Will nicht arrogant wirken"
Im Duell um den Strafstoß in Minute 31 konnte sich schließlich Szoboszlai durchsetzen und souverän verwandeln. Ob der junge Ungar, der im Champions-League-Kracher gegen Napoli unter der Woche über die gesamte Spielzeit die Bank hüten musste, seinem Trainer so ein Zeichen setzen wollte?
"Es war nicht so ein gutes Gefühl, dass ich 90 Minuten auf der Bank gesessen bin. Aber das gibt's auch. Da sieht man, dass immer rotiert wird und nicht immer die gleiche Mannschaft spielt. Aber ich habe nicht darüber nachgedacht und mich einfach auf mich konzentriert."
In Minute 34 kam es schließlich zum nächsten Elfmeter für die "Bullen", dieses Mal überließ Szoboszlai Hwang den Vortritt. "Weil ich nicht will, dass jeder denkt, dass ich arrogant oder so bin. Sondern, dass ich Selbstbewusstsein brauche, Chan (Hwang, Anm.) braucht das auch", erklärt der 19-Jährige.
Marsch kürt künftigen "Elfmetermacher"
Besagter Hwang konnte seine Aufgabe vom Elferpunkt allerdings nicht mit Erfolg meistern. Den schwachen Versuch des Südkoreaners fischte Strebinger problemlos raus. "Ich habe ihn reingeschossen, aber es ist kein Problem, dass er ihn nicht reingeschossen hat. Es gibt eine nächste Chance, er wird wieder schießen. Es gibt keinen Fight zwischen uns", ist Szoboszlai dem flinken Stürmer nicht böse.
Um solche Unstimmigkeiten während der Partie in Zukunft zu vermeiden, hat Jesse Marsch bereits einen Plan:
"Vielleicht muss ich der Mannschaft in Zukunft sagen, dass Erling unser Torschütze ist. Es kann natürlich auch passieren, dass Erling einen Elfmeter vergibt. Aber ich denke, Erling ist beim nächsten Mal unser Elfmetermacher", gelingt dem US-Amerikaner eine köstliche Wortkreation.