Jesse Marsch und RB Salzburg gehen also getrennte Wege.
Zuerst strebt der US-Amerikaner noch die Titelverteidigung in der Bundesliga und im ÖFB-Cup an, dann erklimmt er die nächste Stufe auf der Karriereleiter empor und wechselt Red-Bull-intern zu RB Leipzig (Alle Infos >>>).
In der deutschen Bundesliga kennt sich der 47-Jährige bereits bestens aus, als Co-Trainer von Ralf Rangnick lernte er vom RB-Philisophie-Ideengeber höchstpersönlich. Nun schließt sich der Kreis. Über Salzburg ist er nun bereit, als Cheftrainer dem zum FC Bayern wechselnden Julian Nagelsmann zu ersetzen. Dieser sparte nicht mit Lob für seinen Nachfolger.
"Es war keine einfache Entscheidung. Wenn man so viel Energie investiert hat, ist es ein schwieriger Moment, 'Auf Wiedersehen' zu sagen. Aber noch ist es nicht soweit, wir können die restliche Zeit noch zusammen genießen und unsere Ziele erreichen", zeigt sich Marsch bei der extra einberufenen Pressekonferenz bereits jetzt emotional.
"Ich bin sehr dankbar für die Erfahrung hier in Salzburg. Christoph Freund und ich haben uns vor sechs Jahren getroffen, immer gute Gespräche gehabt und die Situation besprochen. Dieser Verein lässt einfach Träume wahr werden!"
Folgen Spieler Marsch nach Leipzig? "Vielleicht viele"
Die vergangenen zwei Jahre und die Erfahrungen, die der US-Amerikaner in Österreich machen durfte, wird er nicht so schnell vergessen. "Wir haben so viel Spaß gehabt", erinnert sich der Erfolgstrainer zurück, abgesehen von den Erfolgen.
Auch das Land selbst hat Marsch in sein Herz geschlossen und lieben gelernt. In den letzten fünf Spielen will er noch einmal zusammen mit der Mannschaft die speziellen Eigenschaften von RB Salzburg repräsentieren. Dann geht es ab nach Leipzig - ob alleine oder mit Begleitung von Salzburg-Spielern oder Mitgliedern aus dem Trainerstab bleibt noch offen.
Mit Blick auf seinen jetzigen Kader würde sich der eine oder andere in seinem Team sicherlich gut machen, deshalb scherzt er: "Vielleicht viele! Aber so ein Gespräch haben wir noch nicht gehabt. Es ist noch zu früh im Prozess. Aber sicher mag ich viele unserer Spieler hier in Salzburg."
Da Sportchef Christoph Freund betont, dass das Trainerteam von Marschs Nachfolger Matthias Jaissle für die kommende Saison noch nicht fixiert ist, gibt es auch in dieser Hinsicht Spekulationen, ob der eine oder andere Marsch nach Leipzig folgen könnte. "Das steht noch nicht im Detail fest, da müssen wir noch Gespräche führen. Das ist noch nicht final entschieden."
"Hatte bei vielen Leipzig-Spielern Rolle in ihrer Entwicklung"
Alles in allem wird Leipzig aber kein Neuland für Marsch, der dort bereits Erfahrungen in der zweiten Reihe sammeln konnte. Der nächste Step in seiner Entwicklung sah vor, in der deutschen Bundesliga Fuß zu fassen.
Deshalb freut sich der Noch-Salzburg-Coach auf die zukünftige Aufgabe: "Natürlich ist Leipzig ein Verein, den ich sehr gut kenne - Betreuer, Trainer der Akademie und Spieler. Was mich am meisten freut, ist die Qualität und die Möglichkeiten mit dieser Mannschaft. Es ist eine super Truppe, mit so viel Qualität. Bei vielen Spielern hatte ich eine Rolle in ihrer Ausbildung eingenommen und kenne sie sehr gut."
Die Philosophie innerhalb des Red-Bull-Konzerns bleibt gleich, trotzdem macht sich Marsch schon auf Änderungen im Spielstil gefasst, schließlich ist er gerne flexibel und betont, dass er sich in all den Jahren auch weiterentwickelt hat.
"Es war in New York anders als in Leipzig und Salzburg, jeder spielt ein bisschen anders. Aber in unserer Philosophie zu spielen, ist immer ein Vorteil. Ein klarer Plan ist wichtig. Ich finde es nie so interessant, immer den gleichen Plan gegen jeden Gegner zu haben. Man muss immer eine Idee vom Fußball haben", hat der Coach schon Taktik-Tüfteleien im Kopf.
Jaissle soll immer Plan A gewesen sein - nicht Glasner oder Aufhauser
Der Wechsel nach Leipzig hat schnell Fahrt aufgenommen - vom Gerücht bis zum Vollzug. Im Hintergrund war Salzburg aber sehr wohl bewusst, dass Marschs nächster Schritt im Sommer ansteht. In dieser Hinsicht gab es einen ehrlichen und fairen Austausch, wie Freund betont.
"Es war nicht überraschend. Wir haben uns schon damit befasst, dass die Situation eintreffen könnte und waren gut vorbereitet. Es ist eine spezielle Situation, dass wir hier mit dem alten und zukünftigen Trainer sitzen. Ob logisch oder nicht - wir sind von dieser Lösung total überzeugt", verweist der sportliche Leiter auf das Vertrauen in Matthias Jaissle.
Anders als kolportiert, soll das immer der Plan A gewesen sein. Gerüchte um Oliver Glasner will Freund nicht kommentieren. Dass Jaissle übernehmen sollte, wenn Marsch den Absprung wagt, soll schon länger festgestanden sein. Zum Leidwesen von Co-Trainer Rene Aufhauser, der schon vergangenes Jahr ein Angebot von Sturm Graz vorliegen hatte und auch irgendwann eine Chefrolle anstrebt. "Wir haben viel gesprochen, sind viel im Austausch. Wir werden sehen, was seine nächsten Schritte sind. Wir sind von Matthias total überzeugt, aber auch von Rene."
Was die Zukunft bringt, wird sich weisen - sie findet bei RB Salzburg aber definitiv ohne Jesse Marsch statt. Mit zwei Titeln in der Bundesliga und im ÖFB-Cup könnte er sich in bester RBS-Titel-Manier verabschieden.