In seinen elf Jahren bei Altach durchlebt Martin Kobras gerade seine schlimmste Zeit.
Der 35-jährige Vorarlberger stand 358 Mal für die Vorarlberger zwischen den Pfosten, gilt seit Juli aber nur mehr als Torhüter Nummer drei. Tino Casali und Jakob Odehnal sind am Routinier nach Einschätzung von Cheftrainer Damir Canadi vorbeigezogen.
Der Plan, Kobras rücke in die hintere Reihe und unterstützt die jungen Torhüter, stößt beim Urgestein auf wenig Gegenliebe. Die Degradierung hat Spuren hinterlassen.
"Damir Canadi kam vor dem Cupspiel in Kalsdorf zu mir und teilte seine alleinige Entscheidung, dass ich nur noch die Nummer drei sei, mit. Weil man mit Tino Casali und Jakob Odehnal noch gutes Transfergeld machen könnte, mit mir nicht mehr", erzählte Kobras der "Krone".
"Altach steht nicht hinter mir"
Die unerwartete Meldung traf Kobras hart. "Die Enttäuschung, die Verbitterung war riesengroß. Ich habe danach nächtelang nicht geschlafen."
Sonderlich viel haben sich Kobras und Canadi nicht mehr zu sagen. "Gegrüßt haben wir uns, mehr nicht", so Kobras, der sich auch von der oberen Vereinsetage im Stich gelassen fühlt. "Da kam keine Reaktion. Ich hatte nicht das Gefühl, dass der SCR Altach hinter mir steht."
Seither blieb Kobras die Rolle des Zusehers. Sein Vertrag im Ländle läuft im Sommer 2022 aus. Was die Zukunft parat hält, wird sich weisen. "Amateurfußball ist eine Option, die Fortsetzung der Trainerausbildung ist ein Fixpunkt." Eine Zukunft in Altach scheint hingegen ausgeschlossen. "Das kann ich mir jetzt nicht vorstellen."
Auf Einsätze im Altach-Dress wird Kobras aber wohl noch kommen. Bereits vor der Länderspielpause musste der Routinier in der Schlussphase den angeschlagenen Casali ersetzen. Da weder Casali noch Odehnal für das kommende Heimspiel gegen Aufsteiger Ried (Sonntag, 12. September) fit werden, dürfte Kobras neuerlich in die Bresche springen. Kobras: "Wenn beide wieder fit sind, geht es zurück auf die Tribüne, ohne eine Chance auf Rückkehr. Trotzdem werde ich gegen Ried alles geben."