Die Zeit drängt. Am 19. Mai findet in Klagenfurt eine kurzfristig eingeschobene Klub-Konferenz statt, bei der die Weichen in Sachen Ligareform gestellt werden sollen.
Bis zum 31. Mai soll innerhalb der Bundesliga ein Beschluss gefasst werden. „Damit es sich bis zum 30. Juni ausgeht“, sagt Markus Kraetschmer. Spätestens dann muss nämlich auch im ÖFB-Präsidium alles abgesegnet werden.
Nicht glücklich ist Kraetschmer über die Statements seines Bundesliga-Aufsichtsrats-Kollegen Michael Krammer.
"Ich habe mich etwas gewundert"
„Dieser überhasteten Reform werden wir nicht zustimmen. Das Vorgehen der Bundesliga ist hochgradig unprofessionell“, sagte der Rapid-Boss unlängst im „Kurier“.
„Ich habe das Interview gelesen und mich darüber etwas gewundert“, hält Kraetschmer gegenüber LAOLA1 fest.
Krammer meint, er „verstehe nicht, warum der Panikknopf gerade jetzt gedrückt werden musste“.
Kraetschmer sagt dazu: „Wir wissen, dass es keine Husch-Pfusch-Lösung sein darf. Wir befassen uns damit ja schon länger. Und wir haben einen gewissen Zeitdruck. Es hilft nichts, wenn wir uns wieder ein Jahr zusammensetzen. Es geht jetzt um diesen Wartungserlass, es geht jetzt um Geld, das vom einen oder anderen womöglich falsch oder schlecht investiert würde.“
"Das ist im Moment nicht seriös"
Krammer weiter: „Außerdem ist mit dem Finanzministerium ja gar nicht geklärt, ob eine Halbprofi-Liga wirklich vom Wartungserlass ausgenommen werden würde.“
Kraetschmer sieht es anders: „Ich war in diesen Arbeitsgruppen. Der Erlass regelt sehr klar, was Profitum und Halbprofitum ist.“ Nachsatz zu den Kosten des Wartungserlasses: „Es werden da Zahlen durch die Gegend geworfen – einer spricht von 200.000 Euro, dann lese ich wieder etwas von einer Million. Das ist im Moment nicht seriös.“
Aktuell haben mit der Wiener Austria und dem SK Sturm übrigens erst zwei Vereine in Österreich das Profigeschäft ausgegliedert.
Der Kampf um eine Mehrheit
Zu sehr ins Detail gehen will Austrias AG-Vorstand nicht. Denn: „Wir haben am Montag in der Bundesliga-Aufsichtsratssitzung ganz klar festgelegt, dass bis zum 19. Mai noch Gespräche mit verschiedenen Stakeholdern – von Fernsehgesellschaften über Medienpartnern bis zu Fanclub-Vertretern – zu führen sind. Die Ergebnisse der Gespräche werden dann am 19. Mai diskutiert.“
Er wünscht sich „eine offene, faire Diskussion“. Kraetschmer bekennt sich „noch einmal ganz klar“ zu einer Ligareform.
Auch ohne Rapids Zustimmung könnte sich unter den 19 stimmberechtigten Bundesliga-Klubs eine Zwei-Drittel-Mehrheit finden, zumal nicht alle Vereine in der Ersten Liga einer Ligareform negativ gegenüberstehen. Es bleibt spannend.
Harald Prantl