Ist es das goldene Tor durch Veton Berisha in der 93. Minute, das Rapid am Ende des Grunddurchgangs den Platz im oberen Playoff rettet?
Fakt ist, das Team von Didi Kühbauer liegt nach dem hauchdünnen 1:0-Auswärtssieg Rapids über Innsbruck (Spielbericht >>>) nur noch drei Punkte hinter Platz sechs, der den Aufstieg in die Meister-Runde bedeuten würde. Den Hütteldorfern bringt dieser Sieg dabei wohl mehr als nur drei Punkte in der Tabelle. "Dieser Sieg gibt uns Berge", erklärt ein erleichterter Didi Kühbauer im "Sky"-Interview nach dem Spiel.
Der unbändige Siegeswille, so hat es den Anschein, ist nach Hütteldorf zurückgekehrt.
Über die gezeigte Leistung spricht in wenigen Tagen wohl niemand mehr - eher darüber, dass man sich plötzlich wieder voll im Kampf um das Meister-Playoff befindet.
Dieser Tatsache ist sich auch Goldtorschütze Veton Berisha bewusst: "Das Tor tut richtig gut. Man kann sagen, der Sieg war unverdient, aber wir nehmen die drei Punkte gerne mit. Wir haben nicht gut gespielt und vor allem im letzten Drittel zu viele Fehlpässe gemacht. Unser großes Ziel ist es, in die Top sechs zu kommen."
Rapid über weite Strecken ideenlos
Gegen stark verteidigende Innsbrucker zeigen sich die Wiener sich in einem intensiven Spiel über 90 Minuten nicht von ihrer besten Seite. Vier Änderungen gab es im Vergleich zum Europa-League-Spiel gegen Spartak Moskau am Donnerstag. Kühbauer erwartete vor dem Spiel eine Innsbrucker-Mannschaft, die den Gegner die Initiative übernehmen lässt - so sollte Rapid zu seinen Chancen kommen. Eingetroffen ist dieser Fall nicht, zu fehleranfällig ist die Hütteldorfer Offensive in Hälfte eins.
Das erste große Ausrufezeichen in einer von zahlreichen Zweikämpfen geprägten Partie setzen die Innsbrucker. Abwehrchef Matthias Maak ist es, der nach knapp 24 Minuten einen Kopfball perfekt auf das Tor von Richard Strebinger setzt. Strebinger - Rapids Rückhalt seit Anbeginn der Saison - kann sich einmal mehr in dieser Saison auszeichnen und so den 0:1-Rückstand gerade noch verhindern.
"Es wäre sehr wichtig für uns und unser Selbstvertrauen gewesen, aber ich habe ihn nicht reingehaut. Dann hätten wir es wohl wegen der Doppelbelastung von Rapid im Sack gehabt. Wir haben dann aber noch zahlreiche weitere Chancen, die wir nicht nützen. Umso bitterer ist es, dass wir in der Nachspielzeit das Tor bekommen haben", beschreibt ein enttäuschter Maak.
Insgesamt sind die Gastgeber in Halbzeit eins die gefährlichere Mannschaft, auch wenn man in Minute 29 Glück hat, als Stefan Schwab zuerst am Lattenkreuz scheitert und den Nachschuss nur wenige Zentimeter am Tor vorbeisetzt.
Tipico Sportwetten – Jetzt 100 € Neukundenbonus sichern!
Kühbauers goldenes Händchen
Die zweite Halbzeit bleibt über weite Teile ereignislos. In der Schlussphase zeigt Didi Kühbauer aber dann zum zweiten Mal innerhalb von vier Tagen sein goldenes Händchen. Dass der 47-Jährige den späteren Torschützen Veton Berisha ins Spiel bringt, war so jedoch nicht geplant, verrät Kühbauer: "Ich wollte eigentlich Alar statt Berisha eintauschen, dann habe ich aber gesagt, wir brauchen Tiefgang und ich habe Berisha gebracht. Das war eine gute Entscheidung."
Weshalb es eine gute Entscheidung war? Eine der wenigen Innsbrucker Unachtsamkeiten nützt der eingewechselte Berisha in der letzten Minute der Nachspielzeit nach Zuspiel von Bolingoli zum erlösenden 1:0-Treffer.
Zumindest mit einer Vorhersage traf Kühbauer also ins Schwarze. Vor dem Spiel sagte der 47-Jährige nämlich: "Wenn wir in Führung gehen, bin ich davon überzeugt, dass wir das Spiel gewinnen." Und er sollte Recht behalten, weil den Hausherren nach dem späten Treffer praktisch keine Chance zu einer Reaktion mehr blieb.
Für Innsbruck war es wohl die letzte Gelegenheit, weiter um den Aufstieg in das obere Playoff mitzuspielen. Auf die Frage, ob das Meister-Playoff mit dieser Niederlage abzuhaken ist, antwortet Abwehrchef Maak nüchtern: "Ich glaube schon, ja." Rapid hingegen liegt in der Tabelle plötzlich nur noch drei Punkte hinter Platz sechs. Es hat allen Anschein, als würde das Selbstvertrauen, das man seit Wochen vergeblich sucht, langsam wieder zurückkehren.
Rapid befindet sich jedenfalls mitten in entscheidenden Wochen. Sollte sich der derzeitige Trend bestätigen, und Rapid in den letzten zwei Spielen vor der Winterpause gegen Sturm und die Austria noch zwei weitere Siege einfahren, so würde es im Endeffekt doch noch friedliche grün-weiße Weihnachten setzen.