Der TSV Hartberg bleibt der Angstgegner des LASK.
Die Steirer gehen am Sonntag in Linz in Runde 27 der ADMIRAL Bundesliga mit einem 3:1 als Sieger vom Feld (Spielbericht >>>). Damit warten die Oberösterreicher nun schon seit elf Pflichtspielen auf einen Sieg gegen den TSV (sieben Unentschieden, vier Niederlagen). Der letzte volle Erfolg datiert aus dem Juni 2020.
"Letztendlich haben wir nichts verdient, wenn wir so spielen", musste sich LASK-Verteidiger Philipp Ziereis nach dem Spiel im "Sky"-Interview eingestehen.
Den Faden verloren
Die Linzer starteten zwar gut in die Partie, ließen sich dann aber vom 0:1 durch Jürgen Heil aus dem Konzept bringen (22.). Maximilian Entrup erhöhte kurz vor der Pause auf 0:2 (44.).
"Dann haben wir ein bisschen umgestellt und sind besser hineingekommen", erklärte Florian Flecker, der von einem Fauxpas von Hartberg-Keeper Raphael Sallinger profitierte und den 1:2-Anschlusstreffer besorgte (57.).
"Dann bekommst du wieder ein Umschalttor und stehst mit null Punkten da", so Flecker über das 1:3 durch Dominik Prokop.
War die Leistung beim 3:1-Sieg gegen den FC Red Bull Salzburg vor einer Woche überdurchschnittlich und der Auftritt gegen Hartberg unterdurchschnittlich?
"Das kann man schon so bewerten, glaube ich. Wir haben verloren, wir waren schlecht. Aber am nächsten Mittwoch geht es weiter, da können wir zeigen, was wir draufhaben", so Flecker.
(Artikel wird unter dem Video fortgesetzt)
"Wir haben nicht geglaubt, wir sind die Besten"
"So würde ich es nicht sagen", antwortete LASK-Trainer Thomas Darazs hingegen auf dieselbe Frage. "Wir haben nicht geglaubt, wir sind die Besten, weil wir Salzburg geschlagen haben. Ich habe schon letzte Woche gesagt, dass nicht alles Gold war."
Die Steirer hätten die Schwächen des LASK eiskalt ausgenutzt. "Hartberg hat gewusst, dass wir mit dem Ball nicht immer die besten Lösungen finden und nicht so gut in den gegnerischen Strafraum kommen. Uns fehlt die Chancenkreation", analysierte Darazs.
Wo gilt es anzusetzen? "Wenn der Gegner in der Ordnung ist, muss man bessere und klügere Lösungen finden. Das heißt, mit den eigenen Mitteln, die man momentan zur Verfügung hat – und das sind halt eher die geradlinigen Lösungen – bestmöglich zu Torchancen zu kommen", sagte Darazs und spielte damit womöglich auf das Fehlen von Robert Zulj an. Der Kapitän muss verletzungsbedingt weiterhin pausieren.
Baldige Chance auf Wiedergutmachung
Der LASK hat es also verpasst, mit einem Sieg den dritten Platz abzusichern. Den Kopf hängen lassen wollen die Linzer nun aber nicht. Zumal klar gewesen sei, dass der Trainerwechsel allein das Tief der Oberösterreicher nicht beenden wird.
"Ich glaube übrigens nicht an den Trainereffekt, der lässt sich statistisch gar nicht belegen", so Darazs. "Wir versprechen jedem im Klub, dass wir weiterarbeiten, wir versprechen jedem Zuschauer, dass wir alles geben. Das ist das Einzige, das wir machen können."
Bereits am kommenden Mittwoch, im "Rematch" gegen die Steirer, haben die Linzer die Chance auf Wiedergutmachung.
Der Coach will auch bei diesem Spiel sachlich bleiben. Trotz des 0:2-Pausenrückstandes gegen Hartberg blieb es verhältnismäßig ruhig in der LASK-Kabine. "Ich bin der Allerletzte, der sagt, dass man übertrieben laut werden oder den 'Bad Cop' rauslassen muss. Es gehört den Spielern anhand von wenigen Aktionen klipp und klar gezeigt, warum es bei uns nach vorne nicht so funktioniert hat und warum wir ein Tor bekommen haben. Ich hoffe, es gehört der Vergangenheit an, dass man in der Halbzeit hineingeht und herumschreit."
LASK-Fans mit Stimmungsboykott
Apropos Lautstärke: Die LASK-Fans setzten am Sonntag ihren angekündigten Boykott (alle Infos >>>) um, organisierte Anfeuerungen blieben aus.
Wie nahmen Trainer und Spieler die vergleichsweise ruhige Atmosphäre wahr? "Es macht es nicht leichter. Letzte Woche (gegen Salzburg, Anm.) ist es uns aber gelungen, die Zuschauer mitzunehmen. Es ist also ein Geben und Nehmen. Wir müssen zeigen, dass wir etwas richtig Gutes abliefern wollen. Das ist uns heute nicht gelungen", sagte Darazs.
Ziereis schlug in dieselbe Kerbe, hofft aber auf eine baldige Änderung der Situation. "Wir sind dafür verantwortlich, was auf dem Platz passiert. Natürlich hilft es nicht, wenn überhaupt kein Support kommt. Ich glaube, wir sind die Leidtragenden von dem ganzen Thema, obwohl wir nichts dafür können. Deshalb hoffe ich, dass beide Seiten (Fans und Verein, Anm.) einen Schritt aufeinander zugehen. Wir haben es in dieser Saison oft genug bewiesen, dass es hier auf der Gugl eine Festung sein kann und dafür brauchen wir alle."