Leidenschaft pur!
Das erste Vorarlberg-Derby in der Bundesliga nach 22 Jahren zwischen dem SCR Altach und Austria Lustenau hatte alles zu bieten, was das Fußballerherz begehrt. Tolle Stimmung im Stadion, ein packender Fight auf dem Feld - am Ende drehten die Lustenauer das Spiel und gingen als 2:1-Sieger vom Platz.
Bei den mitgereisten Fans brachen alle Dämme, auch die Spieler konnten ihr Glück nicht fassen. Schließlich hält der Aufsteiger nach fünf Runden bei zehn Punkten und ist damit der beste Liga-Neuling seit Einführung der Ligareform in der Saison 2018/19.
Bei Stefano Surdanovic war die Freude deutlich spürbar. "Unbeschreiblich. Nach einem 1:0 Rückstand das noch zu drehen. Das ist ein unglaublich geiles Gefühl und noch so einen Last-Minute-Treffer, unglaublich einfach."
"Habe noch nichts getrunken, das kommt später"
Nur einer blieb vorerst noch nüchtern wie eh und je, Lustenau-Coach Markus Mader. "Ich habe auch noch nichts getrunken, das kommt später", scherzt das siegreiche Mastermind bei "Sky". "Natürlich möchte ich das schon genießen, aber nicht überschwänglich sein."
Feiern ist aber erlaubt. Der Samstagabend wird noch daheim zusammen mit den wartenden Fans zelebriert werden, wie Mader verrät. "Heute wird ein bisschen was los sein. Ich weiß, dass viele unserer Fans jetzt den Heimweg nach Lustenau antreten und noch im Austria-Dorf feiern werden. Wir werden uns dazugesellen, das haben wir uns auch verdient."
"Keine Zeit zum Träumen, nur zum Arbeiten"
Im gleichen Atemzug zeigt er aber schon wieder die professionelle Einstellung und verweist auf die in zwei Tagen startende Vorbereitung auf die nächste Herausforderung gegen Red Bull Salzburg. Schließlich stehe Lustenau erst am Anfang einer Saison, in welche die Vorarlberger sehr gut reingefunden haben.
"Das hätte uns wahrscheinlich auch niemand zugetraut. Wir sind in Lustenau stille Genießer, wissen aber schon, dass wir am Boden bleiben müssen. Auch angesprochen auf den besten Aufsteiger seit der Liga-Reform zeigt sich Mader zwar stolz, jedoch nicht euphorisch.
"Nein, weil wir keine Träumer sind. Wir wissen, dass wir jedes Wochenende extrem gut performen müssen, damit wir überhaupt Punkte bekommen. Daher bleibt auch keine Zeit zum Träumen, nur zum Arbeiten", stellt der Erfolgstrainer klar.
"Das machen wir im Moment sehr, sehr gut. Wir sind alle nur glücklich und happy, dass es so gut läuft."
Mader erwies sich als Prophet
Dabei erwies er sich laut eigenen Worten in der Halbzeit als Prophet. Nach dem 1:1 zur Pause war Mader fest entschlossen, den Derby-Sieg aus Altach entführen zu wollen.
"Solche Geschichten wie heute schreibt nur der Fußball. Matthias Maak, ein Ex-Altacher, macht ein wichtiges Tor und in der Halbzeit habe ich gesagt, dass wir jetzt die große Chance haben, auf unser Publikum zu spielen, ihnen jetzt noch eins einschenken und als Sieger vom Platz gehen. Dass sie das so gut umsetzen, hätte ich natürlich nicht gedacht."
Der angesprochene Maak meint dazu: "Es war ein richtiges Scheißjahr in Altach. So schließt sich der Kreis. Aber ohne Altach wäre ich nie nach Lustenau gekommen. Somit hat alles einen Sinn im Leben."
Die Belohnung für die Grün-Weißen sind drei Siege, ein Remis und nur eine Niederlage aus den ersten fünf Spielen und ein Platz in der oberen Tabellenhälfte. Fürs Träumen sind aber wohl andere zuständig, in Lustenau wird weiter gearbeitet.