LASK-Neuzugang Jérôme Boateng wurde wegen vorsätzlicher einfacher Körperverletzung gegenüber seiner Ex-Freundin verurteilt und verwarnt.
Von den weiteren Anklagepunkten wurde der ehemalige deutsche Weltmeister freigesprochen. Der 35-Jährige erhält eine Geldstrafe unter Vorbehalt in Höhe von 200.000 Euro.
Das heißt, er muss die 40 Tagessätze à 5.000 Euro nur zahlen, sobald er sich noch einmal etwas zuschulden kommen lässt. Die Staatsanwaltschaft hatte 1,12 Millionen Euro Geldstrafe gefordert.
Die Auflagen gegen Boateng sehen vor, dass er bei einem Verstoßen gegen die Auflagen je 50.000 Euro an zwei gemeinnützige Einrichtungen zahlen muss, die sich für Kinder einsetzen.
Gericht: Von "Frauenschläger-Vorwurf" blieb nichts übrig
Das Gericht kam zu dem Schluss, "dass von dem Vorwurf des notorischen Frauenschlägers nichts übriggeblieben ist", wie es die Vorsitzende Richterin Susanne Hemmerich formulierte. Die Verteidigung hatte sich höchstens für eine "moderate Geldstrafe" wegen fahrlässiger Körperverletzung oder die Einstellung des Verfahrens gegen eine Geldauflage ausgesprochen. Es war die dritte Auflage des Verfahrens.
Boateng hat stets bestritten, seine frühere Partnerin 2018 in dem gemeinsamen Urlaub geschlagen und mit einem Windlicht und einer Kühltasche beworfen zu haben. Er sprach am ersten Verhandlungstag von einem "Alptraum", sein Anwalt in seinem Plädoyer von einem "erfundenen Narrativ des Frauenschlägers", einer "für beide Seiten erwartbaren Rangelei" und wechselseitiger Körperverletzung. Boateng habe seine Ex-Freundin weggestoßen, sie ihn an der Lippe verletzt.
Boateng "unendlich erleichtert"
Nach dem Freispruch zeigte sich Boateng "unendlich erleichtert, dass dieser jahrelange Alptraum nun endet. Das ist vor allem für meine Kinder wichtig", betont er. Jetzt wolle er sich auf die Familie und den Fußball konzentrieren.
Die Anwältin von Boatengs Ex-Freundin, die ihm Gewalt vorwirft, sagte dagegen: "Es ist ein echter David-gegen-Goliath-Kampf." Boateng zeige "kein Unrechtsbewusstsein".
Boatengs Verteidiger spricht davon, dass dem 35-Jährigen nun "endlich Gerechtigkeit widerfahren" sei. Er schließe sich den Worten der Vorsitzenden Richterin an: Selten sei ein Angeklagter "länger durch die Mühlen der Justiz gedreht und von den Medien so massiv vorverurteilt worden", hält er fest.
"Dieses Verhalten insbesondere der Nebenklage, aber auch der Staatsanwaltschaft und einiger Medien hat zu extremen Belastungen im Privatleben von Herrn Boateng und seiner Kinder geführt. Dazu kommen noch enorme wirtschaftliche Schäden", fügte er an.