Endstand
3:1
2:0, 1:1
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LASK-Interimscoach: "Brauchen uns vor niemandem verstecken"

Thomas Darazs erlebte einen Traumstart als interimistischer LASK-Coach. So erklärt er die plötzliche Linzer Leistungsexplosion.

LASK-Interimscoach: Foto: © GEPA

Der ominöse Trainereffekt ist statistisch längst widerlegt, so ganz lässt eifrigen Beobachtern des internationalen Fußballs das Gefühl aber dennoch nicht los, dass dieser doch existiert.

Ein weiteres Beispiel dafür lieferte am vergangenen Freitag der LASK, der nur wenige Tage nach der Entlassung von Coach Thomas Sageder plötzlich die mit Abstand beste Leistung des bisherigen Kalenderjahres auf den Rasen der Linzer Raiffeisen Arena zauberte und Liga-Krösus Red Bull Salzburg eiskalt mit 3:1 in die Pfanne haute (Spielbericht>>).

"Gefühlt macht man nichts anders und auf einmal haut es wieder hin", schüttelt Flügelspieler Florian Flecker bei "Sky" ungläubig den Kopf.

"Die Burschen können ja Fußball spielen"

Ritscher (links) und Darazs (rechts) teilen sich die LASK-Trainer-Agenden auf
Foto: © GEPA

Thomas Darazs, bisher Co-Trainer unter Sageder, seit dieser Woche gemeinsam mit Maximilian Ritscher Interimscoach des LASK, warnte noch im Vorfeld der Partie davor, mit einem deutlich verändertem Gesicht der Athletiker zu rechnen. Es blieb bisher schlicht zu wenig Zeit, um richtungsweisend auf die Mannschaft einzuwirken, so der Wiener.

Wie lässt sich die Linzer Leistungsexplosion also nun erklären?

"Damit, dass die Burschen ja Fußball spielen können. Man muss sich nur unseren Kader anschauen, wir brauchen uns vor überhaupt niemandem verstecken. Nicht vor Red Bull Salzburg, nicht vor Sturm und nicht vor Rapid", gibt sich Darazs bei der Pressekonferenz im Anschluss an die Partie gegen Salzburg selbstbewusst. Man habe in den wenigen Trainingstagen versucht, "viel über Emotionen, über die Dinge, die die Burschen schon gut kennen", auf die Mannschaft Einfluss zu nehmen.

Für Darazs waren jene öffentlichen Auftritte am Freitag die ersten als LASK-Coach, war er doch nach Sageders Aus zunächst nur als Co-Trainer hinter Ritscher vorgesehen. Ritscher, der die erste Trainer-Pressekonferenz nach Sageders Aus noch selbst absolvierte, fehlt jedoch die UEFA-Pro-Lizenz, was zu einer Lizenzverweigerung in erster Instanz für den LASK führte (Alle Infos>>>).

Darazs hingegen besitzt den nötigen Trainerschein, also rückte er, der erst im Winter aus Belgien in die Stahlstadt übersiedelte, zumindest offiziell in die erste Reihe vor (Ritscher hat laut Darazs weiterhin "die führende Rolle" im Trainerteam über).

"Bei weitem nicht alles Gold", aber viele LASK-Glanzmomente

Und, das muss festgehalten werden, Darazs füllt seinen etwas unerwartet eingenommenen Posten bisher sehr gefällig aus. Der 47-Jährige, der bisher nur unterklassig als Cheftrainer auftrat und in den letzten Jahren vor allem als Assistenztrainer werkte, zeigte sich am Freitag von einer eloquenten, sympathisch bescheidenen Seite. 

Über den Spielverlauf sagt er bei "Sky" etwa: "Es war bei weitem nicht alles Gold heute. Red Bull Salzburg hat doch sehr viel mehr den Ball gehabt als wir. Das ist heute nochmal gut gegangen, aber auf längere Sicht muss uns schon was einfallen, damit wir nicht nur verteidigen, sondern selber aktiv werden."

"Wir haben heute nicht gewonnen, weil wir Salzburg an die Wand gespielt, sondern, weil die Burschen es so richtig gewollt haben. Das können wir schon einschätzen", fügt Darazs bei der Pressekonferenz an.

Tatsächlich trat der LASK am Freitag deutlich tiefstehender, als bisher in dieser Saison gewohnt, an; das Pressing begann zumeist erst in der eigenen Hälfte. Der schwarz-weiße Abwehrblock, der durch diese Spielanlage entstand, war für Salzburg kaum zu durchbrechen. Gleichzeitig gelang es den Stahlstädtern immer wieder, gefährliche Konter anzuziehen und die Gäste dadurch - vor allem in Form von Triplepacker Marin Ljubicic - ordentlich in Verlegenheit zu bringen.

"Fußball muss Freude machen"

Die schwarz-weiße Leistung war sogar so gut, dass trotz der boykottierenden Landstrassler, der Fan-Vereinigung des LASK, die aus Protest gegen die vermeintlich willkürlich verhängten Stadionverbote über sechs Fanklub-Mitglieder (Alle Infos>>>) über 90 Minuten auf den Support verzichteten, dennoch verhältnismäßig gute Stimmung in der Raiffeisen Arena aufkam - sogar auf der protestierenden Fantribüne.

"Es war uns immens wichtig, dass wir versuchen, die Stimmung trotz der Vorzeichen ins Stadion zu bringen. Wir haben vor dem Spiel besprochen, dass nicht immer nur die Leistung das Wichtigste ist, sondern, dass wir die Leute auch begeistern wollen, wenn sie ins Stadion kommen", sagt Darazs dazu.

Sein Credo lautet: "Fußball muss Freude machen. Deshalb hoffe ich, dass die Burschen es sich nun erlauben, das Wochenende zu genießen, und ich hoffe, dass sie nächste Woche mit Freude ins Training kommen."

Grund genug gäbe es nach dem schwarz-weißen Auftritt am Freitag jedenfalls dafür.

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