Die sechste Bundesliga-Saison in der Geschichte des TSV Hartberg hat großes Potenzial, die erfolgreichste in der Klubhistorie zu werden.
Bei 16 Zählern und damit zwischenzeitlich auf Rang drei stehen die Oststeirer nach zehn Spieltagen. So viele Zähler hatte der TSV seit dem Aufstieg 2018 zu diesem Zeitpunkt einer Saison noch niemals ansatzweise auf dem Konto.
"Es ist ein sensationell guter Start für uns. Das spiegeln die Ergebnisse und die Spiele wider. Es bringt uns sehr viel Kraft, Wille und Mut. Das macht die Euphorie mit uns aus", sagt einer, der einen Löwenanteil an diesem tollen Saisonstart hat: Donis Avdijaj.
Der Kosovare, der erst kurz vor Transferschluss zurück in die Oststeiermark wechselte, hält nach fünf Saisoneinsätzen bereits bei vier Scorerpunkten. Einen davon sammelte er am Samstag, als er den Assist zum zwischenzeitlichen 2:0 beim Sieg über die WSG Tirol beisteuerte (Spielbericht>>>).
Schopp: "Aus diesem Moment kann Großes entstehen"
Avdijaj ist nur einer von gleich mehreren Spielern mit enorm hoher Qualität, von welchen in Hartberg beim Aufstieg vor fünf Jahren nur geträumt werden durfte.
Ein weiterer heißt Dominik Frieser. Er findet bei "Sky": "Wir haben eine richtig gute Mannschaft. Das ist die beste Mannschaft, seit Hartberg in der Bundesliga ist. Wir haben auch einen sehr guten Trainer. Es entwickelt sich alles richtig gut."
Besagter Trainer hört auf den Namen Markus Schopp und freut sich ebenfalls über den Traumstart: "Aus diesem Moment kann Großes entstehen. Ich glaube, dass die Jungs darauf vorbereitet sind, dass sie immer neue Antworten finden müssen. Sowohl individuell als auch als Team. Wir stehen mit 16 Punkten gut da. Aus dieser Position auf diese Fragen antworten zu finden ist leichter als mit weniger Punkten."
War Hartbergs Führungstreffer korrekt?
Wie schwierig es ist, mit wenigen Punkten selbstbewusst aufzutreten, bekamen die Hartberger am Samstag hautnah vorgeführt. Die WSG Tirol, die mit nur fünf Punkten Vorletzter ist, konnte die erste Halbzeit in der Profertil Arena noch offen halten, ehe sie nach Seitenwechsel drei Treffer eingeschenkt bekam.
Der erste Wattener Gegentreffer hätte dabei durchaus einiges an Diskussionsstoff geboten. Immerhin bekam Assistgeber Frieser die Kugel in der Entstehung des 1:0 für Hartberg an den (angelegten) Arm.
"Das ist schlechtes Verteidigen vom Innenverteidiger. Das Handspiel findet gar nicht statt, wenn richtig verteidigt wird. Da springt mein Innenverteidiger daneben und danach kommt erst das Handspiel", winkt WSG-Coach Thomas Silberberger ob solcher Diskussionen ab.
Er sieht die Schuld an der Pleite einzig an der Leistung seiner Mannschaft und tut diese Meinung gewohnt unverblümt kund: "Wenn du solche Fehler machst, dann ist es schwer. Da nützt dir auch die körperliche Intensität nichts, wenn du an den Bällen vorbeispringst."
Silberberger: "In der Länderspielpause werden die Zügel ordentlich angezogen"
Aufgeben sei für den zwischenzeitlich schon als angezählt gegoltenen Tiroler aber kein Thema: "Dafür liegt mir der Verein zu sehr am Herzen. Solche Situationen haben wir ja eigentlich jedes Jahr irgendwann und bisher haben wir es immer noch herumgebogen und das wird auch dieses Jahr so sein."
Hoffnung gibt Silberberger die anstehende Länderspielpause, die diesmal "intensiver" wird. Bereits die erste Länderspielpause habe seiner Mannschaft gut getan.
"Wir haben jetzt die Länderspielpause und jetzt ist es erst einmal so, dass ich sechs Stunden im Bus gar nichts sage. Dann machen wir zwei freie Tage und dann werden die Zügel ordentlich angezogen", verspricht der 50-Jährige.