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LASK-Tabellenführung: "Momentaufnahme & Statement"

Linzer jubeln nach Übernahme der Tabellenspitze, bleiben aber auf dem Boden:

LASK-Tabellenführung: Foto: © GEPA

Die Nummer eins im österreichischen Klub-Fußball heißt Linzer Athletik-Sport-Klub - oder kurz LASK.

Mindestens eine Woche lang wird das auch so bleiben, denn die Stahlstädter haben mit einem klaren 3:0-Sieg im Derby gegen die SV Ried (Spielbericht>>>) den in der Südstadt strauchelnden FC Red Bull Salzburg überholt, am nächsten Sonntag gibt es das direkte Aufeinandertreffen in der Red Bull Arena.

Nicht nur deswegen wird Tabellenplatz eins von den Spielern des LASK als schöne Momentaufnahme, aber nicht viel mehr, bezeichnet. Der Coach der Athletiker, Dominik Thalhammer, stimmt seinen Kickern zu, fügt bei "Sky" aber an:

"Ich denke, es ist eine Momentaufnahme, aber auch ein Statement dafür, was die Mannschaft in den letzten Monaten entwickelt hat."

Thalhammer widerlegt "Damen-Trainer"-Vorwürfe

Ein Rückblick: Die Saison begann für den LASK mit viel Ungewissheit. Im Sommer verspielten die Athletiker nach der Corona-Pause samt den Linzer Trainingsvergehen während dieser die Tabellenführung in der Bundesliga und rutschten bis auf Platz vier der Endtabelle ab. Als Konsequenz musste Erfolgscoach Valerien Ismael völlig überraschend gehen.

Österreichs Damen-Teamchef Dominik Thalhammer kehrte nach über neun Jahren in den Herren-Fußball zurück und wurde der neue starke Mann beim LASK. Thalhammer musste von Beginn an mit Vorurteilen kämpfen, nach einer Vorbereitung mit vielen Niederlagen wurde ihm vorgeworfen, als "Frauen-Trainer" der falsche Trainer für den LASK zu sein.

"Das sind Pauschalurteile, die man immer wieder hat", kommentiert der 50-Jährige mit drei Monaten Abstand und erklärt: "Aber es geht nicht um meine Person, sondern um die Entwicklung der Mannschaft, die ich sehr positiv sehe. Aber wir sind noch lange nicht am Ende der Fahnenstange und die Prozesse können noch weitergehen. Das macht es so spannend, mit dieser Mannschaft zu arbeiten, weil sie immer besser werden und Fortschritte machen will."

(Text wird unter VIDEO fortgesetzt)

LASK meistert Dreifachbelastung am besten

Tatsächlich legte der LASK in dieser Saison bisher einen eindrucksvollen Weg zurück. Die Linzer meisterten die schwierige Qualifikationsphase zur Europa League, indem sie Dunajska Streda eindrucksvoll mit 7:0 bezwangen und schließlich beim portugiesischen Top-Klub Sporting Lissabon mit einem sensationellen 4:1 den Einzug in die Gruppenphase perfekt machten. Auch in der Europa League selbst verkauften sich die Stahlstädter gut, mussten aufgrund eines unglücklichen Heimspiels gegen Royal Antwerpen aber bereits vorzeitig die Segel streichen.

In der Bundesliga bewältigte der LASK von allen Europacup-Startern die Dreifachbelastung am besten und kam nach einem ruckligen Start trotz kaum Rotation und vielen Verletzten immer besser in Schuss. Mit dem ersten Derby-Sieg über die SV Ried in der Bundesliga seit über zehn Jahren übernahmen die Linzer am Samstag die Tabellenführung von Red Bull Salzburg.

"Nähern uns an Salzburg an"

"Ich bin sehr stolz. Wir müssen aber immer danach trachten, besser zu werden und den Abstand nach oben zu verringern. Red Bull hat eine Mannschaft mit unglaublich hoher Qualität. Wir haben noch einen Abstand, aber wir nähern uns an. Das ist auch unser Ziel", freut sich Thalhammer über die neue Tabellenkonstellation. Dass sich diese allerdings genau so schnell wieder ändern kann und ein zwischenzeitlicher erster Platz in der Tabelle nach 32 Spieltagen nicht mehr viel bedeuten muss, hat die letzte Saison gezeigt.

Der LASK beendete den Grunddurchgang 2019/20 mit sechs Punkten Vorsprung auf Salzburg, nach der Punktehalbierung wären es immer noch drei gewesen. In der Schlusstabelle fehlten den Linzern auch aufgrund des Punkteabzugs schließlich allerdings 17 Zähler auf die Mozartstädter. Einer, der diesen Einbruch schmerzlich hautnah miterleben musste, war Gernot Trauner.

"Die Tabelle ist schön anzusehen, hat aber wenig Aussagekraft. Es gibt noch so viele Spiele im Grunddurchgang und dann kommt die Punkteteilung. Wir waren auch letzte Saison vorne und haben gesehen, wie schnell man den Vorsrpung verlieren kann", erklärt der LASK-Kapitän, der zum Bundesliga-Aufstieg 2017 von Ried zurück in seine Heimatstadt geholt wurde. Der 28-Jährige fährt fort: "Es gibt keinen Grund, in Ekstase zu verfallen. Wir bleiben am Boden und schauen von Spiel zu Spiel."

Letztes Bundesliga-Spiel auf der Gugl

Trauner hat als gebürtiger Linzer schon vielen Fußball-Spielen auf der Gugl beigewohnt - auf dem Platz, aber auch als Fans. Jenes gegen die SV Ried war das vorerst letzte in der Bundesliga, das das Linzer Stadion - wie es offiziell heißt - ausrichten durfte. Am 16. Dezember wird der LASK noch einmal im ÖFB-Cup gegen ASK Elektra auf der Gugl spielen, dann wird sie abgerissen und ab Sommer 2022 durch die hochmoderne Raiffeisen Arena ersetzt. Bis dahin muss der LASK ins Paschinger Waldstadion zurückkehren.

Bei Trauner macht sich etwas Wehmut breit, der ÖFB-Teamspieler sagt: "Wir fühlen uns sehr wohl auf der Gugl. Der Platz ist größer als in Pasching, was unserer Spielweise sehr gut tut. Aber wir freuen uns natürlich auf das neue Stadion." Coach Thalhammer misst der Rückkehr nach Pasching, wo der LASK seit dem Wiederaufstieg bis zum Start dieser Saison alle seine Bundesliga-Heimspiele bestritt, allerdings keine zu große Bedeutung in Bezug auf die Ergebnisse zu: "Ich denke, wir werden auch in Pasching Punkte machen und Spiele gewinnen."

Das muss der LASK auch, soll auch nach 32 Spieltagen die Nummer eins in der Bundesliga-Tabelle neben dem Linzer Vereinsnamen stehen.

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