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Ist BW Linz ein Team (nur) für große Spiele?

Die Stahlstädter überraschen regelmäßig in Spielen, in denen ihnen kaum etwas zugetraut wird. Warum das Licht und Schatten hat.

Ist BW Linz ein Team (nur) für große Spiele? Foto: © GEPA

Ein Blick in den Rückspiegel: 4. Juni 2023. Saisonfinale in der ADMIRAL 2. Liga. Blau-Weiß Linz bezwingt Sturm Graz II mit 2:1 und schafft sensationell noch den Aufstieg in die Bundesliga, weil der GAK gleichzeitig in Dornbirn über ein 1:1 nicht hinauskommt. Ein Erfolg, auf den die Fans freilich hofften, aber gerechnet hat damit wohl kaum einer.

Es war der Anfang einer neuen blau-weißen Epoche, stieg der Nachfolge-Verein des FC Linz doch erstmals in die Bundesliga auf. Ebenso begann mit diesem besonderen Spiel eine Epoche, in der man den Fans besondere Spiele in trauter Regelmäßigkeit lieferte.

Am 23. September des Vorjahres besiegte man völlig überraschend Red Bull Salzburg auswärts mit 1:0, zwei Monate später folgte ein 2:0 im Derby gegen den LASK. Nun ein ebenso überraschender 3:0-Sieg gegen den SK Rapid (Spielbericht>>>).

Zu wenig Punkte gegen die direkten Konkurrenten

Was diese vier Spiele eint? Es sind allesamt Erfolge, welche die Blau-Weißen exakt dann feierten, wenn sich selbst kühne Optimisten schwer taten, auch nur einen Pfifferling auf sie zu setzen.

"Das Ziel ist natürlich, dass wir auch gegen andere Mannschaften besser performen und vor allem Punkte holen."

Gerald Scheiblehner

Ist Blau-Weiß Linz also ein Team für die besonderen, für die großen Spiele? "Ja, es schaut so aus", meint Coach Gerald Scheiblehner.

Was aber auch auf einen anderen Umstand hinweist: Gegen die "kleinen" Teams schaut oft zu wenig heraus. Im Grunddurchgang der Vorsaison holte Blau-Weiß Linz gegen Teams, die dann in der Meisterrunde spielten, mehr Punkte (10), als gegen Teams, die sich mit den Stahlstädtern in der Quali-Runde duellierten (9).

Genau in diese Richtung denkt auch Scheiblehner: "Das Ziel ist natürlich, dass wir auch gegen andere Mannschaften besser performen und vor allem Punkte holen."

Denn im Endeffekt sind es eben die direkten Konkurrenten, gegen die es schon im Grunddurchgang die nötigen Punkte braucht. In der Quali-Runde fehlen in der Regel (mit der Austria als letztjährige Ausnahme) die "Großen", gegen die man aus der Underdog-Rolle heraus überraschen kann.

"Viel, viel besser" als im Vorjahr

Das wurde Blau-Weiß vergangene Saison beinahe zum Verhängnis, als zu Beginn der Quali-Runde der Vorsprung auf den späteren Absteiger Austria Lustenau bis auf wenige Punkte zusammenschmolz.

Die bisherigen Leistungen der Stahlstädter machen aber Hoffnung, dass es zu einer solchen Situation nicht kommt. "Wir haben eine sehr schwierige Auslosung und ich denke, dass wir heute mit sieben Punkten und vor allem mit dieser Leistung viel, viel besser dastehen als im Vorjahr”, meint Scheiblehner und schränkt ein: "Das ist aber nicht schwer."

Dennoch geht der Trend seit dem Aufstieg klar nach oben, die Mannschaft hat an Erfahrung und Qualität dazugewonnen. Die Chancen, dass Scheiblehners Wunsch nach mehr Punkten gegen die "anderen", sprich "kleineren", Teams in Erfüllung geht, stehen gut.

Im Derby nicht mehr der (klare) Underdog

Und was für das nächste besondere Spiel bestimmt keine schlechte Zusatzmotivation ist: Dank des Sieges gegen Rapid liegt Blau-Weiß nun vier Punkte vor dem LASK und wird nicht nur als amtierender Derbysieger ins Aufeinandertreffen mit dem Erzrivalen gehen, sondern auch als besser klassierter Linzer Klub.

Eine Sache wird dann aber höchstwahrscheinlich anders sein: Bei diesem nächsten besonderen Spiel wird Blau-Weiß Linz nicht mehr der klare Außenseiter sein. Einen etwaigen Derbysieg macht das für die Fans freilich um keinen Deut weniger schön, einzig überraschend käme er nicht mehr. Besonders wäre er aber allemal.


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