Für Austria Lustenau geht eine erfolgreiche Saison in die Verlängerung.
Durch den 5:1-Heimsieg am Freitag über Hartberg trifft der Aufsteiger als Qualigruppen-Zweiter im ersten Europacup-Playoff auf den WAC, der mit einem 2:1 in Ried Rang eins fixierte.
Dass die Partie am Montag in Wolfsberg steigt und eine über siebenstündige Anreise mit dem Bus wartet, ist Trainer Markus Mader herzlich egal - zu groß war die Freude darüber, am internationalen Geschäft schnuppern zu dürfen.
"Es ist eine unglaubliche Mentalität in der Truppe. Die haben keinen Bock auf Urlaub, die haben Bock auf Fußball", erklärte Mader im "Sky"-Interview. "Wie sie aufgetreten sind, war fantastisch. Da hast du Spielfreude und keinen körperlichen Verfall gespürt. Die waren spritzig, am Punkt da, großes Kompliment an unsere Physio-Abteilung."
Daher lässt sich auch ein beschwerlicher Trip nach Kärnten locker verkraften. "Wir sind diese langen Reisen gewöhnt. Wir freuen uns, dass wir überhaupt im Bus sitzen dürfen. Noch vor einem Monat hätte das niemand geglaubt", betonte Mader.
Es braucht wieder Geilheit auf Fußball
Seine Lustenauer hatten im vergangenen Sommer als Abstiegskandidat gegolten, nun ist Träumen angesagt. Bei einem Sieg im Lavanttal ginge es am 8. und 11. Juni gegen den Fünften der Meistergruppe um einen Platz in der zweiten Qualifikationsrunde zur Conference League.
"Das Spiel gegen den WAC wird ein weiteres Highlight in dieser Saison. Alles, was jetzt noch kommt, ist eine Über-Draufgabe", betonte Mader.
Der 55-Jährige ließ durchblicken, dass er die Wolfsberger in der Favoritenrolle sieht. "Wir spielen gegen einen überragenden Gegner", sagte Mader. "Da brauchen wir wieder so eine Geilheit auf Fußball. Dieses offensive Denken, dieses Umschaltspiel."
Nicht das "beste und schönste Spiel" des WAC
Bei den Wolfsbergern war die Erleichterung über den fixierten Heimvorteil groß. Auch wenn die Leistung im Innviertel alles andere als glorreich war.
"Jeder hat gesehen, dass es nicht unser bestes und schönstes Spiel war", erklärte Trainer Manfred Schmid. Zur Pause nahm der Wiener beim Stand von 0:1 einen Vierfachwechsel vor, allerdings geplant. "Weil wir im Extremfall vier Spiele innerhalb kurzer Zeit haben und Kräfte sparen wollten."
Es war Torjäger Tai Baribo zu verdanken, dass der WAC als Sieger der Qualifikationsgruppe nun keine lange Reise ins Ländle unternehmen muss. Der 25-jährige Israeli erzielte in der Schlussphase die Saisontore Nummer 15 und 16, er krönte eine starke Qualifikationsgruppe der Lavanttaler.
WAC fürchtet die Belastung
Acht Spiele in Serie blieb die Schmid-Elf ungeschlagen. "Zu Beginn waren wir nur zwei Punkte vor dem Letzten, da gab es schon die Befürchtung, dass wir absteigen könnten", sagte der Coach. Der Druck sei für seine Spieler sehr groß gewesen, er musste sie laut eigener Aussage in dieser Phase sehr unterstützen. Auch ein Entwicklungscoach habe den WAC-Profis geholfen.
Nun wartet mit Lustenau ein Gegner, "der richtig gut ist", wie Schmid sagte. "Die Chancen stehen 50:50. Es wird ein typisches K.o.-Spiel gegen einen richtig starken Gegner."
Dann könnte entweder Rapid oder Schmids Ex-Klub Austria Wien als letzte Hürde auf dem Weg in den Europacup warten. "Es wäre ein Traum für den WAC. Aber wir hätten dann drei Spiele in einer Woche, ich weiß nicht, ob das ein Vorteil für uns ist", betonte er.