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Die Reise des James Holland

Austria mit großen Ambitionen verlassen, jetzt beim LASK. Wie kommt’s?

Die Reise des James Holland

Sie haben ihn geliebt in Wien-Favoriten. „There’s only one James Holland…“, schallte es immer wieder durch das Stadion. Und ein eigenes Transparent hatten die Austria-Fans, die seit Joey Didulica ein Faible für Australier haben, auch für den Mittelfeldspieler angefertigt.

Dementsprechend traurig waren die FAK-Fans auch, als der Legionär sie ihm Sommer 2015 ablösefrei verließ. Nach zwei Jahren ist Holland, der einst auf Didulicas Empfehlung von AZ Alkmaar zum FAK gekommen war, nun zurück in der österreichischen Bundesliga. Er hat beim LASK einen Zweijahres-Vertrag unterschrieben.

Doch wie kommt’s, dass der Mann, der Wien einst mit großen Ambitionen verlassen hat, ein Comeback in Österreichs höchster Spielklasse feiert?

Der verkorkste Sommer 2014

Die Serie A oder Manchester United waren einst die Traum-Destinationen des Sechsers, der bei den Veilchen vor allem durch seinen unbändigen Willen und seine Zweikampfstärke bestach.

Holland wird bei Austrias Meisterfeier biergeduscht

Der Sommer 2014 sollte ihm zum Karrieresprung verhelfen. Holland schaffte es in Australiens Kader für die WM 2014. Doch er kam in Brasilien nicht für die „Socceroos“, die sich nach Niederlagen gegen Chile, die Niederlande und Spanien sang- und klanglos aus der Gruppenphase verabschiedeten, zum Einsatz.

Obwohl Holland mit den Violetten in der Champions League gespielt hatte, blieben die erhofften Angebote aus. Es folgte eine Saison zum Vergessen. Bei der Austria war unter Neo-Coach Gerald Baumgartner Krisenstimmung angesagt, auch dessen interimistischer Nachfolger Andreas Ogris konnte die Saison nicht retten. Und der Australier lief, obwohl gesetzt, seiner Form hinterher.

Schlüsselspieler in Duisburg

Dennoch entschied sich der stets gute gelaunte Sonnyboy gegen eine Vertragsverlängerung in Wien und heuerte beim MSV Duisburg an. In der zweiten deutschen Liga war Holland gesetzt, hatte mit seiner teils ungestümen Spielweise aber Anpassungsschwierigkeiten und handelte sich bis Ende Februar zwei Gelb- und eine Rotsperre ein.

VIDEO: Peter Stöger schwärmt von James Holland

(Artikel wird unter dem Video fortgesetzt)

Im Frühjahr ging es aber bergauf. Holland nahm bei der Aufholjagd der Zebras eine Schlüsselrolle ein. „Anfangs war er zu wild, jetzt macht er es richtig gut. Er spielt mit ganz geringer Fehlerquote. Ich brauche James mit seiner Erfahrung vor der Abwehr. Er kann dort nicht nur absichern, sondern auch die Bälle verteilen und für Ordnung sorgen“, lobte ihn Trainer Ilia Gruev gegenüber „Reviersport“.

Zurück in die Heimat

Duisburg schaffte es in die Relegation, musste nach zwei Niederlagen gegen die Würzburger Kickers aber den Abstieg in die dritte Liga hinnehmen. Und Holland musste sich auf die Suche nach einer neuen Aufgabe machen. Aus dem erhofften Verbleib in Deutschland wurde nichts, Mitte September entschied sich der 15-fache Internationale für eine Rückkehr in seine Heimat und unterschrieb bei Adelaide United.

Holland im Einsatz für Adelaide United

Im Jänner tat sich dann eine neue Chance auf – sportlich nicht übermäßig attraktiv, finanziell dafür umso mehr.

Liaoning aus der chinesischen Super League lockte den Mittelfeldspieler mit einem hochdotierten Vertrag. Beim Klub, der auch Werders Anthony Ujah unter Vertrag nahm, traf Holland auf zwei Landsleute – Dario Vidosic und Robbie Kruse.

Gebrochene Versprechen

Das Abenteuer wurde zum Albtraum. Der Australier kam beim Verein aus dem Nordosten der Volksrepublik nur in einem einzigen Ligaspiel zum Einsatz. Und das versprochene Geld wurde nicht überwiesen. Nachdem Holland und Kruse drei Monate lang kein Gehalt sahen, lösten sie ihre Verträge mit Hilfe des australischen Fußballverbands Mitte Mai auf.

In Linz sollen nun wieder ruhigere Zeiten folgen. Der nunmehr 28-Jährige soll beim Aufsteiger eine entscheidende Rolle spielen.

„James gilt als sehr erfahrener Spieler mit viel Spielverständnis, der zudem sehr ehrgeizig ist und über viel internationale Erfahrung verfügt“, sagt Trainer Oliver Glasner. Es wäre kein Wunder, würde der Neuzugang mit seiner Art auf und abseits des grünen Rasens die Herzen der LASK-Fans im Sturm erobern.

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