Endstand
0:1
0:1, 0:0
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Hartberg am Boden zerstört: "Tut einfach nur unfassbar weh!"

Die Oststeirer mussten sich auch im Rückspiel des Playoff-Finals gegen die Austria geschlagen geben. Bei Entrup und Co. hingen nach der Partie die Köpfe.

Hartberg am Boden zerstört: Foto: © GEPA

Nach der enttäuschenden Final-Niederlage im Playoff der ADMIRAL Bundesliga um einen Startplatz in der Qualifikation zur UEFA Europa Conference League gegen die Wiener Austria sitzt die Enttäuschung beim TSV Hartberg tief.

Nach der 1:2-Niederlage im Hinspiel verpassten es die Oststeirer auf eigenem Boden erneut, die eigenen Chancen zu nutzen und mussten sich am Ende mit einem 0:1 geschlagen geben (Zum Spielbericht >>>).

Besonders bei Top-Scorer und ÖFB-Teamspieler Maximilian Entrup, der eine hundertprozentige Chance nur an die rechte Stange setzte, löste die Pleite große Trauer aus. 

"Normalerweise hau ich dir den blind rein..."

(Artikel wird unter dem Video fortgesetzt) 

"In mir geht aktuell nichts vor, ich habe eine absolute Leere in mir. Ich bin da sehr selbstkritisch und muss mich einfach beim ganzen Verein entschuldigen, denn die Chancen hatte ich heute. Normalerweise weckst du mich um fünf in der Früh auf und ich hau dir den blind rein. Da rutsch ich heute aus beim letzten Schritt und spiel ihn an die Stange und so wird die Situation geklärt. Wir hätten uns das internationale Geschäft über die ganze Saison hinweg auf jeden Fall verdient.", zeigte sich Entrup im "Sky"-Interview nach Abpfiff am Boden zerstört. Gleichzeitig sei dem zweifachen Teamspieler allerdings die Leistung über die ganze Saison hinweg durchwegs bewusst:

"Wir haben im Grunddurchgang gleich viele Punkte wie Rapid erzielt und das mit einen Budget, das nicht im Ansatz an jenes von Rapid herankommt. Wir schaffen Möglichkeiten, von denen viele Vereine in der Bundesliga nur träumen können, denn hier hat man Zeit, sich zu entwickeln und ein Trainerteam, das das vollste Vertrauen in einen setzt. Dass wir in zwei Spielen scheitern, ist schwer zu beschreiben. Wir hätten uns belohnen müssen und haben das nicht geschafft. Das tut einfach nur unfassbar weh."

Ob es den 26-Jährigen auch ein weiteres Jahr in der Oststeiermark halten wird, könne Entrup, dessen Vertrag bis Sommer 2025 Bestand hat, zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen: "Was die Zukunft bringen wird, wird sich weisen. Jetzt muss ich das Ganze erstmal verdauen."

Prokop und Avdijaj orten Fehler im Ligasystem

In eine ähnliche Kerbe wie sein Teamkollege schlägt nach der Partie Dominik Prokop, der sich über das Nicht-Erreichen des internationalen Geschäfts gegenüber LAOLA1 ebenso höchst enttäuscht und zugleich verärgert über das Ligasystem in seiner aktuellen Form zeigte.

"Heute überwiegt die Enttäuschung. Wir haben eine Wahnsinns-Saison gespielt, waren punktegleich mit dem Vierten. Eigentlich haben wir sogar mehr Punkte geholt als Rapid. Es war dem System geschuldet, dass wir nicht Vierter geworden sind. Dem System ist es auch geschuldet, dass wir heute gegen den Achten gespielt haben. Ob das System fair ist, ist eine andere Frage. Es ist so, wie es ist. Wir haben es in beiden Spielen nicht geschafft, unsere Chancen zu nutzen. In den nächsten Tagen werden wir aber sicher stolz auf unsere Saison zurückblicken. Wir haben uns stetig weiterentwickelt. Wir waren über zwei Spiele sicher nicht die schlechtere Mannschaft".

Offensivmann Donis Avdijaj ging hierbei noch einen Schritt weiter. Der Kosovare ärgerte sich im LAOLA1-Interview über die Ungerechtigkeit, die ihm und seiner Mannschaft widerfahren sei: 

"Enttäuscht bin ich ganz und gar nicht. Der TSV Hartberg hat die Saison regelkonform punktegleich mit Rapid auf Platz fünf beendet und eine bärenstarke Saison gespielt. Dass der Achte der Liga überhaupt die Chance hat, sich zu qualifizieren ist die eine Sache. Die andere ist, dass sie es sich auch verdient haben, wenn sie die zwei Spiele gewinnen. In zwei Spielen kannst du gegen jeden Gegner in dieser Liga verlieren. Die Austria hat sich eben durchgesetzt. Das System gibt es her."

Schopp: "Es sollte einfach nicht sein"

Ebenso bitter im Magen liegt die Niederlage Hartberg-Cheftrainer Markus Schopp, der den "Veilchen" jedoch Respekt zollte und die Wiener am Ende gegenüber "Sky" zum verdienten Sieger erklärte: 

"Es hat heute die Mannschaft gewonnen, die uns ihr Spiel besser aufdrücken könnte, als wir ihnen unseres. Daher ist die Niederlage über beide Spiele hinweg auch verdient. Wir wissen, was es für knappe Entscheidungen in Wien gab und wie viel Pech wir heute hatten, wie etwa beim Stangenschuss von Max (Entrup, Anm.), der im entscheidenden Moment wegrutscht. Es sollte heute einfach nicht sein. Die Qualität der Austria lässt da dann einfach nicht zu, dass du in den beiden Partien so viele Chancen liegenlässt. Von dem her müssen wir das heute akzeptieren."

Trotz seiner vergebenen Chancen wäre es für Schopp jedoch zu einfach, seinem Schützling Entrup die alleinige Schuld am schlussendlich verdienten Scheitern gegen die Favoritner zu geben:

"Der Max (Entrup, Anm.) hat eine abartig gute Saison gespielt. Jetzt zu sagen, dass er an all dem schuld ist, weil er die Dinger nicht gemacht hat, ist falsch. Er weiß natürlich, welche Rolle er mittlerweile in der Mannschaft spielt und das, nachdem er zuvor überhaupt nicht gewusst hat, wo er steht. Am Ende des Tages hat er eine fantastische Saison gespielt, wie der ganze Verein und das möchte ich mir nicht kleinreden lassen."

"Da ist der TSV Hartberg gefordert!"

Ebenfalls nicht kleinreden lassen möchte der Übungsleiter der Oststeirer die vielen Baustellen, allen voran jene des Stadions, welche Hartberg in Zukunft bewältigen müsse. Seine persönliche Zukunft mache er zudem von der Bewältigung jener Herausforderungen abhängig: 

"Ich habe einen laufenden Vertrag in Hartberg, dennoch werde ich nicht müde zu betonen, dass der TSV Hartberg einige Themen, wie jenes rund um das Stadion, aktuell bewältigen muss. Der Anspruch muss einfach sein, unseren Spielern etwas bieten zu können. Das haben wir gut geschafft, nur um diesen Weg weiterzugehen, muss etwas passieren. Da ist der TSV Hartberg gefordert!"



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