Blau-Weiß Linz erlebte ein holpriges Debüt in der Bundesliga.
Die Oberösterreicher verpassten es, die Euphorie der vergangenen Aufstiegssaison mit in die höchste Spielklasse über den Sommer mitzunehmen und mussten sich beim Wolfsberger AC einem frühen Realitätscheck unterziehen. (Spielbericht>>>)
"Der WAC hat uns die Grenzen heute gut aufgezeigt", befindet Kapitän Michael Brandner im Anschluss an die 1:2-Niederlage am "Sky"-Mikrofon und geht in die Analyse: "Wir waren im Ballbesitz sehr unruhig, haben viele Abspielfehler gemacht und waren im Pressing nicht so mutig, wie wir uns das vorgenommen haben."
Prinzipiell habe Blau-Weiß trotz der Auftaktpleite bewiesen, dass man in der Bundesliga "mithalten" könne. Die Linzer haben aber heute nicht ihr "wahres Gesicht gezeigt", so Brandner.
Linzer mutlos im ersten Durchgang
Vor allem beim frühen Gegentreffer in der ersten Hälfte ließ der Bundesliga-Neuling zu viel Raum für die Angreifer des WAC ungedeckt. Thierno Ballo durfte die Kugel in der Luft jonglieren und per Volley zum Traumtor abziehen (4.).
Im ersten Durchgang ließ Blau-Weiß den "Mut" vermissen, meint auch Youngster Raphael Hofer. Kurz nach dem Seitenwechsel ließe es Ex-Rapidler Ballo erneut klingeln. Erst nach dem erneuten Weckruf schien das Team von Trainer Gerald Scheiblehner in der Partie angekommen zu sein.
Hofer sah im zweiten Akt eine "deutliche Leistungssteigerung" und verwies zudem darauf, dass man eine "Lernphase" nach den zwei schnellen Gegentreffern durchmachte - Ballo schnürte einen Doppelpack kurz nach Wiederanpfiff (51.).
Ronivaldo, der Linzer Torjäger vom Dienst, konnte sich gegen den WAC unterdessen kaum entfalten. Der brasilianische Routinier fand wenige Chancen vor. In Minute 54 kam der 34-Jährige einmal in Tornähe, sein Abschluss aus spitzem Winkel (54.) fiel jedoch unglücklich aus.
Ronivaldo übt Selbstkritik
"Das ist ein schwieriger Ball, als Stürmer wartest du aber auf solche Situationen. Dann musst du treffen. Dass ich nicht getroffen habe, war mein Fehler", geht der beste Zweitliga-Torschütze der Vorsaison (19 Treffer) hart mit sich ins Gericht. Den Anschlusstreffer und zeitgleich das erste Bundesliga-Tor der Vereinsgeschichte besorgte Linksverteidiger Simon Pirkl erst in der Nachspielzeit (90.+1).
Für Ronivaldo ist die künftige Marschroute nun klar vorgegeben: "Wir müssen auf dem Platz mehr arbeiten, das ist aber ein Prozess."
Im besten Fall kann man bereits im nächsten Heimspiel gegen den TSV Hartberg in der kommenden Woche die Trendwende einleiten, um das ausgesteckte Ziel Klassenerhalt mit Punkten zu füttern.