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Keine voreilige Djuricin-Entlassung bei Rapid

Sportdirektor Fredy Bickel denkt nicht an eine übereilte Djuricin-Ablöse.

Keine voreilige Djuricin-Entlassung bei Rapid Foto: © GEPA

Nach dem 0:0 gegen den Wolfsberger AC hallten von den Rängen des Allianz Stadions des SK Rapid Wien erste "Gogo raus!"-Rufe.

Wenngleich Fredy Bickel unmittelbar danach Gespräche mit Präsident Michael Krammer und Trainer Goran Djuricin führte und sich des "Alarmzeichens" durch die letzten Auftritte bewusst ist, wird er der Forderung nach einer Entlassung des Chefbetreuers keine Folge leisten.

"Nein, es wird keinen Schnellschuss geben", bekräftigt der Sportdirektor in der "Sky"-Sendung "Talk und Tore".

"Gogo" weiß, wie es läuft

Dass angesichts der Ergebnisse kritische Stimmen laut werden, versteht der Schweizer schon.

"Jetzt abzustreiten, dass du dir nicht auch diese Frage stellst und dir das anschaust... das ist Gogo bewusst und das weiß jeder, der sich im Fußball auskennt", meint Bickel im Hinblick auf die Diskussion über eine Trainer-Ablöse, oft erstes Mittel der Korrektur.

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"Wir sind aber nicht so blauäugig zu glauben, dass der Fehler nur da liegt. Wir wissen, dass auch andere Dinge besprochen werden müssen. Wir glauben hundertprozentig an Gogo, aber die Resultate müssen auch passen. Wir wollen gemeinsam da rauskommen, weil wir uns gemeinsam in diese Lage gebracht haben. Es wäre falsch, auf Einzelne zu zeigen, und es gibt auch kein Ultimatum für ihn wie zwingende Siege in den nächsten beiden Spielen", sagt der Rapid-Sportdirektor.

Selbstkritik - und Schutz für Djuricin

Ganz im Gegenteil hat Bickel lobende Worte für Djuricin parat, er habe die Vorzeichen in den letzten Wochen vielleicht sogar früher als alle anderen erkannt. "Selbst, wenn ich mich da jetzt selbst etwas in die Schieflage bringe: Ich habe ihn da sogar noch gebremst. 'Bring etwas mehr Verständnis dafür auf, wie das gelaufen ist!' - vielleicht war er derjenige, der da schon ein besseres Gespür hatte, und wir hätten mehr auf ihn hören sollen."

So sei etwa der "Gang zurück" in der zweiten Halbzeit bei der Admira (3:0-Sieg) noch mit der Hitze erklärt geworden, während Djuricin Kritik übte. Beim 1:1 gegen Altach sei schon eine "gewisse Überheblichkeit" zu spüren gewesen, die nicht kritisch genug angesprochen wurde.

"Das waren in den ersten drei Spielen noch gewisse Anzeichen, aber noch keine Alarmzeichen. Dass es gestern von Anfang an in die Hose gegangen ist, habe ich so nicht geahnt. Das hat uns schon alle geweckt. Vielleicht war auch ich der, der diese Anzeichen unterschätzt hat", gibt Bickel zu.

Kader "besser, konstanter und ausgeglichener"

Der Kader habe jedenfalls wesentlich mehr Potenzial, auch wenn ein Angriff auf Salzburg nicht unbedingt als das Ziel in der Bundesliga zu benennen sein könne - man müsse eher bei Schwächephasen in Lauerstellung sein.

Der Einzug in die Europa-League-Gruppenphase ist hingegen schon ein erklärtes Ziel, welches am Donnerstag bereits verpasst werden könnte. Zumindest auf der finanziellen Seite habe man keine Katastrophe zu befürchten, weil nicht mit der Gruppenphase budgetiert wurde.

"Ich möchte es nicht als Ausrede nutzen, aber es kann jeder bestätigen: Wir haben einige Zugänge, fünf neue sogenannte Stammspieler, die wir integrieren müssen. Dass da gewisse Automatismen noch nicht laufen, ist nunmal so. Wir haben sieben Langzeitverletzte, davon sind vier Leistungsträger. Da kommt einiges zusammen. Ich bin immer noch überzeugt, dass der Kader besser, konstanter und ausgeglichener als letztes Jahr ist", sagt Bickel.

Note "Sehr gut" für Bickel

Auf dieser Ebene hat dementsprechend Michael Krammer wenig Anlass zur Kritik. Der Rapid-Präsident stellt "Musterschüler" Fredy Bickel ein "Sehr gut" aus. Er sei in einer schwierigen Phase gekommen, habe Stabilität gebracht, den Kader umgebaut und Transfers solide abgewickelt.

Außerdem habe der Schweizer das System "Rapid" adaptiert und verbessert, bis hin zu Physiotherapeuten und Ärzten. Über eine Vertragsverlängerung mit dem Sportdirektor werde man "zeitgerecht" reden.

Für Bickel wäre ein guter Moment schon gekommen, denn der ideale Zeitpunkt sei für ihn ein Jahr vor Ende des laufenden Vertrages. "Das macht alles einfacher, die Verhandlungen mit Spielern und auch mit dem Trainer. Daher möchte ich diese Frage bis zum Herbst beenden."

Das aktuelle Arbeitspapier des 53-Jährigen läuft bis Sommer 2019.

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