Beinahe hätte der FC Red Bull Salzburg erstmals in dieser Saison Federn lassen müssen.
Nachdem die "Bullen" zuletzt von einer Glanzleistung zur nächsten marschierten, bissen sie sich gegen eine zuletzt schwer kriselnde Wiener Austria fast die Zähne aus und gewannen schließlich nur dank eines Treffers von Goalgetter Karim Adeyemi knapp mit 1:0 (Spielbericht>>>).
"Kompliment an die Jungs, auch wenn es diesmal nicht in der Höhe wie zuletzt war. Aber es gibt trotzdem drei Punkte", kann RBS-Coach Matthias Jaissle nach dem 7:1 in der Vorwoche gegen Ried auch mit einem knappen Sieg gut leben.
Kristensen: "Muss heute drei Assists machen"
Gegen eine tiefstehende Austria kam der Salzburger Offensivexpress, der in den vergangenen Wochen nicht nur die Bundesliga-Konkurrenz, sondern auch die spanischen Top-Klubs Atletico Madrid und FC Barcelona überrollte, nur schwer in Bewegung. In Abwesenheit der beiden zuletzt glänzend aufgelegten Mittelfeldspieler Zlatko Junuzovic und Luka Sucic fehlte es an Kreativität im Offensivspiel, weder Brenden Aaronson, Nicolas Seiwald noch Antoine Bernede erwischten einen besonders guten Tag.
So musste einmal mehr Rasmus Kristensen als Vorlagengeber her. "Ich muss heute alleine drei Assists machen - einen für Adeyemi, einen für Sesko und einen für Bernede", findet der Däne nach dem Spiel bei "Sky". Am Ende wurde es "nur" einer - der Stanglpass auf Karim Adeyemi vor dem 1:0. Der Rechtsverteidiger, der nun bei vier Torbeteiligungen nach drei Bundesliga-Runden hält, analysiert:
"Heute war vielleicht nicht unser bestes Spiel. Aber auch an einem schlechten Tag haben wir einen Sieg gefunden. Natürlich kann nicht jedes Spiel so gut sein wie gegen Ried oder Barcelona. Aber heute haben wir gekämpft, das ist auch eine unserer Stärken."
Jaissle lobt starke Austria
Nachdem in den vergangenen Tagen öffentlich nur darüber spekuliert wurde, wie hoch der Salzburger Sieg über die schwer angeschlagene Wiener Austria wohl ausfallen werde, war der knappe Erfolg der "Bullen" beinahe eine kleine Überraschung. "Wir müssen immer an unser Leistungsoptimum gehen, wenn man hie und da etwas weglässt, wird es gegen jeden Gegner schwer", so Jaissle, der aber auch die zuletzt stark kritisierte Austria lobt:
"Es war sicher ein hartes Stück Arbeit. Die Jungs von der Austria haben das gut gemacht. Sie haben kompakt verteidigt und wenig Räume hergegeben. Es war von Nöten, dass wir daran geglaubt haben und bis zum Schluss hohes Balltempo hatten."
Tatsächlich lässt sich die knappe Niederlage beim Liga-Krösus als eine Art violetter Teilerfolg werten. Nachdem sich die "Veilchen" in der Qualifikation zur Europa Conference League im großen Stile gegen Breidablik blamierten und auch in der Bundesliga mit nur einem Punkt aus zwei Spielen eine Fehlstart hinlegten, zeigten sie gegen Salzburg mit einer stabilen Defensive auf. Auch im Konter waren die Wiener immer wieder gefährlich und hätten spätestens nach dem vergebenen Sitzer von Noah Ohio zehn Minuten vor Schluss locker einen Zähler aus der Mozartstadt entführen können.
(Text wird unter dem VIDEO fortgesetzt)
Schmid: "Müssen uns sicher nicht genieren"
"Für die Leistung heute müssen wir uns sicher nicht genieren. Natürlich war der Sieg von Salzburg verdient, aber wir hätten auch etwas mitnehmen können", sagt Manfred Schmid nach dem Spiel. Der Neo-FAK-Coach kehrte erstmals seit Mai 2013 in offizieller Funktion in die Red Bull Arena zurück. Damals tanzte der einstige Co-Trainer von Peter Stöger in Lederhosen in Wals-Siezenheim auf, diesmal entschied er sich für eine etwas konventionellere Trainerbekleidung.
Der 50-Jährige stellte sein Team erstmals in seiner Amtszeit in einer Fünferkette auf, setzte auf eine tiefstehende Defensive und ordnete seiner Mannschaft an, Salzburg situativ anzupressen und schnelle Kombinationen im Ansatz zu unterbinden. In der Offensive wurde der Weg über schnelle Umschaltsituationen gesucht. Bereits nach sieben Minuten ging der Matchplan beinahe erstmals auf, Georg Teigl kam im Konter zu einer Großchance, schloss aber zu überhastet ab.
Austria will auf Siegerstraße zurück
"Ich bin ganz zufrieden mit der Leistung, darauf können wir aufbauen. Natürlich müssen wir nach vorne noch zwingender werden", ärgert sich Schmid über die vergebenen Kontermöglichkeiten von Teigl und Ohio. Er fährt fort: "Die Art und Weise, wie die Jungs spielen, stimmt mich schon zuversichtlich. Jeder nimmt die Aufgabe an, jeder haut sich hunterdprozentig rein. Das sind die Basics, die du brauchst."
Nun soll der erste volle Erfolg folgen. Bis auf den 4:0-Cup-Sieg gegen den Regionalligisten SV Spittal/Drau blieb die Austria in dieser Saison noch sieglos. In den kommenden vier Runden warten mit Aufsteiger Austria Klagenfurt, Sturm Graz, dem SK Rapid und dem LASK schwierige Aufgaben. Dennoch ist sich Schmid sicher:
"Wenn wir so weitermachen, werden wir auf die Siegerstraße zurückkehren und das Glück erzwingen. Dann wird es bergauf gehen."