Der TSV Hartberg gehört in die Meistergruppe der Bundesliga - das unterstrichen die Oststeirer am 15. Spieltag der Bundesliga.
Nach 30 Minuten lagen die Hartberger beim Heimspiel gegen den SCR Altach bereits mit 0:1 zurück, mussten den Gelb-Rot-Ausschluss ihres Kapitäns Siegfried Rasswalder verkraften und hatten gegen engagierte Gäste aus Vorarlberg nur wenig zu melden.
60 Minuten später gehen die Hartberg aber erneut als Sieger vom Platz (Spielbericht>>>) und haben sieben Runden vor Ende des Grunddurchgangs bereits komfortable acht Zähler Vorsprung auf die siebtplatzierte Wiener Austria.
"So dumm es klingt, aber ich glaube, die Rote Karte war heute der Gamechanger", analysiert Coach Markus Schopp nach dem Spiel bei "Sky".
Der TSV-Trainer betont aber: "Das hat nichs mit 'Rasi' zu tun, sondern mit der Art und Weise, wie sich das Spiel danach entwickelt hat. Wie wir mit einem Mann weniger in der zweiten Halbzeit gespielt haben, ist eine tolle Geschichte."
Tatsächlich wachten die Oststeirer erst im zweiten Durchgang so richtig auf und spielten den Heimsieg schlussendlich in Unterzahl nahezu ungefährdet runter.
Hartberg in Unterzahl einfach besser?
Was auffällt: Bereits in der 13. Runde fuhren die Hartberger beim 1:0-Sieg gegen die Admira einen Sieg in Unterzahl ein. Der heutige Siegtorschütze Bakary Nimaga musste Anfang November nach 53 Minuten ebenfalls mit Gelb-Rot vom Feld, zwei Minuten später fiel der entscheidende Treffer von Dario Tadic.
Nach einer weiteren Gelb-Roten gegen Rene Swete beendete der Bundesliga-Underdog die Partie in der Südstadt gar zu neunt und mit Rajko Rep mit einem Feldspieler im Tor.
Ob die Hartberger eine solche Watsche in Form eines Ausschlusses brauchen, um in ihr Spiel zu finden?
"Zurzeit schaut es so aus, dass wir, wenn wir einer oder sogar zwei weniger sind, das Spiel gewinnen", lacht Andreas Lienhart, der für den zwischenzeitliche Ausgleich sorgte.
Auch für Michael Huber war die Gelb-Rote mehr Ansporn als Rückschlag: "Wir haben uns in der Halbzeit gesagt, dass wir das jetzt umdrehen - jetzt erst recht, für unseren Kapitän, den 'Siegi', der hat jetzt auch gerade eine schwierige Zeit, dann passiert ihm das."
Pastoor: "Haben ihnen den Roten Teppich ausgerollt"
Nicht gerade einfach dürfte die Zeit im Moment auch für Alex Pastoor sein. Der Altach-Coach findet mit seinen Rheindörflern einfach nicht aus der Krise, da tut eine Niederlage nach früher Führung und in Überzahl ihr Übriges.
"Ich weiß nicht, wie es auf Deutsch heißt, aber auf Holländisch heißt es 'den Roten Teppich ausrollen'. Das haben wir heute gemacht", knirscht Pastoor.
Der Niederländer erklärt: "Ich bin nicht enttäuscht, das geht viel tiefer. Es ist ein unglaublicher Frust, weil wir besser gespielt haben und unglaubliche Chancen gehabt haben."
Ob seine Mannschaft die Partie wieder einmal klassisch "veraltacht" hat? "Das Spiel heute war symbolisch für die ganze Saison. Normalerweise gehen wir zuerst in Rückstand, aber sonst haben wir genau dieses Spiel in dieser Saison schon oft gesehen. Hartberg hat eigentlich keine Chance gehabt, aber wir haben zwei Tore zugelassen."