Ein Punkt, mit dem keiner so richtig leben kann. Selten traf dieser Sager so zu, wie beim Gastspiel des LASK in Klagenfurt.
Die Linzer, mit einem Sieg mittendrin im Titelrennen, leisteten sich mit dem 1:1 beim Nachzügler einen entscheidenden Patzer. Klagenfurt gab den Vorteil der frühen Führung durch himmelschreiende Passivität im zweiten Durchgang aus der Hand.
Die Unzufriedenheit - bei allen Beteiligten vom Gesicht zu lesen. "Sky"-Moderator Jörg Kühne fragte in den Interviews nach dem Spiel gar nur, wer sich nicht als Verlierer dieses Spiels sah. Widerspruch gab es von beiden Seiten herzlich wenig, aber dafür eine Menge Kritik.
Imhof: "Weiß nicht, was er auf dem Platz macht"
"Es gab gewisse Personen, die dafür verantwortlich waren, dass von beiden Seiten Emotionen im Spiel waren", sagte Klagenfurts Sportdirektor Mathias Imhof. Dem Funktionär war besonders eine Szene ein Dorn im Auge.
LASK-Verteidiger Filip Stojkovic bekam in der 17. Minute einen Ball von Christopher Cvetko an die Hand, der Montenegriner stand beim Kontakt auf der Strafraumkante, berührte die Sechzehnerlinie.
"Wenn man da nicht sieht, dass es ein klares Handspiel ist, dann weiß ich nicht, was er auf dem Platz macht. Er geht sogar noch raus (machte einen VAR-Check, Anm.). Dann muss ich micht echt fragen, ob er seine Brille vergessen hat", wetterte Imhof gegen Schiedsrichter Alain Sadikovski, der zum Unverständnis der Klagenfurter weiterspielen ließ.
"Schlimm", wenn sich beide Teams über Schiedsrichter aufregen
Klagenfurt-Cheftrainer Peter Pacult zeigte sein Unverständnis, holte sich für Kritik beim vierten Offiziellen Gelb. Imhof wurde wenig später mit einer Roten Karte auf die Tribüne verbannt, nicht das erste Mal in dieser Saison.
"Schlimm ist, wenn sich beide Mannschaften extrem über den Schiedsrichter aufregen. Dann wissen wir wer heute im Mittelpunkt gestanden hat", sagte Imhof.
Eine Entschuldigung für eine falsche Entscheidung wollte der Sportdirektor nicht gelten lassen, man messe mit zweierlei Maß. "Wenn wir Emotionen reinbringen, dann werden wir dafür bestraft, müssen Geld bezahlen, müssen auf die Tribüne", sagte Imhof. Er könne schließlich auch nicht vor dem Senat 1 darauf plädieren, dass alles in Ordnung wäre, weil er sich für die Kritik entschuldigt habe.
Auf die Frage, ob es irgendwelche Sympathien für den Umparteiischen ob der vielen strittigen Szenen gebe, antwortete Imhof mit einem entschiedenen "Nein". "Der hat einfach schlecht gepfiffen heute. Richtig schlecht gepfiffen".
Kühbauer: Mehr ferngeschaut als gespielt
LASK-Trainer Dietmar Kühbauer sprach von einem "skurrilen" Spiel, "bei dem wir mehr ferngeschaut als gespielt haben". "In der ersten Hälfte wurde wenig Fußball gespielt, da gab es viele merkwürdige Unterbrechungen durch VAR-Entscheidungen."
Mit Fortdauer der Begegnung sei man immer besser geworden, man habe das Spiel "dominiert und kontrolliert". Dem großen Matchball, den Innenverteidiger Philipp Ziereis im Finish ausließ, wollte Kühbauer nicht nachweinen. "Ziereis ist eben kein Goalgetter", sagte der LASK-Trainer.
Klagenfurt-Coach Peter Pacult gestand ein, dass sein Team beim Stangenschuss des LASK "ein Quäntchen Glück" gehabt hätte. Der 63-Jährige bilanzierte mit einem "verdienten Punkt", sprach zudem davon, dass seinem Team im zweiten Durchgang ein klarer Elfmeter vorenthalten worden sei.
"Der wäre eher zu geben als der zum 1:0", sagte Pacult, der mit dem Ergebnis aber leben konnte. Schließlich sei zu bedenken, "dass in der Meistergruppe die Konkurrenz in puncto Qualität, Finanzen und Zuschauer über uns zu stellen ist."
Michorl: "Haben uns mehr erhofft"
Peter Michorl, der aus dem Spiel heraus einige gefährliche LASK-Angriffe einleitete, konnte mit dem Punkt nicht wirklich leben. "Wir haben uns mehr erhofft, waren in einem guten Flow", sagte der Linzer.
Man sei nicht so gut ins Spiel gekommen, habe zu Beginn vor allem den Druck vergangener Auftritte vermissen lassen. Dass die Klagenfurter das Spiel ähnlich angehen würden wie beim "Hinspiel" in Linz in der Vorwoche, hätte man eigentlich erwarten können. "Defensiv sind sie kompakt gestanden, heute haben sie aus einer Standardsituation das Tor gemacht. Das kann immer passieren", deutete Michorl an.
Auf die vielen VAR-Situationen angesprochen, wollte sich Michorl bedeckt halten, sprach aber von "vielen, strittigen Szenen".