Sauer und enttäuscht.
So wirkte Didi Kühbauer, als er nach der Bestellung von Mike Büskens zum Rapid-Trainer in der „Presse“ zitiert wurde. Kühbauer will die Aussagen in dieser Form aber gar nicht getätigt haben. „Ich war überrascht, als ich davon gehört habe“, meint der derzeit vereinslose Coach gegenüber LAOLA1.
„Natürlich hätte mich der Job interessiert, aber ich kann keinem deswegen böse sein. Mir steht es nicht zu, jemandem bei Rapid zu sagen, wen er zu holen hat.“
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„Das kann mir ‚blunzn‘ sein“
Unter anderem wurde der ehemalige Nationalspieler mit folgenden Worten zitiert: „Was da bei Rapid jetzt passiert ist, halte ich für einen Wahnsinn.“
Kühbauer meint dazu: „Ob das ein Wahnsinn ist, kann mir eigentlich ‚blunzn‘ sein. Ich hätte mir gewünscht, dass sie mich fragen. Das ist aber nicht passiert. So ist das im Fußball.“
Keine Freunderlwirtschaft, sondern legitime Entscheidung
Es sei absolut verständlich, dass sich Andreas Müller für einen Landsmann als Barisic-Nachfolger entschied. „Ein deutscher Manager holt eher einen deutschen Trainer, den er schon kennt. Das ist naheliegend und legitim so“, sagt Kühbauer.
Die Entlassung seines Freundes Zoran Barisic hätte ihn schon überrascht. Deswegen hege er nun aber keinen Groll gegen dessen Nachfolger. „Ich kann Herrn Büskens nicht böse sein. Wieso auch? Er ist froh, wenn er einen guten Klub trainieren darf. Sowie wie jeder andere Coach froh sein muss, wenn er so einen tollen Klub wie Rapid bekommt.“
„Wünsche Rapid Erfolg und Titel“
Auch mit Sportdirektor Müller gebe es keine Verstimmungen. Den ehemaligen Schalke-Profi kenne er persönlich allerdings kaum. Jedenfalls wünscht Kübhauer den sportlichen Verantwortlichen in Hütteldorf nur das Beste für die neue Saison.
„Es wäre schlimm, wenn ich jetzt böse wäre. Schließlich geht es bei so einer Entscheidung nicht um mich, sondern um Rapid. Rapid braucht Erfolg, Rapid braucht Titel. Das würde ich ihnen wirklich wünschen“, meint Kühbauer, der sich selbst als „lebenslanger Grüner“ bezeichnet.
Kühbauer will seriös sein
Die Aufregung nach seinen angeblichen Kommentaren zur Bestellung von Büskens lässt den Ex-WAC-Coach kalt. Zeitungen lese er kaum, deswegen sei ihm die Thematik nur zugetragen worden.
„Mir wird jetzt wieder keiner glauben, dass ich falsch zitiert wurde“, meint Kühbauer. „Früher war man diese Sprüche von mir gewohnt. In den letzten Jahren sind sie aber nicht mehr so gekommen. Die Medien würden es sich zwar wünschen, aber diese Zeit ist vorbei.“
In seinem Alter hätte er es nicht mehr nötig, zwanghaft für Schlagzeilen sorgen zu müssen. „Ich möchte als seriös wahrgenommen werden. In einem Kammerl zu sitzen und mir Sprüche auszudenken - dafür bin ich nicht zu haben.“
"Ich möchte als seriös wahrgenommen werden. In einem Kammerl zu sitzen und mir Sprüche auszudenken - dafür bin ich nicht zu haben."
Deutsche Klubs mit Anfragen
Nach seiner Entlassung beim WAC befindet sich der Jahrhundert-Rapidler aktuell auf der Suche nach einem neuen Job. „Es gab einige Gespräche, leider ist dabei nichts entstanden.“
Unter anderem hatte der 45-Jährige Anfragen aus Deutschland vorliegen. Zweitligist Greuther Fürth und der mittlerweile aus der dritten Liga abgestiegene FC Energie Cottbus erkundigten sich bei ihm. „Beides hat sich aber zerschlagen“, so Kühbauer.
Lob für Deutschlands dritte Liga
Ein Job im Ausland würde ihn ganz besonders reizen. Auch die dritte Spielklasse in Deutschland sei dabei ein Thema: „Dort sitzen teilweise mehr Zuschauer in den Stadien als in Österreich. Bei einem ambitionierten Drittligisten hat man viele Möglichkeiten.“
Der Trainer aus Leidenschaft brennt schon wieder auf eine neue Aufgabe. „Es ist eine blöde Situation: Man wünscht keinem Kollegen, dass er schlechte Resultate erzielt. Gleichzeitig ist man allerdings darauf angewiesen, um einen Job zu bekommen.“
Kühbauer zur Austria?
Kühbauer muss sich also in Geduld üben, auch wenn der Hunger groß ist. Prinzipiell könne er sich sogar die Austria als nächste Trainerstation vorstellen: „So blöd es klingt, es würde mich interessieren, mit diesen Fußballern zu arbeiten. Natürlich wird das aber nie passieren. Das geht einfach nicht. Weder von meiner Seite noch von ihrer. Da würde es nur Probleme geben.“
„Don Didi“ bleibt eben ein echter Rapidler. Auch wenn der Verein bei der letzten Trainersuche nicht an ihn dachte.
Jakob Faber