Sei es eine "beschissene Phase", wie es Robert Klauß unverblümt benannte, oder doch schon mehr: Der SK Rapid ist unter Druck geraten.
Nach dem schlechtesten Start in ein Frühjahr in der 51-jährigen Bundesliga-Geschichte mit drei Niederlagen en suite liegen nur mehr vier Punkte zwischen den Hütteldorfern und... nein, nicht der Tabellenspitze, sondern dem "ominösen Strich" der Tabellenteilung in drei Runden.
Diesen drei Partien haftet fast schon die Pflicht an, aus eigener Kraft genug Punkte für einen Verbleib in der Meistergruppe zu holen. Auch, weil unter anderem Heimspiele gegen den SCR Altach und den GAK anstehen, die aktuell letzten beiden Vereine der Tabelle.
"Ich bin kein Freund davon, sich die nächsten Spiele anzuschauen und davon zu sprechen, dass man sie gewinnen muss", meinte Markus Katzer nach dem 1:2 beim LASK zu LAOLA1.
Ein Lauf wie die Austria - nur andersrum
Der Geschäftsführer Sport war darum bemüht, die Nerven zu bewahren: "Wir haben so viele positive Themen gehabt, was den Kader betrifft - aber am Ende des Tages geht es nicht nur um Kaderqualität, sondern auch um den Lauf in beide Richtungen, den es im Fußball gibt. Das hat auch die Austria bewiesen, die einen Lauf in die andere Richtung hatte."
Grün-Weiß habe es selbst in der Hand, den aktuellen Zustand abzuschütteln. "Man darf jetzt nicht die Nerven weghauen, wir haben genug Qualität. Warum sollten wir die nächsten drei Spiele nicht gewinnen können? Ohne den Druck aufzubauen, dass man es muss."
Eigenverschulden, kein Pech
Auch Katzer verstehe, dass Niederlagen wie die jüngsten drei Hand in Hand gehen - bei denen die Dinge automatisch nicht mehr funktionieren, wie es vorher der Fall war.
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VIDEO: Rapid - Form- oder Ergebniskrise?
Der Auftritt in der Raiffeisen Arena sei ein Musterbeispiel dafür gewesen: "Es war bis zum ersten Gegentor ein sehr, sehr gutes Spiel von uns. Dann war es ein Fehler, den man auf diesem Niveau nicht machen darf, der wird gleich bestraft. Dann hat man die Verunsicherung in der Mannschaft gespürt, und es führt eines ins andere."
Doch damit genug der Beschwichtigung: "Wenn wir den Fehler nicht machen, geht die Partie anders aus. Aber das konnte man gegen den WAC sagen, das konnte man gegen die Austria sagen. Am Ende des Tages kann man nicht immer sagen, es ist Pech, es war auch in den letzten Spielen Eigenverschulden."
Besinnen auf Kopenhagen und andere Highlights
Katzer und auch Klauß glauben an die Qualität im Kader. Dass es zum größten Teil genau diese Mannschaft war, die im Herbst gut in die Saison startete und auch im Europacup eine gute Figur machte, sei der Beweis dafür.
"Ich muss den Druck aushalten. Das ist normal, das gehört dazu - und das kann ich auch."
Jetzt gehe es darum, die Spieler auf diese besseren Zeiten zurückzubesinnen.
Der Trainer habe "ein paar Ziele, die wichtig sind, um der Mannschaft zu vermitteln, dass sie eine gute ist. Wir sind überzeugt von ihr, von der Art und Weise, wie wir Fußball spielen, wie wir Spiele schon bestritten und gewonnen haben. Selbst in der Phase, in der es schon nicht so gut lief, haben wir es geschafft, Kopenhagen zu besiegen. Mit einer Energieleistung, die uns vielleicht wenige zugetraut haben. Es steckt sehr viel drin in der Mannschaft", sollen auch diese zurückliegenden Highlights ihren Anteil an einer besseren Zukunft haben.
Rapid habe die Kommunikationskultur, das richtig vermitteln zu können: "Das ist, was mir gefällt. Wie wir miteinander arbeiten, offen und ehrlich miteinander sind und Dinge klar äußern, die nicht so gut sind, genau wie jene, die gut sind. Das ist einfach, was trotzdem Spaß macht, wichtig und gut ist. Dann stelle ich mich auch gerne hin und federe den Druck von außen für die Mannschaft ab."
Diesen Druck auf sich zu nehmen, sei Teil von Klauß' Job. Auch den Druck auf seine Person, der irgendwann kommt. "Ich muss den Druck aushalten. Das ist normal, das gehört dazu - und das kann ich auch."
Ohne Punkte keine Ziele
Katzer war überzeugt: Wenn jeder ehrlich zu sich ist, "vor der eigenen Tür kehre" und die Fehler endlich abstelle, die in den letzten drei Partien zum Verhängnis wurden, könne es "auch schnell wieder in eine andere Richtung gehen".
Auch er sei von der Qualität überzeugt, diese Umkehr in bessere Stimmung zu bewerkstelligen: "Und wir kennen Rapid. Das kann nach nur einem Sieg dann doch wieder ganz anders ausschauen."
Fakt sei aber: "Wir müssen punkten, sonst brauchen wir auch nicht von irgendwelchen Zielen sprechen."
Die nämlich allesamt in der Meistergruppe liegen. Der Kampf darum ist eröffnet. Der Polster auf Blau-Weiß Linz betrifft vier Punkte - das direkte Duell würde bekanntlich für Rapids Angstgegner sprechen.