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Jaissle kryptisch: "Uns wurden Steine in den Weg gelegt"

Der Salzburg-Coach lässt mit kryptischen Andeutungen aufhorchen, fühlt sich in Salzburg aber weiterhin "sehr, sehr, sehr wohl".

Jaissle kryptisch:

"Des ist die nächste depperte Frog!"

Auf die einleitende Frage von Salzburg-Pressesprecher Christian Kircher auf der Pressekonferenz nach dem titelentscheidenden Sieg seiner Mannschaft über den SK Sturm, ob er nach einem Abend wie heute noch einen Wunsch frei habe, beweist Matthias Jaissle, dass ihm in seinen fast vier Jahren in Österreich schon der ein oder andere legendäre rot-weiß-rote Fußballsager untergekommen ist.

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Der oftmals etwas stoisch agierende Coach des FC Red Bull Salzburg sitzt zu diesem Zeitpunkt biergeduscht und mit dem zweiten Meistertitel in seiner jungen Trainerkarriere in der Tasche im Pressekonferenz-Raum der Red Bull Arena und wirkt entsprechend gelöst.

"Titel noch geiler als letzte Saison"

"Es war eine brutale Saison", pustet der 35-Jährige durch. Der aktuelle Titel fühle sich aufgrund der starken Konkurrenz aus Graz, die ihm "einige graue Haare" bescherte, "im Vergleich zum letzten Jahr noch geiler an".

Doch nicht nur der SK Sturm sorgte womöglich für eine Umpigmentierung des Haupthaares von Jaissle, auch die sich beinahe über die gesamte Saison ziehende Mozartstädter Verletzungsmisere und die damit einhergehende Personalnot riefen einiges an Kopfzerbrechen im Trainerteam der "Bullen" hervor.

"Dieses Jahr war geprägt von vielen Widrigkeiten, aber wir haben als Verein nie gejammert, nie lamentiert, sondern versucht, die Dinge, die wir beeinflussen können, bestmöglich umzusetzen", deutet Jaissle an, dass sein Job in Salzburg in dieser Saison wohl nicht immer ganz einfach war.

Welche Steine wurden Jaissle in den Weg gelegt?

Ob er damit auch Widrigkeiten abseits der vielen Ausfälle meint? "Unter anderem meine ich die Verletztenliste und den ein oder anderen sonstigen Aspekt. Aber nach so einem geilen Sieg wie heute brauchen wir nicht über Widrigkeiten reden. Jetzt ist der Zeitpunkt zu feiern und Positives über die Saison zu kommunizieren", so Jaissle kryptisch.

"Heute ist nicht der richtige Zeitpunkt. Jetzt ist der Zeitpunkt zum Feiern, alles andere hat heute sicher keinen Platz."

Jaissle über angebliche Widrigkeiten

Noch kryptischer wird der Deutsche im "ORF", gegenüber dem er erklärt, seiner Mannschaft seien "Steine in den Weg gelegt worden". Deutlicher will er aber auch im öffentlichen Fernsehen nicht werden: "Heute ist nicht der richtige Zeitpunkt. Jetzt ist der Zeitpunkt zum Feiern, alles andere hat heute sicher keinen Platz."

Fakt ist, dass Jaissle in den vergangenen Monaten erstmals in seiner Coaching-Laufbahn ernsthaft mit Kritik konfrontiert wurde. Sein vor allem auf Erfolg ausgelegter Effizienz-Fußball wurde von mehreren Seiten immer wieder für seine vermeintliche Unspektakularität bemängelt; Jaissles Herangehensweise, auf einer gefestigten Defensive das Mozartstädter Spiel zu begründen, habe nichts mehr mit dem gewohnten Red-Bull-Powerfußball zu tun, lautete die Kritik mitunter.

Darauf bei "Sky" angesprochen, meint Jaissle nur, dass er solche Kritik "ausblende".

Kaderzusammenstellung ein Streitpunkt?

Auch die Kaderzusammenstellung könnte mit den ihm in den Weg gelegten Steinen gemeint sein. So wurde gemunkelt, dass Jaissle nicht ganz so begeistert wie etwa Sportchef Christoph Freund von der Idee war, mit der jüngsten Mannschaft der Klubgeschichte in diese enorm herausfordernde Saison zu gehen.

Nach dem Europa-League-Aus seiner Mannschaft in Rom ließ er diesbezüglich mit ganz leichter, aber doch vernehmbarer Kritik aufhorchen (Hier nachlesen>>>).

Dennoch scheint es momentan nicht undenkbar, dass Jaissle der erste Mozartstädter Coach seit Red-Bull-Einstieg sein könnte, der länger als zwei Jahre beim Verein bleibt.

Sportdirektor Freund erklärte erst vergangene Woche gegenüber LAOLA1, dass es der klare Plan der Salzburger sei, auch über die Saison hinaus mit dem nun zweifachen Meistertrainer weiterzuarbeiten (Hier nachlesen>>>).

Jaissle, dessen Vertrag bis 2025 datiert ist, konnte sich bisher allerdings zu keinem klaren Bekenntnis hinreißen lassen. Auch nach dem Titelgewinn änderte sich nichts daran.

Die besten Bilder der Salzburger Meister-Party

Jaissle fühlt sich "sehr, sehr, sehr wohl" in Salzburg

Auf der Pressekonferenz nach der Partie gegen Sturm wurde der Deutsche nicht weniger als drei Mal nach seiner Zukunft befragt.

"Ich kann es nur immer wieder wiederholen, bis Sie vielleicht nicht mehr fragen: Ich fühle mich tatsächlich sehr, sehr, sehr wohl", bedient er sich des dreifachen Gradpartikels (Wortart von sehr), um zu verdeutlichen, dass Salzburg sehr wohl eine Rolle in seiner Zukunftsplanung spielt.

Egal, wie lange Jaissle tatsächlich in der Mozartstadt bleiben wird, er wird es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kürzer als Christoph Freund, der im vergangenen Herbst ein Angebot des FC Chelsea zugunsten seines Heimatvereins abgelehnt hat, tun.

Auch auf der Meisterfeier wird es sich nicht anders verhalten. Freund eilt der Ruf als Party-Biest voraus, nicht nur einmal gab der 45-Jährige bei den letzten Titelpartys den Rausschmeißer.

"Mit Christoph Freund werde ich nicht ganz mithalten können, aber es wird heute schon ordentlich gefeiert", freut sich Jaissle auf eine lange Party-Nacht.

Es bleibt zu hoffen, dass ihm zumindest dabei keine Steine in den Weg gelegt werden.

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